Felix Hanser, M.A.
Aktueller Job:
Senior User Experience Researcher (Benutzerforscher)
Studium in Mannheim:
Medien- und Kommunikationswissenschaft
Höchster Bildungsabschluss:
Master
Karriere
Während meines Bachelor-Studiums der Medienwissenschaft und Soziologie an der Universität Tübingen habe ich bereits mehrere Praktika in den Bereichen Journalismus, Computerspielentwicklung, Werbung, Filmproduktion und Drehbuchentwicklung absolviert. Das hat mir bei der Berufsorientierung sehr geholfen und mich in meinem Entschluss bestärkt, meine Interessen an medienkulturellen und medienpsychologischen Fragestellungen im Rahmen eines Masterstudiengangs weitergehend zu vertiefen.
In diesem Zusammenhang war der Master Medien- und Kommunikationswissenschaft in Mannheim für mich die richtige Entscheidung. Der Master-Studiengang hat es mir ermöglicht, mir medienpsychologische Theorien und Methoden der Mediennutzungsforschung anzueignen und meinem Interesse am gesellschaftlichen Wandel durch digitale Medien weiterhin nachzugehen.
Zu dieser Zeit hatte ich mir auch schon das Berufsfeld zur Erforschung von Mediennutzung und deren Ergonomie zum Ziel gesetzt. Damals hieß das noch „Usability Engineering“, „Human Factors Engineering“ oder „User Research“. Dabei nutzt man sozialwissenschaftliche Methoden, um die Anforderungen von Nutzerinnen und Nutzern an ein interaktives Produkt (z. B. eine Website oder eine App), sowie die entstehende Nutzungsqualität im Rahmen der Produktentwicklung zu erforschen – quasi die produkt-zentrierte Variante von Marktforschung.
Daher habe ich während meines Masterstudiums der Medien- und Kommunikationswissenschaft auch ein eigenständig organisiertes, sechsmonatiges Forschungspraktikum im Bereich der Mensch-Computer Interaktion in der Forschungsgruppe für „Data and Web Science“ der Mannheimer Wirtschaftsinformatik absolviert. In diesem Praktikum habe ich meinen ersten Usability-Test durchgeführt und bekam direkt auch die Chance, einen Forschungsartikel darüber zu schreiben. Danach bekam ich die Gelegenheit, zwei Jahre lang als Werkstudent am Fraunhofer Institut für Produktionstechnik & Automatisierung (IPA) am Mannheimer Uniklinikum zu arbeiten, um mich so schon während meines Master-Studiums eigenständig in die Rolle eines User Experience Researchers, also eines Benutzerforschers, einzuarbeiten. Dort konnte ich dann schließlich auch direkt nach dem Studium als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Software-Team der Projektgruppe für Automatisierung in der Medizin & Biotechnologie (PAMB) einsteigen. Insgesamt war ich also vier Jahre am Mannheimer Fraunhofer Institut tätig, bevor ich zu Agilent Technologies, einem Laborgerätehersteller in Karlsruhe gegangen bin. Dort habe ich zwei Jahre als User Experience Designer in einer unternehmens-internen Design-Agentur gearbeitet. Im Anschluss hatte ich die Chance, bei SAP in Walldorf als User Experience Researcher einzusteigen, dort arbeite ich bis heute.
Tipps für den Berufseinstieg
Wer Benutzerforscherin oder Benutzerforscher (User Researcher beziehungsweise User Experience Researcher) werden möchte, ist meiner Meinung nach in der empirischen Medien- und Kommunikationsforschung sehr gut aufgehoben. Ich würde dabei allerdings jedem raten, sich den Umgang mit sämtlichen sozialwissenschaftlichen Methoden anzueignen, das heißt qualitative Erhebungs- und Auswertungsmethoden wie z. B. Interviews und Inhaltsanalysen, als auch quantitative Erhebungs- und Auswertungsmethoden, wie z. B. standardisierte Online-Umfragen, psychologische Experimente und statistische Analyseverfahren.
Wer darüber hinaus noch ein kreatives Talent oder bereits etwas Erfahrung im Umgang mit Design-Programmen mitbringt, kann sich meiner Meinung nach neben der Rolle des User Experience Researchers auch sehr gut in der Rolle des User Experience Designers behaupten.
User Experience Design bzw. Human-Centered Design ist im Grunde nichts anderes, als die konsequente Anwendung von sozialwissenschaftlichen Methoden im hochdynamischen, kreativen Prozess der Produktgestaltung.
Bedeutung des Studiums
Die Vertiefung verschiedener quantitativer und qualitativer Methoden der empirischen Sozialforschung hat mich gut für den Beruf des User Researchers vorbereitet. Vor allem die ständige Kombination der Methoden (Mixed-Method-Ansatz) ist etwas, das ich in der Praxis häufig brauche. Ein Studiengang, der qualitative und quantitative Methoden lehrt, ist – meiner Meinung nach – die ideale Ausgangslage für eine Karriere im User Research, Design Research oder in der Marktforschung.
Stand: Februar 2023
Bild: FOTOinitiative