Eine lächelnde Person trägt einen blauen Pullover sowie eine dunkelblaue Jeans und steht auf dem Ehrenhof. Die Person heißt Felipe Gomes dos Reis Justininano.

„Die Tatsache, dass ich in Mannheim studiert habe, öffnet mir viele Türen.“

Felipe Gomes dos Reis Justininano stammt aus Santa Cruz de la Sierra in Bolivien und studiert im 3. Semester Betriebs­wirtschafts­lehre. Was ihn an seinem BWL-Studium an der Uni Mannheim am meisten interessiert und welche positiven Erfahrungen er mit dem laufenden Online-Semester macht, erfahrt ihr in unserer neuen myUniMA story.

Wie kommt es, dass du so gut Deutsch sprichst?

In Bolivien war ich bereits auf einer deutschen Schule und habe dann zusätzlich ein Semester lang einen Intensiv-Deutschkurs auf einem Internat in Bayern besucht, um mein Deutsch noch weiter zu verbessern. Meine Eltern waren schon immer begeistert von der Idee, dass meine Schwester und ich in Deutschland studieren. Auf meiner Schule in Bolivien konnte man allerdings nur einen Abschluss namens IB machen, der eher auf ein Medizinstudium in Deutschland vorbereitet. Da ich aber schon früh wusste, dass ich etwas mit Wirtschaft studieren möchte, habe ich nach meinem Schul­abschluss ein Jahr lang ein Studien­kolleg in Deutschland besucht.

Woher kommt dein Interesse an BWL?

Einmal abgesehen davon, dass ich die Inhalte einfach spannend finde, mag ich es, dass man nach einem BWL-Studium eigentlich fast alles machen kann. Man hat die Möglichkeit, ganz klassisch in ein Unternehmen zu gehen, man kann aber auch sein eigenes Restaurant eröffnen und die Finanzen dahinter durchschauen oder ein Start-up zum Thema erneuerbare Energien gründen – die Möglichkeiten sind grenzenlos. 

Warum hast du dich für die Uni Mannheim entschieden und was gefällt dir an deinem Studium am besten?

Ganz simpel: Sie war deutschland­weit einfach die beste Universität mit den besten Rankings und Bewertungen. Mein Studium und auch der Campus gefallen mir sehr gut. Natürlich gibt es fast immer ein Fach, das man nicht so mag – für mich ist das Recht – aber ich bin ein sehr großer Fan der Management-Veranstaltungen, sowohl der Vorlesungen als auch der Übungen. Ich mag es, dass man dort in neue Richtungen denken und kreativ sein kann und dass es sehr abwechslungs­reich ist. Auch Quantitative Methoden finde ich, entgegen der Vorurteile, es sei trocken, ehrlich gesagt sehr interessant. Der Unterschied zu einem Studium in Bolivien ist auch, dass die Lehr­qualität in Deutschland besser ist und es – obwohl ich natürlich Gebühren zahlen muss – günstiger ist.

Wie läuft das Online-Semester für dich?

Ehrlich gesagt sehr gut! Die meisten Lehr­angebote werden nämlich inzwischen aufgezeichnet und dann kann man sie sich ganz bequem und jederzeit von überall anschauen. Das finde ich super praktisch. Ich mag diese Onlinekurse vielleicht sogar ein bisschen mehr als die „normale“ Uni, da ich so total flexibel bin, wann ich mir die Vorlesung anschauen will. Ich kann zum Beispiel auch zwischendurch kurz auf Stopp drücken, wenn ich nicht mitkomme oder eine Pause brauche. Anfangs war es natürlich etwas schwieriger, vor allem, weil es für alle eine komplett unbekannte Situation war. Aber die Uni hat das super hinbekommen. Ich habe Freund*innen, die an anderen Unis studieren, bei denen es nicht so gut läuft.

Was gefällt dir an Mannheim als Stadt?

Mannheim hat eine sehr gute Größe und ist eine tolle, entspannte Studierenden­stadt. Sie ist nicht zu groß und nicht zu klein und die Menschen sind sehr nett. Manche meiner Kommiliton*innen sind zwar der Meinung, Mannheim wäre keine so schöne Stadt, aber ich sehe das nicht so. Am Ende hängt es auch immer von einem selbst ab, und davon, welche Einstellung man hat. Mein absoluter Lieblingsort in Mannheim ist zum Beispiel der Wasserturm. Dort ist es wunderschön und man kann einfach entspannt Zeit alleine oder mit Freund*innen verbringen. Auch in meinem Wohnheim fühle ich mich total wohl – vor ein paar Tagen haben wir zum Beispiel zusammen Glühwein getrunken. Ich mag es sehr, die deutsche Kultur kennenzulernen.

Was ist deiner Meinung nach der größte Unterschied zwischen Bolivien und Deutschland?

Da fällt mir direkt der öffentliche Nahverkehr ein. Der ist in Deutschland super organisiert und in Bolivien das pure Chaos. Man muss einfach warten bis der Bus kommt, kann aber nie sicher sein wann er kommen wird. Und dazu passend: Die Menschen in Deutschland sind so schön pünktlich. Auch wenn das ein Klischee ist, es ist ein sehr gutes. Wenn du in Bolivien willst, dass deine Freund*innen um neun Uhr bei dir sind, musst du im Grunde sagen, dass sie um sieben kommen sollen.

Hast du denn schon eine Idee, was du nach deinem Studium machen möchtest?

Ich bin da ganz offen. Ich kann mir zum Beispiel gut vorstellen, einen Master zu machen – ob in Mannheim oder Deutschland weiß ich noch nicht. Theoretisch kann ich auch mit meinem BWL-Bachelor einfach zurück nach Bolivien gehen und habe dort große Chancen, einen sehr guten Job zu finden. Die Tatsache, dass ich in Mannheim studiert habe, öffnet mir viele Türen.

Text: Selina Supper / Oktober 2020