Notfallfonds für Forschende aus Ukraine und Russland
Zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stehen aufgrund des Krieges in der Ukraine vor dem Nichts. Gemeinsam mit der Universität Mannheim hat die Stiftung Universität Mannheim daher einen Notfallstipendienfonds für junge Forschende, die von den Kriegsgeschehnissen betroffen sind, eingerichtet.

Der Krieg in der Ukraine ist ein Angriff auf fundamentale Werte wie Demokratie, Rechtsstaat und Grundrechte, die auch die Grundlage für eine freie Wissenschaft darstellen. Eine große Zahl ukrainischer Forschender hat ihr gesamtes Lebensumfeld, ihren Arbeitsplatz und im schlimmsten Fall sogar Angehörige und Freunde verloren. Auch in Russland gibt es viele Menschen, insbesondere Forscherinnen und Forscher, die ungeachtet aller Repressionen den Mut haben, gegen den Krieg aufzustehen und infolgedessen um ihre Freiheit und ihre Existenzgrundlage kämpfen müssen. Neben den vielfältigen Bedrohungen, Verlusten und Sorgen, die dieser leidvolle Krieg mit sich bringt, haben die Betroffenen gemeinsam, dass ihnen derzeit eine Perspektive fehlt.
Die Stiftung Universität Mannheim hat daher zusammen mit der Universität Mannheim im März den „Ukraine Notfallfonds“ eingerichtet. Unterstützung aus dem Notfallfonds erhalten geflüchtete und gefährdete junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Ukraine und Russland, die bedingt durch den Krieg in eine Notlage geraten sind, damit sie ihre wissenschaftlichen Arbeiten, etwa ihre Promotion, erfolgreich an der Universität Mannheim fortsetzen können. Die Förderung umfasst neben einer einmaligen Reisekostenbeihilfe einen Mindestsatz an finanzieller Hilfe, der für eine Basissicherung von Miete und Lebenshaltungskosten in der Metropolregion Rhein-Neckar notwendig ist, sowie eine etwaige Zulage für eigene Kinder. Insgesamt kamen rund 80.000 Euro an Spenden zusammen. Damit wurden bereits zwei Stipendien mit einer Laufzeit von zwölf Monaten finanziert: Eine promovierte Linguistin sowie eine promovierte Historikerin, die gemeinsam mit ihrer Tochter nach Deutschland geflohen ist, können ihre wissenschaftliche Arbeit nun an der Universität Mannheim fortsetzen.
Text: Dr. Maartje Koschorreck / Oktober 2022