„Mannheim ist sehr international, ich habe Freund*innen aus der ganzen Welt“

Giorgi Bokhua kommt aus Tiflis, der Hauptstadt Georgiens, und lebt seit knapp vier Jahren in Deutschland. Der 22-Jährige studiert im sechsten Bachelor­semester VWL und hat vor Kurzem seine Bachelor­arbeit abgegeben. Was Giorgi an seinem Job als Tutor für Erstsemester besonders gefallen hat und wie er die Aus­wirkungen der Corona-Pandemie auf sein Studium erlebt, erfahrt ihr in der neuesten myUniMA story.

Warum hast du dich für ein Studium an der Uni Mannheim entschieden?

Zunächst bin ich nach Deutschland gekommen, weil man nirgendwo anders eine so gute, fast kostenfreie Ausbildung bekommt. Ich war ein Jahr auf einem Studien­kolleg in Berlin. Dort habe ich Wirtschafts­kurse belegt, war mir aber noch nicht sicher, ob ich BWL oder VWL studieren möchte. Fragen wie „Was sind die Kern­unterschiede zwischen verschiedenen Wirtschafts­systemen?“ fand ich schon immer sehr spannend, auch weil sich mein Heimatland Georgien vom Sozialismus zu einer Markt­wirtschaft entwickelt hat. Letztendlich habe ich mich deshalb für ein VWL-Studium entschieden. Außerdem ist die Uni Mannheim laut Rankings eine der besten deutschen Universitäten für diesen Studien­gang.

Was gefällt dir besonders gut an der Uni und der Stadt Mannheim?

Besonders zu schätzen gelernt habe ich die Bildungs­qualität, die universitäre Infrastruktur und die vielfältigen Studien­angebote. Man merkt an vielen Stellen, dass die Uni Mannheim eine sehr wirtschafts­orientierte Uni ist und es deshalb in diesen Bereichen viele Spezialisierungs­angebote gibt. Ich fühle mich an der Uni sehr wohl, hier gibt es viele talentierte und intelligente Menschen, die wie ich von ihrem Studien­fach fasziniert sind und immer ihr Bestes geben. Und vor Kurzem habe ich über das Angebot der Uni Mannheim meine Zweitimpfung bekommen. Ich konnte mich spontan anmelden, das hat wirklich gut funktioniert.

Mannheim als Stadt finde ich durch die Aufteilung in Quadrate sehr übersichtlich, man kann alle Orte – besonders die Universität – schnell erreichen. Außerdem ist Mannheim sehr international, ich habe Freund*innen aus der ganzen Welt.

Du bist erst knapp vier Jahre in Deutschland. Wie kommt es, dass du schon so gut Deutsch sprichst?

In Georgien habe ich bereits privat etwas Deutsch gelernt. Außerdem ist meine Großmutter Germanistin, was einen großen Einfluss darauf hatte, dass ich Deutsch als Fremdsprache lernen wollte. Meine Familie ist mit dem Land und der Sprache vertraut, deshalb ist auch meine Schwester nach Berlin gezogen.

Du warst Tutor an der Uni Mannheim: Was hat dir daran besonders Spaß gemacht?

Ich war Tutor für drei Erstsemesterkurse: Analysis und lineare Algebra, Mikroökonomik und Statistik. Der Job war eine sehr wertvolle Erfahrung für mich, hat aber auch viel Verantwortung mit sich gebracht. Zudem konnte ich mein eigenes Grundverständnis in diesen Fächern vertiefen, da es etwas anderes ist, wenn man jemandem den Stoff erklären muss. Das hat mir auch für mein eigenes Studium sehr geholfen. Man lernt auch viele didaktische Fähigkeiten und zu präsentieren. Ich bin jetzt viel sicherer im freien Sprechen vor einer größeren Gruppe, früher hatte ich davor Angst.

Was hat sich durch die Online-Lehre in deinem Studien­alltag verändert?

Die Uni Mannheim hat sich sehr schnell den neuen Umständen angepasst und Online-Lehre angeboten. Auch für mich als Tutor hat sich einiges verändert, da manche Kurse auf einmal ein ganz anderes Konzept hatten. Online haben wir beispielsweise weniger Aufgaben in Gruppen bearbeitet und mehr Frontal­unterricht gehabt. Ich persönlich finde, dass die Präsenzlehre mehr Spaß macht, auch wenn es online natürlich gewisse Vorteile gibt, zum Beispiel, dass manche nicht umziehen müssen und so Kosten sparen können.

Hast du einen Tipp für andere Internationals, die in Mannheim bzw. in Deutschland studieren wollen?

Sich bei verschiedenen Initiativen oder bei der Fach­schaft engagieren! Das macht großen Spaß und dort lernt man – gerade im ersten Semester – sehr schnell die Uni und viele verschiedene Menschen, auch aus höheren Semestern und anderen Studien­gängen, kennen. Außerdem finde ich, dass man die Tatsache, dass man kein Muttersprachler ist, nie als Entschuldigung nutzen sollte, um etwas nicht zu machen. Wenn man sich anstrengt, ist man als International an der Uni Mannheim an keiner Stelle benachteiligt und kann theoretisch alles erreichen, was man will.

Hast du schon eine Idee, was du nach deinem Bachelor­abschluss machen möchtest?

Aktuell erhalte ich ein leistungs­abhängiges Studien­abschlussstipendium vom Akademischen Auslands­amt, was internationalen Studierenden die Abschluss­phase des Studiums und den Übergang ins Berufsleben finanz­iell erleichtern soll. Ich möchte auf jeden Fall weiter studieren, sammle jetzt aber erstmal ein Jahr Arbeits­erfahrung in Berlin, um herauszufinden, was für Karriere­möglichkeiten es nach einem VWL-Studium gibt. Ich kann mir zwar gut vorstellen, für mein Master­studium in Deutschland zu bleiben, die Top-Universitäten in Großbritannien finde ich jedoch auch sehr reizvoll. Und irgendwann möchte ich in meine Heimat Georgien zurückkehren.

Text: Rebecca Schanze / September 2021