Ich habe meinen Bachelor in Wirtschaftsinformatik in Tirana gemacht. Und als ich mit meiner Bachelorarbeit fertig war, habe ich bei einer italienischen Firma in Tirana angefangen zu arbeiten.
Nach zwei Jahren, in denen ich Vollzeit gearbeitet habe, hatte ich das Gefühl, dass ich wieder studieren sollte. Ich habe mich dann für Masterprogramme in verschiedenen Städten in Deutschland beworben. Eigentlich wusste ich schon sehr früh, dass ich irgendwann mal in Deutschland studieren möchte: Ich bin in jeder Hinsicht ein großer Fan von Deutschland.
Ich habe mich dann einfach an mehreren Universitäten in Deutschland beworben, mein Fokus lag gar nicht auf Mannheim. Angenommen wurde ich dann in Frankfurt. Und als ich mitten in den Visa-Angelegenheiten war und das Programm schon angefangen hatte, kam die Zusage aus Mannheim. Dann habe ich mich genauer zu Mannheim informiert und wusste gleich, dass ich dort gerne studieren möchte. Ich habe dann Kontakt zum Akademischen Auslandsamt aufgenommen und das war schon ein guter erster Eindruck von der Universität. Das Team hat mir bei vielen administrativen Dingen geholfen und auch bei der Wohnungssuche.
Ich mag die Uni wirklich sehr gerne und vor allem den sehr international geprägten Campus. Auch wenn man mal in einer rein deutschen Gruppe ist, fühlt man sich nicht wie eine Fremde oder ein Fremder. Außerdem finde ich es toll, dass die Universität international ist und bei Unternehmen einen so guten Ruf hat. Und dass sie in nationalen und internationalen Rankings so weit vorne ist. Auch die Struktur des Studiums entspricht meinen Vorstellungen. In Mannheim lernt man zudem, dass man unglaublich viele Möglichkeiten hat und man alles erreichen kann, außerdem bietet die Stadt viele Job- und Praktikumsmöglichkeiten für Studierende. In Mannheim habe ich viele Freund*innen gefunden – manche habe ich schon während des Deutschkurses kurz vor Beginn Studiums kennengelernt.
Es gibt ja diese Vorurteile: Deutsche seien sehr direkt und ernsthaft, aber das mag ich eigentlich sehr. Überall in der Welt sind die Deutschen dafür bekannt, dass sie sehr organisiert und pünktlich sind. Das findet man nicht in jedem Land. Außerdem sind hier alle sehr freundlich. Was ich aber nicht mag, ist das Wetter.
Bevor ich nach Mannheim kam, war ich noch nie in Deutschland. Ich habe alle meine Informationen über das Land aus Büchern, dem Fernsehen und vom Fußball. Ich mag Deutschland, weil ich immer das Gefühl hatte, dass wenn man dort sehr hart arbeitet, man auch etwas erreichen kann. Ob ich erfolgreich bin oder nicht, das liegt in Deutschland an mir und nicht an anderen Faktoren, wie es in Albanien der Fall ist. Albanien entwickelt sich in manchen Bereichen einfach noch sehr langsam weiter. Um in Albanien etwas zu erreichen und ein bisschen erfolgreicher zu sein (als andere), muss man sehr hart kämpfen.
Ich vermisse die Strände. Man kann es so sagen: In Deutschland kann man gut leben und arbeiten, in Albanien kann man gut Urlaub machen. Auf jeden Fall vermisse ich auch meine Familie. Aber mein Bruder lernt momentan auch Deutsch und möchte nach Deutschland kommen, wenn er seinen Master abgeschlossen hat. Er möchte hier arbeiten, vielleicht macht er auch noch einen zweiten Master. Wenn er hier wäre, dann wäre ich vollkommen glücklich.
Ich mache jeden Tag Sport. Ich arbeite neben dem Studium im Fitnessstudio und im letzten Semester habe ich einen Sportkurs gegeben. Auch meine besten Freund*innen sind alle da. Und ich arbeite bei SAP in Walldorf.
Ich glaube momentan nicht, dass ich nach Albanien zurückgehen werde. Vor kurzem hat mich eine Firma aus London angeschrieben und mir einen Job angeboten. Aber ich bin Deutschland gegenüber loyal. Gerade schreibe ich meine Masterarbeit bei SAP und hoffe, dass ich dort danach einen Job bekomme.
Text: Luisa Gebhardt / Januar 2020