Stiftung zur Förderung der Versicherungs­wissenschaft an der Universität Mannheim

(vormals Dr. Kurt-Hamann-Stiftung)

Stifter: Dr. Kurt Hamann, Generaldirektor VICTORIA Versicherung AG (gest.), und Heinz Schmöle, Generaldirektor VICTORIA Versicherung AG (gest.)

Vorstand:
Prof. Dr. Thomas Puhl (Rektor der Universität)
Prof. Dr. Peter Albrecht
Prof. Dr. Oliver Brand
Prof. Dr. Martin Schlather

Zweck der Stiftung

Förderung von Forschungs­vorhaben auf dem gesamten Gebiet der Versicherungs­wissenschaft, insbesondere in den Bereichen Versicherungs­betriebs­lehre, Versicherungs­recht und Versicherungs­mathematik. Vergabe des Mannheimer Universitäts­preises für Versicherungs­wissenschaft (vormals: Dr. Kurt-Hamann-Preis) für hervorragende Dissertationen und Diplomarbeiten auf dem Gebiet der Versicherungs­wissenschaft.

Antrags­verfahren:
Anträge richten Sie bitte über den Rektor an den Vorstand.

Hintergrund der Umbenennung

Mit einer vom Stiftungs­rat beschlossenen Änderungs­satzung hat sich die vormalige „Dr. Kurt-Hamann-Stiftung“ im Dezember 2018 in „Stiftung zur Förderung der Versicherungs­wissenschaft an der Universität Mannheim“ umbenannt.

Grundlage für die Umbenennung ist ein Gutachten des Wirtschafts­historikers Prof. Dr. Johannes Bähr, das neue Er­kenntnisse zum Stifter und langjährigen Vorstandsvorsitzenden der Victoria-Versicherungs-Gesellschaften Dr. Kurt Hamann liefert. In Auftrag gegeben hatte der Stiftungs­rat das Gutachten nach einer Rechercheanfrage der ehemaligen BBC-Journalistin Dina Gold für ihre Publikation „Stolen Legacy“, die eine Beteiligung Dr. Kurt Hamanns an den großflächigen „Arisierungen“ der Victoria Versicherung nahelegte.

Das Gutachten lässt kein Urteil über Dr. Kurt Hamanns persönliche Einstellung zum Nationalsozialismus zu, macht jedoch seine Verantwortung als Vorstandsvorsitzender der Victoria Versicherung während des NS-Regimes deutlich. Zwar sei Hamann offenbar kein Antisemit gewesen – das legen unter anderem seine Bemühungen, an jüdischen Auslands­mitarbeitern der Victoria festzuhalten, nahe – doch habe er „alle geschäftlichen Chancen genutzt, die sich der Victoria im ‚Dritten Reich‘ boten, insbesondere die großflächige, geradezu routinemäßig betriebene Übernahme von Immobilien aus jüdischem Besitz, die häufig im Rahmen von Zwangs­versteigerungen erfolgten“ (S. 26). An der „Arisierung“ des Hermann Tietz-Konzerns sei Hamann als Vertreter des größten Hypothekengläubigers persönlich beteiligt gewesen.

Aufgrund dieser Er­kenntnisse hat sich die Stiftung entschieden, auch den von ihr vergebenen renommierten Preis der Versicherungs­wissenschaft nicht mehr nach Dr. Kurt Hamann zu benennen. Der Namensgeber eines Preises, der an wissenschaft­lich exzellente Nachwuchs­wissenschaft­lerinnen und -wissenschaft­ler verliehen wird, sollte auch moralisch eine klar ausgewiesene Vorbildfunktion erfüllen.

Zum Gutachten

Zur Pressemitteilung (Dezember 2018)

Auf FORUM online, dem Magazin der Universität Mannheim, finden Sie ein Interview mit der Journalistin Dina Gold.