Arina Vlasova trägt einen roten Pullover und steht lächelnd vor einer braunen Holztüre.

„Die Universität Mannheim ist eine sehr schöne und internationale Universität“

Arina Vlasova stammt aus der Ukraine und ist 2022 für ihr Studium nach Deutschland gekommen. Mittlerweile studiert sie im 5. Semester Medien- und Kommunikations­wissenschaft im Hauptfach und Politik­wissenschaft im Nebenfach an der Uni Mannheim. In ihrer myUniMA story erzählt die 20-Jährige, wie es für sie war, nach Deutschland zu kommen, was ihr an ihrem Studium besonders gefällt und welche Tipps sie anderen internationalen Studierenden mit auf den Weg geben möchte, um Anschluss zu finden.

Wo bist du aufgewachsen und zur Schule gegangen?

Ich bin in Kyjiw aufgewachsen und dort auf eine Schule mit vertieftem Studium der deutschen Sprache gegangen. In der neunten und elften Klasse hatten wir die Möglichkeit, ein Deutsches Sprach­diplom für das Niveau B2 und C1 zu machen. Ich wollte mich danach gerne für ein Studium an Universitäten in Deutschland bewerben, aber das war schwierig, weil wir in der Ukraine nur ein Elf-Klassen-System haben und man in Deutschland zwölf Jahre zur Schule geht. Deswegen habe ich zunächst ein Jahr Journalismus an der Taras Shevchenko National University of Kyiv studiert. Dadurch war dann die Voraussetzung für eine Bewerbung an einer deutschen Universität erfüllt.

Wie war es für dich, nach Deutschland zu kommen?

Ich hatte schon lange geplant, für mein Studium nach Deutschland zu kommen. Nach der russischen Invasion im Februar 2022war es nicht mehr sicher, ob das klappt. Mein Vater ist im Frühling 2022 den militärischen Kräften beigetreten. Im Sommer habe ich mich dann an den Universitäten beworben, später bin ich dann ganz allein nach Deutschland für mein Studium gekommen. Ich erinnere mich noch, wie ich an meinem ersten Tag in Deutschland hier auf dem Campus auf einer Bank gesessen und geweint habe, weil ich noch ein Bewerbungs­formular als letzte Voraussetzung für die Einschreibung abgeben musste. Ich hatte große Angst, dass etwas schiefgehen könnte, weil das der letzte Tag war, an dem man das Formular abgeben konnte. Am Ende ist zum Glück alles gut gegangen. Das International Office hat mir auch sehr geholfen und meine Fragen konnten alle geklärt werden. Ich möchte mich gerne auch nochmal bei Angela Dörflinger und Miriam Kucher vom International Office bedanken, die mir sehr geholfen und den Rücken gestärkt haben.

Wie beeinflussen die Ereignisse in deinem Heimatland dein Studium?

Natürlich ist es psychisch schwierig, aber nach zwei Jahren bin ich emotional abgehärteter. Ich halte mich immer auf dem aktuellen Stand der Nachrichten und kommuniziere viel mit meiner Familie in der Ukraine. Das hilft mir, stark zu bleiben. Ich habe mich in der Stadt gut eingewöhnt und habe viele neue Menschen kennengelernt. Die internationale Umgebung an der Uni, die vielen Initiativen und alles, was man hier unter­nehmen kann, beschäftigen mich und lenken mich ab.

Was gefällt dir am besten an deinem Studium und an der Uni Mannheim generell?

Mir gefällt die Vielseitigkeit an meinem Studien­fach am besten. Man lernt viel über verschiedene Arbeits­felder wie z.B. PR, Marketing und Journalismus. An der Uni Mannheim gefällt mir, dass sie eine sehr schöne Universität ist, die alles bietet, was man zum Studieren und für die persönliche Entwicklung braucht. Ein wichtiger Punkt ist für mich auch die Internationalität der Uni. Ich engagiere mich neben meinem Studium in der Studierenden­initiative VISUM, die viele Events für internationale Studierende organisiert. Ich habe dadurch Menschen aus vielen verschiedenen Ländern kennengelernt. Das hat mich persönlich als Mensch weiterentwickelt. Jedes Mal, wenn ich jemanden Neuen treffe, möchte ich mehr über die Traditionen, Kultur und das Heimatland der Person erfahren, um Respekt zu zeigen sowie die Person besser zu verstehen und meinen eigenen Horizont zu erweitern.

Was machst du in deiner Freizeit? 

Ich lese gerne und besuche in meiner Freizeit verschiedene Sport­veranstaltungen. Ich schreibe auch sehr gerne – vor allem Texte für soziale Netzwerke. Deshalb bin ich gerade auch auf der Suche nach einer Arbeit oder einem Praktikum im Bereich Social Media. Neue Sprachen zu lernen, macht mir auch großen Spaß. Im Frühling habe ich einen Spanischkurs belegt und lerne jetzt für mich allein weiter. Seit kurzem lerne ich auch Dänisch.

Hast du Tipps für andere internationale Studierende, wie man Anschluss findet? 

Meine Tipps sind, keine Angst davor zu haben, offen zu sein, sich in Initiativen zu engagieren und Veranstaltungen zu besuchen. Ich kann die International Dinner von VISUM sehr empfehlen. Dort lernt man viele Leute kennen und aus meiner Erfahrung knüpft man hier auch längerfristige Freundschaften. Außerdem lernt man viel über unter­schiedliche Kulturen. Darüber hinaus findet regelmäßig der Initiativen­markt statt, auf dem man mehr erfahren kann. Für jeden ist etwas dabei. Ich möchte zudem gerne auf die Studierenden­initiative „Müttersprache“ aufmerksam machen, die kostenlose Deutschkurse für die Frauen mit Kindern anbietet. Soweit ich weiß, kann man, wenn es jemandem am Herzen liegt, auch mitmachen und auch Deutsch unter­richten und somit der Initiative helfen. Das ist ein tolles Projekt, das man unter­stützen sollte. Ansonsten eignen sich die Fach­schaften gut, um mit anderen Menschen aus dem eigenen Studien­fach aus unter­schiedlichen Semestern in Kontakt zu kommen.

Weißt du schon, was du nach deinem Bachelor­abschluss machen möchtest? 

Ich möchte auf jeden Fall einen Master machen, aber ob das direkt nach dem Bachelor sein wird, weiß ich noch nicht. In der Ukraine habe ich bereits einige praktische Erfahrungen im Bereich Sportjournalismus gesammelt und war Volontärin in der ukrainischen Eishockeyliga. In diesem Sommer habe ich außerdem ein Praktikum im Bereich Medien und PR beim SV Darmstadt 98 gemacht. Beruflich möchte ich am liebsten im Sportjournalismus bleiben. Aber ich denke, wenn man jung ist, kann man noch viel ausprobieren und später entscheiden, was man machen möchte. Mein Ziel ist, Spezialistin auf meinem Gebiet zu werden und mich kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Interview: Tamara Gminsky / Dezember 2024