Eine lächelnde Person trägt ein blaues Hemd mit kleinen gelben und ockerfarbenen Punn und steht vor einer braunen Türe. Die Person heißt Marco Rupp.

„Ich weiß, dass ich mit der Uni Mannheim im Herzen immer verbunden bleiben werde“

Marco Rupp ist 25 Jahre alt und steckt in den letzten Zügen seines Bachelors in Politik­wissenschaften. Er kommt aus Schwetzingen, wohnt derzeit für ein Praktikum im niederländischen Tilburg und engagiert sich sowohl bei der Europäischen Universität ENGAGE.EU als auch bei der internationalen U7+-Allianz. Was genau er bei ENGAGE.EU macht und weshalb er immer wieder an der Universität Mannheim studieren würde, erfahrt ihr in seiner myUniMA story.

Du bist neben deinem Studium Vorsitzender des sogenannten Board of Learners der Europäischen Universität ENGAGE.EU. Was ist das und wie bist du dazu gekommen?

Ich habe mich schon seit Beginn meines Studiums stark in der Fach­bereichs­vertretung für Soziologie und Politik­wissenschaft sowie später dem Vorsitz des Fach­schafts­rats, der die Interessen der zehn Fach­bereichs­vertretungen fakultäts­übergreifend vertritt, engagiert. Dann kam die Universität auf mich zu und fragte, ob ich bei der Antragstellung für eine europäische Universitäts­initiative mitwirken würde. 2020 war ich dann mit den Verantwortlichen der Universität Mannheim auf einer großen Konferenz in Wien. Dort haben wir die Antragsstruktur mit Expert*innen der Allianz­partner ausgearbeitet. Außerdem habe ich gemeinsam mit Studierenden der Partnerunis die Studierenden­vertretung innerhalb des Konsortiums geplant: Wir haben uns für ein sogenanntes Board of Learners entschieden, welches die Interessen von Studierenden und Lernenden vertritt und organisiert. Der Begriff Learners umfasst alle, die an Universitäten etwas lernen können – also auch Promovierende, Alumni und andere Interessierte. So entsteht eine Verbindung zwischen Universität, Gesellschaft und Unternehmen. Und mit den Alumni haben wir Menschen mit verschiedenen Lebens­erfahrungen und aus unterschiedlichen Generationen dabei. Die Konstitution des 14-köpfigen Board of Learners war eines meiner Herzens­projekte innerhalb der Allianz.

Was begeistert dich an deiner Arbeit bei ENGAGE.EU?

Eigentlich fast alles, sonst wäre ich nicht schon so lange dabei (lacht). Am Board of Learners gefällt mir beispielsweise, dass wir so divers aufgestellt sind. Durch die internationale Zusammenarbeit sieht man zudem interessante Unterschiede zwischen den Partner­universitäten und kommt dennoch gemeinsam auf den europäischen Gemeinschafts­gedanken, das begeistert mich sehr. Ich schätze auch, dass wir uns so häufig austauschen – letzten Oktober fand zum Beispiel die ENGAGE.EU Annual Conference vor Ort in Mannheim statt und wir haben natürlich unzählige Online-Meetings. Aus diesem Engagement sind auch schon einige Freundschaften entstanden. Außerdem bin ich im Executive Committee, dem Entscheidungs­gremium, in welchem die Ausgestaltung der universitäts­übergreifenden Zusammenarbeit diskutiert und geplant wird. Insgesamt bin ich in vielen Teams, die beispielsweise ein Joint Master Programm vorbereiten oder übergreifende Studien­module ausarbeiten.

Insgesamt war die Arbeit in der Studierenden­repräsentation – egal ob an der Uni Mannheim, bei ENGAGE.EU oder bei der internationalen U7+- Allianz – für mich schon immer eine Herzensangelegenheit, weil ich gerne Verantwortung übernehme. Das, was ich in Mannheim immer bewirken wollte – das Studium für alle flexibler und so angenehm wie möglich zu gestalten – habe ich einfach auf eine größere, internationale Ebene gehoben.

Wie sieht eine normale Woche bei dir aus?

Im Moment mache ich ein Praktikum im International Office der Tilburg University, einer der Partner­universitäten im Rahmen von ENGAGE.EU. Hier arbeite ich an Erasmus+- und ENGAGE.EU-Projekten und habe einen „Nine-to-five“-Arbeits­tag. Daneben nehme ich an vielen Online-Meetings für die Allianz­projekte teil, wodurch meine Tage sehr voll sind: Ich habe durch mein Engagement eigentlich einen Full-Time-Job, mit dem einzigen Unterschied, dass ich nicht dafür bezahlt werde (lacht). Trotzdem bringt es mir enorm viel für meine Zukunft. Deshalb bin ich sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit habe, mich so zu engagieren – nicht zuletzt auch, weil mich Leute in diese Positionen gewählt haben. Auch wenn ich dadurch länger für mein Studium gebraucht habe, hat es sich gelohnt.

Was ist das Wichtigste, das du aus deinem Studium mitnehmen kannst?

Das sind vor allem Dinge wie Organisations­fähigkeit, Analysefertigkeit und fundierte Diskussionsführung. Generell würde ich sagen, dass ich mich auch persönlich stark weiterentwickeln konnte. Ich habe immer mit unglaublich engagierten Studis zusammengearbeitet, sei es im Studium oder im Engagement. So ist man gemeinsam gewachsen.

Was bedeutet für dich Studieren an der Universität Mannheim in einem Satz?

Dadurch, dass es an der Uni Mannheim nicht ganz so viele Studierende gibt, hat sie einen familiären Charakter. Deshalb bedeutet Studieren an der Uni Mannheim für mich so etwas wie Nähe, Heimat, Persönlichkeit, Campus – ein Mix aus alldem. Es gibt überall offene Türen, eine qualitativ sehr hochwertige Lehre und ein unglaubliches Engagement. Ich habe selten eine Uni erlebt, an der es so eine bewegte Studierenden­schaft gibt – und ich habe durch meine Aufgaben schon viele Unis gesehen!

Wenn du dich in die Zeit nach deinem Abitur zurückversetzt: Würdest du dich heute nochmal für ein Studium an der Uni Mannheim entscheiden?

Ja, zu 150%. Wenn man im Top-Bereich der Politik­wissenschaft studieren möchte, gibt es kaum bessere Optionen in Deutschland als Mannheim. Außerdem liebe ich die Stadt. Auf den ersten Blick ist Mannheim sehr industriell und hat abgesehen von Schloss, Wasserturm und Nationaltheater nicht die schönsten Ecken. Aber Mannheim hat einen unverwechselbaren Charme, eine tolle Kultur, einen ganz besonderen Mix aus Arbeiter- und Studierenden­stadt, der es einfach unglaublich locker macht, hier zu leben.

Wo siehst du dich in deiner Zukunft?

Wahrscheinlich werde ich für den Master nicht in Mannheim bleiben, da ich mich spezialisieren möchte, etwa in Richtung Public Administration. Zwischen Bachelor und Master möchte ich aber auf jeden Fall noch mit ENGAGE in Verbindung bleiben. Mein Traum ist es, in der Higher Education Unit der Europäischen Kommission zu arbeiten. Das wird sicherlich noch nicht als Berufseinstieg funktionieren. Aber egal, wohin es geht: Ich weiß, dass ich mit der Uni Mannheim im Herzen immer verbunden bleiben werde. Zu viel innerhalb der Uni hat mich geprägt!

Text: Sarah Kempe / Januar 2022