Eine Person trägt ein mintfarbenes, bauchfreies Oberteil und steht vor einer braunen Türe. Die Person heißt Ayten Mahmud.

„Mit kleinen Schritten beginnt der große Erfolg“

2016 ist Ayten Mahmud aus Dzhebel, Bulgarien, nach Deutschland gekommen, um an der Universität Mannheim den Bachelor BWL zu studieren. Sieben Jahre später befindet sich die 25-Jährige im vierten Semester des Mannheim Master in Management (MMM) und blickt auf eine abwechslungs­reiche Zeit zurück, in der sie an der Uni und in Nebenjobs vieles erlebt und gelernt hat. Warum ihr Start in Mannheim nicht leicht war und welche Tipps sie internationalen Studierenden mit auf den Weg gibt, erfahrt ihr in Aytens myUniMA story.

Wieso bist du nach Deutschland gekommen und hast dich für ein BWL-Studium an der Uni Mannheim entschieden?

In meiner Heimat Bulgarien habe ich ein Fremdsprachen-Gymnasium besucht und dort Deutsch und Englisch gelernt. Es hat mich schon immer sehr interessiert, neue Sprachen und Kulturen kennenzulernen und die Welt zu entdecken. Als ich 2015 drei Wochen lang in Berlin auf einer Sommerschule war, habe ich festgestellt, wie schön Deutschland ist. Also habe ich mich nach dem Abitur an mehreren deutschen Unis für ein BWL-Studium beworben. Mannheim war meine erste Wahl, da die Uni in vielen Rankings auf den vorderen Plätzen liegt – und zum Glück wurde ich hier auch angenommen. An BWL hat mich vor allem die Mischung aus analytischem Arbeiten und dem Kontakt mit vielen unterschiedlichen Menschen interessiert. Das Studium in Mannheim hat meine Erwartungen definitiv erfüllt.

Gab es auch Herausforderungen für dich?

Mein Start in Deutschland war nicht so einfach. Ich bin damals erst Anfang September, also zu Beginn der Vorlesungs­zeit, nach Mannheim gekommen, weil ich ab diesem Monat einen Platz im Wohnheim hatte. Leider habe ich dadurch einen Großteil der Kennenlern-Veranstaltungen verpasst. Ich werde nie den Moment vergessen, als ich vor meiner ersten Vorlesung zwischen Hunderten fremder Menschen vor dem Hörsaal stand und mir dachte: Schaffe ich das hier überhaupt so ganz allein? Auch die Sprache war eine Hürde, da die fach­spezifischen Begriffe alle neu für mich waren. Aber ich habe trotz allem nie daran gedacht, mein Studium aufzugeben. Also bin ich viel in die Bibliothek gegangen und habe dort sowie bei Veranstaltungen meine Kommiliton*innen kennengelernt. Das Akademische Auslands­amt und meine Patin, die mir durch ein Programm des Akademischen Auslands­amts zugeteilt wurde, haben mir ebenfalls viel geholfen. Man bekommt als internationale Studentin in Mannheim so viel Unterstützung – dafür bin ich sehr dankbar.

Du hast während deines Studiums schon viel Berufserfahrung gesammelt. Was hast du alles erlebt?

Während des Bachelors habe ich mich in der Studierenden­initiative „Marketing zwischen Theorie und Praxis“ engagiert und einen Sommer lang als studentische Hilfskraft im Akademischen Auslands­amt gearbeitet. Außerdem war ich Teil der „Model United Nations Conference“. Dafür habe ich in New York an einer mehrtägigen Debatte teilgenommen, bei der die Arbeit der UN simuliert wurde. Nach meinem Bachelor­abschluss war mir klar: Ich möchte nicht sofort mit dem Master starten. Also habe ich zwei Gap Years eingelegt, um Berufserfahrung zu sammeln. In dieser Zeit habe ich ein PreMaster-Programm sowie Praktika absolviert und dabei Bereiche wie Management, Business Development und Consulting kennengelernt. Seit dem HWS 2021/2022 studiere ich nun den MMM und arbeite nebenbei weiter als Werkstudentin.

Wie hast du das zeitlich organisiert?

Die Corona-Pandemie hat dabei eine große Rolle gespielt. Viele Uni-Veranstaltungen fanden online statt oder es wurden Videos hochgeladen – das hat mir sehr geholfen, meine Zeit flexibel einzuteilen. Außerdem konnte ich beispielsweise einen meiner Werkstudentinnen-Jobs komplett von zuhause aus erledigen. Da der Standort des Teams in München war, wäre das vor Ort gar nicht umsetzbar gewesen.

Du schließt voraussichtlich im Januar 2024 dein Master­studium ab. Weißt du schon, wie es danach weitergeht?

Auf jeden Fall möchte ich dann voll ins Berufsleben starten. Mein Wunsch wäre, ein Trainee-Programm bei einem großen Unternehmen zu absolvieren – grundsätzlich bin ich aber offen für vieles und lasse die Zukunft auf mich zukommen. Fest steht allerdings, dass ich in Deutschland bleiben möchte. Das Studium an der Uni Mannheim hat mir dafür viele Türen geöffnet: Ich habe an Karrieremessen und Events teilgenommen und dort wichtige Kontakte geknüpft. Man denkt immer, dass Universitäten nicht sehr praxis­orientiert sind, aber die Uni Mannheim bietet ihren Studierenden wirklich viele Möglichkeiten.

Was würdest du anderen internationalen Studierenden mit auf den Weg geben?

Kurz gesagt: Go for it! Man wird immer wieder vor Herausforderungen stehen oder Absagen erhalten, aber sollte sich davon niemals demotivieren lassen, denn mit kleinen Schritten beginnt der große Erfolg. Auch ich hatte Angst, dass ich keine Stelle finden werde und habe viele Absagen bekommen. Aber da heißt es: bewerben, bewerben, bewerben – und irgendwann funktioniert es. Außerdem würde ich den Studierenden empfehlen, sich in Initiativen oder anderen ehrenamtlichen Bereichen zu engagieren. Das kommt nicht nur bei Bewerbungen gut an, sondern man lernt dort auch viel für sich selbst und kann seine Soft Skills ausbauen. Für mich ist das Studium in Deutschland eine tolle Erfahrung und ich möchte besonders die künftigen Studierenden aus meiner Heimat dazu motivieren, diese Möglichkeiten ebenfalls zu nutzen.

Text: Jessica Scholich / Juni 2023