Eine Person trägt eine weiße Bluse sowie einen dunkelblauen Blazer und steht auf dem Ehrenhof. Die Person heißt Zeba.

„In Mannheim fand ich genau den richtigen Studien­gang für mich“

Zeba kommt aus Mumbai, Indien, und studiert den Bachelor in Betriebs­wirtschafts­lehre. Schon als Kind hat sie Deutschland mehrmals besucht, hatte aber nie vor, in Deutschland zu studieren. Warum sie sich dennoch für ein Studium in Mannheim entschieden hat und wie es war innerhalb kürzester Zeit eine neue Sprache zu lernen, erzählt sie uns in ihrer myUniMA story.

Wie kam es dazu, dass du in Deutschland studieren wolltest?

Eigentlich hatte ich ursprünglich gar nicht geplant, für meinen Bachelor ins Ausland zu gehen. Meine Familie war allerdings schon immer ein großer Fan von Deutschland und auch meine Schwester hatte schon einige Deutschkurse absolviert. Ich selbst hätte nie gedacht, dass ich nach Deutschland kommen würde. Als ich dann während meiner Highschool-Zeit nach Universitäten und Studien­gängen gesucht habe, fand ich das Angebot in Indien eher enttäuschend. Daraufhin hat mir meine Schwester vorgeschlagen, auch andere Länder in den Blick zu nehmen — und siehe da, in Mannheim fand ich genau das Richtige für mich. Überzeugt hat mich zum einen das hohe Bildungs­level hier, zum anderen aber auch, dass das Studium gerade auch für die Internationals durch die vergleichsweise geringen Gebühren sehr studierenden­freundlich ist. Zudem kann man als Nicht-EU-Bürger nach dem Studium problemlos hier bleiben, um beispielsweise zu arbeiten.

Wieso hat es dich ausgerechnet nach Mannheim verschlagen?

Als ich angefangen habe nach einer Universität zu suchen fiel meine Wahl sehr schnell auf Mannheim. Nicht nur die Tatsache, dass die Uni Mannheim bei den meisten Rankings ganz vorne liegt, auch die Struktur des Studien­gangs BWL gefiel mir sehr, zum Beispiel dass er auf Deutsch UND Englisch ist. So kann ich später in Deutschland bleiben, bin aber auch bereit für den internationalen Arbeits­markt. Toll ist auch die Zusammenarbeit der Uni mit so vielen Unternehmen aus der Wirtschaft — so bekommt man kostbare Einblicke in die Arbeits­welt, kann networken und wirklich etwas aus der und für die Praxis lernen.

Meine Noten waren zum Glück gut genug für ein Studium hier, allerdings muss man Deutsch auf C1-Level sprechen — und ich kannte kein einziges Wort auf Deutsch. Nach der Highschool hatte ich deshalb die Wahl entweder zunächst ein Jahr in Indien den Bachelor of Commerce zu studieren (der ist dem BWL-Bachelor sehr ähnlich) und gleichzeitig Deutsch zu lernen oder direkt in Deutschland auf das Studien­kolleg zu gehen. Ich entschied mich für Ersteres.

Wie war es für dich eine ganz neue Sprache in relativ kurzer Zeit zu lernen?

Ich hatte weniger als ein Jahr Zeit dafür, weil ich mich erst am Ende der Highschool für Deutschland entschieden habe. Deutsch ist eine wirklich komplizierte Sprache. Wenn ich dachte, „Jetzt habe ich es verstanden!“, wurde ich sofort eines Besseren belehrt. Aber ich habe mich hineingekniet, auch weil ich so gerne nach Mannheim wollte. Rückblickend bin ich immer noch überrascht, dass ich das hinbekommen habe. Es war definitiv eines der schwierigsten Dinge, die ich in meinem bisherigen Leben getan habe. Nach neun Monaten intensivem Üben habe ich den Test bestanden und konnte mich endlich in Mannheim bewerben.

Wie kommt es, dass deine Familie so ein großer Fan von Deutschland ist?

Meine Eltern reisen generell sehr gerne und so sind wir schon früher auch öfter nach Deutschland gekommen. Lustigerweise war ich vor vielen Jahren bereits hier in der Gegend, nämlich in Heidelberg. Wer hätte gedacht, dass ich eines Tages ganz in der Nähe studieren würde?

Wir alle lieben einfach das Land, die Landschaft, die Kultur, die Menschen — einfach den way of life hier. Auch jetzt, da ich hier lebe, wächst meine Zuneigung zu dem Land und den Menschen immer mehr. Ich mag zum Beispiel die Disziplin hier, auch wenn das vielleicht etwas wie ein Stereotyp klingt. Ein Vorurteil ist auch, dass die Deutschen sehr ernst und humorlos sind. Auf den ersten Blick mag das vielleicht stimmen, doch wenn man sie besser kennenlernt, merkt man wie echt und authentisch, warm und hilfsbereit sie sind.

Was vermisst du am meisten an Indien?

Zum Glück bin ich keine Person, die schnell Heimweh bekommt. Dafür gefällt es mir in Deutschland auch zu gut und ich genieße die Zeit hier sehr. Trotzdem vermisse ich meine Familie und auch meine Freund*innen sehr. Was mir auf jeden Fall auch deutlich fehlt ist das Essen! In Indien sind die Gerichte viel intensiver gewürzt, schärfer, aufregender und interessanter — und leider können das die indischen Restaurants hier nicht ausgleichen. Daher habe ich mir einfach indische Gewürze mit nach Deutschland gebracht und koche mir meine Lieblingsgerichte selbst.

Was tust du, wenn du nicht gerade studierst?

Ich bin Mitglied bei MTP — der Initiative für Marketing zwischen Theorie und Praxis — und besuche dort eigentlich wöchentlich die Vorträge, wenn Corona nicht gerade dazwischen kommt. In Zukunft möchte ich auch bei deren Organisation selbst noch mehr Hand anlegen. Ansonsten tanze ich wahnsinnig gerne und habe zum Beispiel einen Salsa-Kurs beim Unisport belegt, der mir großen Spaß macht. 

Text: Selina Supper / Mai 2020