„Ich habe nicht erwartet, dass man innerhalb eines Jahres so viel dazulernen kann“

Denitsa Velikova ist 20 Jahre alt und kommt ursprünglich aus der bulgarischen Kleinstadt Pleven. Nach dem Abitur stand für sie fest, dass sie den Bachelor Kultur und Wirtschaft (BaKuWi) mit Medien- und Kommunikations­wissenschaft an der Uni Mannheim studieren möchte. Nun ist sie seit zwei Semestern hier und blickt zurück auf eine aufregende Zeit. Mit ihrer myUniMa story will sie andere Menschen, die über ein Auslands­studium nachdenken, ermutigen, den Schritt zu wagen.

Denitsa, wieso hast du dich nach dem Abitur für ein Auslands­studium an der Uni Mannheim interessiert?

Mir war schon früh klar, dass ich nach der Schule meinen Horizont erweitern und an Selbstständigkeit dazugewinnen möchte. Meine Heimatstadt Pleven war dafür zu klein. Außerdem habe ich ein mehrsprach­iges Gymnasium besucht, weshalb Deutschland schon immer ein Ziel für mich war. Wegen der Einzigartigkeit des BaKuWi-Studien­gangs habe ich mich dann direkt in Mannheim beworben.

Was macht den Bachelor Kultur und Wirtschaft so erstrebenswert?

Die Mischung aus Medien- und Kommunikations­wissenschaften gemeinsam mit BWL vereint zwei Welten, die in der heutigen Zeit auch immer mehr miteinander zu tun haben. Neben den soziologischen Tendenzen meines Studiums gefällt mir aktuell der Management-Kurs am besten, da ich auch in Zukunft in eine ähnliche Richtung gehen möchte. Aber auch heute hilft mir das Studium schon, zum Beispiel bei meiner Arbeit in der Initiative Bai Ganyo e.V.

Was ist das Besondere an Bai Ganyo für dich und was sind deine Aufgaben?

Bai Ganyo ist wie ein Stück Heimat für mich. Die Initiative möchte vor allem internationalen Studierenden im ersten Semester bei der Integration helfen und gleichzeitig die bulgarische Kultur feiern. Dafür muss man selbst nicht aus Bulgarien kommen. Ich persönlich habe die Volkstanz-Gruppe ins Leben gerufen, dafür sind meine Management-Kenntnisse aus der Uni eine große Hilfe. Seit circa vier Monaten organisiere und unter­richte ich nun die Tanzstunden zu „Hora“. Dabei tanzt man mit etwa 15 Personen gemeinsam in einem Kreis oder einer Reihe. Das fördert den Zusammenhalt, gerade bei Auftritten ist es fast magisch.

War der Wechsel von der Kleinstadt Pleven in die Quadratestadt Mannheim schwierig für dich?

Es gibt auf jeden Fall ein paar Unter­schiede, die mich am Anfang überrascht haben. Zum Beispiel durften wir in Bulgarien keine Taschenrechner in der Schule benutzen. Das war also neu für mich, weshalb ich für die ersten Klausuren besonders viel lernen musste. Auch das Straßennetz in der Innenstadt hat mich am Anfang durcheinandergebracht, daran habe ich mich aber schnell gewöhnt. Dank meiner strengen und motivierenden Deutschlehr­erin, zu der ich auch heute noch Kontakt halte, war die Sprache aber keine große Barriere. Deshalb konnte ich die Einführungs­veranstaltungen meiner Fach­schaft gut nutzen, um mich einzuleben.

Würdest du den gleichen Weg nochmal gehen, wenn du zurückreisen könntest?

Ganz großes „JA“! Natürlich vermisse ich meine Familie in Bulgarien. Aber ich weiß, dass sie hinter mir steht und sich für mich freut, weil ich jetzt einen höheren Lebens­standard habe – zum Beispiel wegen des Deutschland­stipendiums, das ich bekomme. Ich kann die kulturelle Vielfalt hier genießen und Kontakt zu vielen interessanten Leuten knüpfen, die mich inspirieren. Die Stadt ist definitiv dynamischer als Pleven.

Hast du noch Tipps für die Leute, die sich auch für ein Auslands­studium an der Universität Mannheim interessieren?

Man muss auf jeden Fall die Vorlesungen besuchen, auch wenn es keine Anwesenheitspflicht gibt. Zusätzlich sollte man offen gegenüber neuen Erfahrungen bleiben und nicht aufgeben, selbst wenn etwas nicht nach Plan läuft. Für die meisten Fälle gibt es Strukturen an der Uni, die einen auffangen und weiterhelfen.

Zu guter Letzt: Wie würdest du dein Studium hier in einem Satz zusammenfassen?

Es ist eine Achterbahn der Gefühle, aber Stolz und Zufriedenheit überwiegen auf jeden Fall!

Interview: Alina Fröhlich / September 2024