1000 Jahre Wikinger in Amerika

Baumstumpf mit Bearbeitungsspuren, der neben zwei weiteren Bäumen zur Datierung verwendet wurde.
Wikinger waren bereits im Jahr 1021 n. Chr. in Nordamerika. Das beweist die neue Studie eines internationalen Forscherteams unter der Beteiligung des Curt-Engelhorn-Zentrums Archäometrie der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim. Dies ist das früheste und erstmals genau nachweisbare Datum, an dem sich Europäer vor der Ankunft von Kolumbus im Jahr 1492 in Amerika aufhielten. Direkt beteiligt am Forschungsprojekt war Honorarprofessor Prof. Dr. Wilfried Rosendahl vom Historischen Institut der Universität Mannheim. Er ist Direktor des Curt-Engelhorn-Zentrums für Kunst- und Kulturgeschichte sowie wissenschaftlicher Vorstand des Curt-Engelhorn-Zentrums Archäometrie. Die Studie wurde im renommierten Wissenschaftsmagazin „Nature“ veröffentlicht.
Bisherige Datierungsversuche zum Aufenthalt der Wikinger in Amerika haben sich stark auf isländische Sagen gestützt. Diese zunächst mündlich überlieferten Geschichten wurden allerdings erst Jahrhunderte nach den darin erzählten Ereignissen niedergeschrieben und können somit nicht für eine genaue Altersbestimmung herangezogen werden.
Für eine naturwissenschaftlich basierte Altersbestimmung untersuchten die Forschenden Holzstücke dreier Bäume aus archäologisch den Wikingern zuzuordnenden Kontexten in Kanada. Alle drei Holzstücke wiesen deutliche Spuren von Schnitten mit Metallklingen auf – ein Material, welches von der einheimischen Bevölkerung nicht hergestellt wurde. Das genaue Jahr konnte bestimmt werden, weil sich 992 n. Chr. ein massiver Sonnensturm ereignete, der ein deutliches Signal im Radiokohlenstoff (C-14) der Baumringe des folgenden Jahres erzeugte.