
Dr. Stefan Janke, Dipl.-Psych.
Aktueller Job:
Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Mannheim
Studium in Mannheim:
Psychologie
Höchster Bildungsabschluss:
Diplom/
Karriere
Schon während meines Psychologiestudiums habe ich als wissenschaftliche Hilfskraft am GESIS-Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften gearbeitet. Direkt nach meinem Abschluss begann ich meine Promotion. 2016 habe ich sie abgeschlossen und arbeite seitdem als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Mannheim. Zwischendurch habe ich ein Jahr zusätzlich an der Universität Basel gelehrt. Inzwischen leite ich zwei eigene Forschungsprojekte, in denen ich gemeinsam mit meinen Mitarbeiterinnen die Bedeutung von Motivation für den Studienerfolg und Betrugsverhalten in akademischen Kontexten erforsche.
Tipps für den Berufseinstieg
Ein Universitätsstudium, gerade in der Psychologie, ermöglicht zahlreiche berufliche Optionen. So können Psychologinnen und Psychologen später beispielsweise psychotherapeutisch tätig werden, in eine Beraterfirma einsteigen, in der Personalauswahl arbeiten oder als Data Scientist ihr statistisches Wissen nutzen. Dabei sind berufliche Pfade häufig nicht linear. Ich hätte zum Beispiel zu Studienbeginn nicht gedacht, dass ich eines Tages eine wissenschaftliche Karriere anstreben würde. Entsprechend würde ich empfehlen, das Studium ein wenig als Experimentierfeld zu betrachten. In dieser Zeit können Sie sich in verschiedensten Inhalten vertiefen und verschiedene Berufsfelder auch mal „anprobieren“ (beispielsweise durch Praktika oder Werkverträge). Da sich in dieser Experimentierphase berufliche Interessen auch verändern können, empfehle ich Studieninteressierten grundsätzlich sich bei der Studienwahl weniger auf mögliche Berufsfelder und mehr auf die Studieninhalte zu fokussieren. Überlegen Sie sich gut, was Sie wirklich interessiert und was Sie in den nächsten Jahren gerne lernen würden. Identifizieren Sie Studienfächer, auf welche Sie wirklich neugierig sind. Informieren Sie sich dann gut darüber, welche Inhalte und Fertigkeiten in den entsprechenden Studienprogrammen vermittelt werden. Sie werden die kommenden drei bis vier Jahre Zeit haben, sich mit den Inhalten des von Ihnen gewählten Studienfaches detailliert auseinanderzusetzen. Wenn Sie von Leidenschaft für das Fach getrieben werden, dann wird Ihnen diese Auseinandersetzung auch eine Freude sein. Das Studium wird dann zu einer spannenden Zeit des persönlichen Wachstums, an die Sie sich auch später noch gerne zurückerinnern. Wenn der Gedanke an das Studienfach allerdings schon vor der Einschreibung wenig Freude in Ihnen weckt, wird das Studium zu einem schwierigen und vielleicht sogar unangenehmen Weg. Das erschwert möglicherweise auch den Berufseinstieg, denn motivierte Studierende können ihre Faszination an ihrem Studienfach auch besser ihren zukünftigen Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern vermitteln. Zusammengefasst: Fokussieren Sie nicht nur auf mögliche Karrierewege, sondern folgen Sie Ihrer Neugier.
Bedeutung des Studiums
Mein Studium an der Universität Mannheim hat mir persönlich den Weg in die Wissenschaft geebnet, da ich hier meine Faszination für Fragen der Pädagogischen Psychologie entfalten und methodische Kompetenzen entwickeln konnte. Gleichzeitig ist das Studium allerdings mehr als das. Manchmal können Modulpläne, Studienordnungen und Prüfungstermine den Blick darauf versperren, welche Chancen Ihnen ein Studium an der Universität bietet. Das Studium ist eine einzigartige Lebensphase, in der junge Menschen die Gelegenheit haben, viel zu entdecken und sich selbst auszuprobieren. Die wichtigsten und schönsten Erfahrungen liegen dabei allerdings häufig am Rande des Weges. Ich habe akademische Freiheiten genutzt, wo auch immer sie sich mir geboten haben. So fühlte sich das Studium weniger wie das Abarbeiten von Modulen an und mehr wie eine echte Entdeckungsreise. Da jeder Mensch für sich am besten weiß, was sie oder er entdecken will, kann ich an dieser Stelle nur Anregungen für eine positive Studiengestaltung geben: Haben Sie vor Ihrer Studienwahl zwischen zwei Fächern geschwankt und bedauern später, dass Sie Ihre Interessen in einem der beide Fächer nicht vertiefen können? Besuchen Sie doch einfach mal inkognito eine Vorlesung in dem zweiten Fach, auch wenn Sie dafür mal keine ECTS-Punkte bekommen. Hören Sie sich einfach an, was es Spannendes zu erfahren gibt, ohne den Druck einer Prüfung im Rücken. Und wenn Sie keine Zeit mehr dafür haben, gehen Sie einfach nicht mehr hin. Haben Sie zu Studienbeginn das Gefühl, dass Sie gerne mehr mitbekommen würden, was am Campus eigentlich passiert und suchen Sie nach neuen Freunden? Vielleicht sollten Sie mal die Sitzung einer Fachschaft oder einer politischen Hochschulgruppe besuchen. Sie sind sich nicht sicher, ob Sie da wirklich reinpassen? Schauen Sie es sich einfach mal ein paar Wochen an und wenn es Ihnen in der Gruppe nicht gefällt, suchen Sie sich etwas anderes. Die Universität Mannheim hat zahlreiche Initiativen, die nach Menschen mit Leidenschaft für ein bestimmtes Thema suchen. Es ist zwar Prüfungsphase, aber Sie können die Bücher langsam echt nicht mehr sehen? Nehmen Sie sich eine Auszeit und gehen Sie (trotz oder grade wegen) der Prüfungsphase mit Ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen feiern. Ausgleich ist wichtig und im Studium geschlossene Freundschaften sind später deutlich wichtiger als die Frage danach, ob Sie nun in der anstehenden Klausur eine halbe Notenstufe besser oder schlechter abschneiden. Letztlich sollten Sie sich überlegen, wie Sie ihr Studium in zehn Jahren erinnern wollen. Möchten Sie dann an eine Zeit denken, in der Sie viel erlebt haben, in der Sie Neues über die Welt aber auch über sich selbst gelernt haben oder möchten Sie sich daran erinnern, wie Sie Module abgehakt haben. Denn in zehn Jahren können Sie nichts mehr an dem Kurs ändern, den Sie im Studium aufgenommen haben. Jetzt in diesem Moment haben Sie es in der Hand. Was soll Ihr Studium sein: Entdeckungsreise oder Transcript of Records? Ich würde empfehlen: Entwickeln Sie Ihren eigenen Kopf und gestalten Sie Ihr Studium nach eigenen Vorstellungen.
Stand: Februar 2023
Bild: Daniela Haupt