Sexueller Missbrauch im Bistum Speyer vor allem ein strukturelles Problem

Die Universität Mannheim hat heute die erste Teilstudie des unabhängigen Forschungsprojekts zum sexuellen Missbrauch im Bistum Speyer veröffentlicht. Unter der Leitung von apl. Prof. Dr. Sylvia Schraut beleuchtet die Untersuchung die strukturellen, historischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die sexuellen Missbrauch im kirchlichen Raum über Jahrzehnte hinweg ermöglichten und dessen Aufdeckung behinderten.
Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen nicht nur die Taten selbst, sondern vor allem die Frage: Wie konnte es zu systematischem sexuellem Missbrauch im kirchlichen Kontext kommen – und warum blieb er so lange unbeachtet, ungeahndet und ungehindert? Dabei setzt das Forschungsteam auf einen interdisziplinären Ansatz aus Geschichtswissenschaft, Sozialpädagogik und Verwaltungsgeschichte. Große Bedeutung hat dabei der Vergleich von beschuldigten und unbeschuldigten Priestern. Dazu wurde eine Datenbank mit allen Priestern des Bistums angelegt.