Clara Schünemann steht inmitten von Ästen eines Baums und lächelt in die Kamera. Links von ihr steht der Schriftzug "Voller Tatendrang - Studentisches Engagement an der Uni Mannheim" und rechts ein Zitat von Schünemann: "Durch das Engagement ist mein Studium unglaublich reicher geworden."

Es war einmal ...

Juventus Oeconomicus

So hieß die Fußballmannschaft, die am 23. April 1974 von Betriebs­wirtschafts- und Handels­lehre-Studenten der Universität Mannheim gegründet wurde. Das Besondere: Obwohl die Mannschaft 1979 ihr letztes Spiel absolvierte, verbindet die Spieler bis heute eine Freundschaft und sie treffen sich regelmäßig. Wolfgang Ressel ist einer von ihnen und erinnert sich gern an die Anfänge zurück.

„Angefangen hat alles im Frühjahr 1974. Zwei der Gründungs­mitglieder saßen zusammen in einer Gaststätte in der Neckarstadt und redeten darüber, dass an der Universität alles sehr anonym sei und man wenig Leute kennenlerne. So kamen sie auf die Idee, eine Fußballmannschaft zu gründen. An einem der nächsten Tage haben sie in der Vorlesung zwei Mitstudenten angesprochen, die noch ein paar Freunde an der Hand hatten – und schon stand zum ersten Spiel am 30. April eine komplette Mannschaft mit elf Spielern auf dem Platz“, erzählt er. Schnell fand sich auch ein passender Name für das Team: Juventus Oeconomicus – Junge Ökonomen – was, so gibt Ressel zu, zwar kein ganz korrektes Latein sei, aber darüber sah man großzügig hinweg.

Die Mannschaft war von 1974 bis 1979 aktiv und bestand bis zum Examen nahezu aus denselben Spielern. Nur gelegentlich kamen Spieler neu hinzu oder verließen das Team. Insgesamt absolvierte Juventus Oeconomicus 72 Spiele und trat bei den Uni-Meisterschaften unter anderem gegen die Mannschaften „Rote Lokomotive“ und „Hab Mitleid“ auf dem Sportplatz Schnickenloch im Mannheimer Stadtteil Lindenhof an.

Nach den Spielen ging es für die Spieler in das Mannheimer Gasthaus „Zentrale“. Für Ressel ist dies eine der schönsten Erinnerungen: „Dort haben wir das Spiel dann nochmal durchdiskutiert. Das waren schon heftige Diskussionen, wenn der Bierpegel stieg. Am Ende wurde es aber wieder sachlicher und wir haben uns über dieses oder jenes Seminar unter­halten“, erinnert sich der 72-Jährige lachend.

Weihnachtsfeiern und gemeinsame Urlaube

Der Zusammenhalt sei sehr stark gewesen, sagt er. Auch, dass es für die Spieler nach dem Abschluss beruflich und geografisch in die unter­schiedlichsten Richtungen ging, tat dem guten Verhältnis keinen Abbruch. „Nach dem Studium haben wir uns 1981 zum ersten Mal wieder getroffen. Das wollten wir beibehalten, also verabredeten wir uns im Zweijahresrhythmus zu Weihnachtsfeiern.“ Außerdem traf man sich zu Sommerevents, die zum Beispiel in Marburg, an der Nordsee, in Brüssel, Würzburg oder Berlin stattfanden und reiste gemeinsam nach Südamerika und China.

Im April 2024 feierte Juventus Oeconomicus ein besonderes Jubiläum: Die Mannschafts­gründung jährte sich zum 50. Mal. Zu diesem Anlass kamen die ehemaligen Spieler an der Universität Mannheim zusammen und schwelgten gemeinsam in Erinnerungen. Doch nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Zukunft war Thema: Es wurde unter anderem beschlossen, sich fortan jedes Jahr zu treffen, so Ressel. „Die nächsten zehn Jahre sind bereits geplant!“

Text: Tamara Gminsky / August 2024