Zunächst bin ich nach Deutschland gekommen, weil man nirgendwo anders eine so gute, fast kostenfreie Ausbildung bekommt. Ich war ein Jahr auf einem Studienkolleg in Berlin. Dort habe ich Wirtschaftskurse belegt, war mir aber noch nicht sicher, ob ich BWL oder VWL studieren möchte. Fragen wie „Was sind die Kernunterschiede zwischen verschiedenen Wirtschaftssystemen?“ fand ich schon immer sehr spannend, auch weil sich mein Heimatland Georgien vom Sozialismus zu einer Marktwirtschaft entwickelt hat. Letztendlich habe ich mich deshalb für ein VWL-Studium entschieden. Außerdem ist die Uni Mannheim laut Rankings eine der besten deutschen Universitäten für diesen Studiengang.
Besonders zu schätzen gelernt habe ich die Bildungsqualität, die universitäre Infrastruktur und die vielfältigen Studienangebote. Man merkt an vielen Stellen, dass die Uni Mannheim eine sehr wirtschaftsorientierte Uni ist und es deshalb in diesen Bereichen viele Spezialisierungsangebote gibt. Ich fühle mich an der Uni sehr wohl, hier gibt es viele talentierte und intelligente Menschen, die wie ich von ihrem Studienfach fasziniert sind und immer ihr Bestes geben. Und vor Kurzem habe ich über das Angebot der Uni Mannheim meine Zweitimpfung bekommen. Ich konnte mich spontan anmelden, das hat wirklich gut funktioniert.
Mannheim als Stadt finde ich durch die Aufteilung in Quadrate sehr übersichtlich, man kann alle Orte – besonders die Universität – schnell erreichen. Außerdem ist Mannheim sehr international, ich habe Freunde aus der ganzen Welt.
In Georgien habe ich bereits privat etwas Deutsch gelernt. Außerdem ist meine Großmutter Germanistin, was einen großen Einfluss darauf hatte, dass ich Deutsch als Fremdsprache lernen wollte. Meine Familie ist mit dem Land und der Sprache vertraut, deshalb ist auch meine Schwester nach Berlin gezogen.
Ich war Tutor für drei Erstsemesterkurse: Analysis und lineare Algebra, Mikroökonomik und Statistik. Der Job war eine sehr wertvolle Erfahrung für mich, hat aber auch viel Verantwortung mit sich gebracht. Zudem konnte ich mein eigenes Grundverständnis in diesen Fächern vertiefen, da es etwas anderes ist, wenn man jemandem den Stoff erklären muss. Das hat mir auch für mein eigenes Studium sehr geholfen. Man lernt auch viele didaktische Fähigkeiten und zu präsentieren. Ich bin jetzt viel sicherer im freien Sprechen vor einer größeren Gruppe, früher hatte ich davor Angst.
Die Uni Mannheim hat sich sehr schnell den neuen Umständen angepasst und Online-Lehre angeboten. Auch für mich als Tutor hat sich einiges verändert, da manche Kurse auf einmal ein ganz anderes Konzept hatten. Online haben wir beispielsweise weniger Aufgaben in Gruppen bearbeitet und mehr Frontalunterricht gehabt. Ich persönlich finde, dass die Präsenzlehre mehr Spaß macht, auch wenn es online natürlich gewisse Vorteile gibt, zum Beispiel, dass manche nicht umziehen müssen und so Kosten sparen können.
Sich bei verschiedenen Initiativen oder bei der Fachschaft engagieren! Das macht großen Spaß und dort lernt man – gerade im ersten Semester – sehr schnell die Uni und viele verschiedene Menschen, auch aus höheren Semestern und anderen Studiengängen, kennen. Außerdem finde ich, dass man die Tatsache, dass man kein Muttersprachler ist, nie als Entschuldigung nutzen sollte, um etwas nicht zu machen. Wenn man sich anstrengt, ist man als International an der Uni Mannheim an keiner Stelle benachteiligt und kann theoretisch alles erreichen, was man will.
Aktuell erhalte ich ein leistungsabhängiges Studienabschlussstipendium vom Akademischen Auslandsamt, was internationalen Studierenden die Abschlussphase des Studiums und den Übergang ins Berufsleben finanziell erleichtern soll. Ich möchte auf jeden Fall weiter studieren, sammle jetzt aber erstmal ein Jahr Arbeitserfahrung in Berlin, um herauszufinden, was für Karrieremöglichkeiten es nach einem VWL-Studium gibt. Ich kann mir zwar gut vorstellen, für mein Masterstudium in Deutschland zu bleiben, die Top-Universitäten in Großbritannien finde ich jedoch auch sehr reizvoll. Und irgendwann möchte ich in meine Heimat Georgien zurückkehren.
Text: Rebecca Schanze / September 2021