100 Tage Mannheimer Corona-Studie

Das Leben in Deutschland im Ausnahmezustand

Seit 100 Tagen läuft die Mannheimer Corona-Studie unter Leitung von Prof. Annelies Blom und erfasst die Veränderungen im Leben der deutschen Bevölkerung während der Corona-Pandemie. Am Freitag, dem 20. März, ist die Studie im German Internet Panel am Sonderforschungs­bereich 884 „Politische Ökonomie von Reformen“ mit der ersten Befragung gestartet. Die Mannheimer Corona-Studie wird zunächst bis zum 10. Juli täglich fortgeführt und danach der gesellschaft­lichen Lage entsprechend angepasst.

Die täglich erhobenen Daten umfassen unterschiedliche gesellschaft­liche und wirtschaft­liche Aspekte: Arbeits­verhältnisse und Einkommen, Kinderbetreuung, Akzeptanz verschiedener Maßnahmen, politische Einstellungen, soziale Kontakte, Risikoeinschätzungen sowie Ängste und Sorgen. 

Die bisherigen Ergebnisse zeigen beispielsweise, dass über die Hälfte der Erwerbstätigen im gesamten Zeitraum der Studie weiterhin vor Ort beim Arbeitgeber oder Auftraggeber gearbeitet hat. Knapp ein Viertel war teilweise oder ausschließlich im Homeoffice tätig. Inzwischen arbeiten sogar wieder über 60% der Erwerbtätigen im vollen Umfang vor Ort.

In Bezug auf persönliche soziale Kontakte war Ende März und Anfang April eine drastische Verringerung zu sehen. Hat sich kurz vor der Corona-Krise 85% der Bevölkerung mindestens einmal pro Woche mit Freunden, Verwandten oder privat mit Arbeits­kollegen getroffen, waren das während des Lockdowns noch knapp 30%. Im Verlauf der Studie haben die sozialen Kontakte wieder stets zugenommen und erreichen Ende Juni das Niveau vor Inkrafttreten der Maßnahmen zur Eindämmung der Virus-Verbreitung. 

Viele der eingeführten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie erfuhren eine überwältigende Unterstützung in der Bevölkerung, die mit der Zeit immer weiter abgenommen hat. Zum Anfang der Studie empfand 90% der Bevölkerung oder mehr die Maßnahmen „Schließung öffentlicher Einrichtungen (z.B. Universitäten, Schulen und Kindergärten)“, „Schließung der Landes­grenzen für Reisende“ und „Verbot von Veranstaltungen mit mehr als 100 Teilnehmern“ der Situation für angemessen. Inzwischen befürworten unter 20% die Schließung öffentlicher Einrichtungen und ein knappes Drittel die Schließung der Grenzen. Knapp Dreiviertel der Bevölkerung unterstützt aber weiterhin das Veranstaltungs­verbot. 

Weitere Ergebnisse und Informationen zur Methodik der Mannheimer Corona-Studie sind unter www.uni-mannheim.de/gip/corona-studie zu finden.

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