Vielfalt der Digitalisierung: Erster ENGAGE.EU Think Tank in Mannheim

Die Teilnehmenden des ersten ENGAGE.EU Think Tanks in Mannheim 2022.
Es war eine erfolgreiche Premiere in der Geschichte der Europäischen Universität ENGAGE.EU: Vom 29. September bis 2. Oktober 2022 kamen 14 Forscherinnen und Forscher aus den neun ENGAGE.EU Partneruniversitäten zum ENGAGE.EU Think Tank an der Universität Mannheim zusammen. Während des einwöchigen Forschungsaufenthalts haben sie sich intensiv mit der „Rolle der Digitalisierung für eine nachhaltige Entwicklung“ auseinandergesetzt und diese individuell und in kleinen Forschungsgruppen aus allen Blickwinkeln beleuchtet.
„Der Think Tank ist der erste seiner Art. Er soll Forschende aus verschiedenen europäischen Universitäten zusammenbringen und dadurch Verbindungen schaffen und Kooperationen aufbauen“, erklärt Vidya Oruganti von der NHH Norwegian School of Economics.
Zudem waren verschiedene Digitalisierungsexpert:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zu Gast, mit denen die Teilnehmenden in Kontakt treten und sich austauschen konnten, darunter Mariette Karamanli, Abgeordnete der französischen Nationalversammlung und zuständig für die Regulierung digitaler Plattformen in Europa, Luka Mucic (CFO SAP) und Kristian Schier (Chief Architect SAP), die sich mit Supply Chain Disruptions und Business Networks auseinandersetzten, Vijay Ratnaparkhe, Chief Information Officer bei der Robert Bosch GmbH im Bereich Digitalisierung, sowie Norman Wingen der European Bank for Reconstruction and Development zur Besteuerung der digitalisierten Wirtschaft und Besteuerung & Nachhaltigkeit.
Für die Forscherinnen und Forscher war der Think Tank insgesamt eine großartige Erfahrung, um ihre Forschungsvorhaben zu präsentieren und neue Anregungen und Ideen gemeinsam zu erarbeiten. Auch für Ashley Metz von der Tilburg Universität stand gerade dieser Netzwerkaspekt im Vordergrund: „Ich finde es spannend, hier mit anderen zusammenzuarbeiten, an der Digitalisierung in Europa und verschiedenen gesellschaftlichen Anwendungen. Ich hoffe, dass ich einige Kontakte für eine weitere Zusammenarbeit und laufende Projekte knüpfen kann.“
Die Themenvielfalt, welche die Teilnehmenden eingebracht haben, demonstriert eindrucksvoll die enorme Bandbreite des Forschungsschwerpunkts „Digitalisierung“:
- Activity Tracking für die sozialwissenschaftliche Forschung
- Wie kann man einen nachhaltigen digitalen Wandel fördern, z. B. durch Steuern oder Subventionen?
- Regulierung der künstlichen Intelligenz
- Wie lassen sich Technologie und Innovation für das Gemeinwohl und die Nachhaltigkeit nutzen?
- Digitale Transformation aus einer erweiterten Wissensperspektive
- Digitalisierung des Risikomanagements im Kontext von Klimagefahren und Naturkatastrophen
- Mapping der aktiven Fachzeitschriftenlandschaft
Filippo Bontadini von der Luiss Universität in Rom untersucht aktuell, wie Digitalisierung mit sozialer Ungleichheit zusammenhängt, insbesondere im Bereich der Lohnpolarisierung. Für ihn war der Forschungsaufenthalt eine großartige Möglichkeit, sich über dieses relativ neue Phänomen mit anderen Kolleginnen und Kollegen aus verwandten Bereichen auszutauschen. „Der persönliche Kontakt ist ein großer Gewinn, denn er eröffnet neue Diskussionen. Wir untersuchen jetzt gemeinsam, ob es ein Problem mit Digitalisierung und Ungleichheit gibt oder ob politische Instrumente existieren, mit denen die Besteuerung so gestaltet werden kann, dass Digitalisierung für alle funktioniert.“