Aitana Orrego Martínez erhält DAAD-Preis

Der Besuch der Deutschen Schule in Lima war der Schlüssel zu Aitanas ersehntem Studium in Deutschland. „Ich habe schon mein Abitur mit der Absicht gemacht, danach in Deutschland zu studieren. Mit 14 Jahren war ich das erste Mal im Rahmen eines Schüleraustausches dort und habe diesen Aufenthalt schon als eine Vorbereitung für mein Studium betrachtet“, erklärt die Studentin. Bei der Studienwahl überzeugte sie insbesondere der quantitative Fokus des Bachelors in Politikwissenschaften an der Uni Mannheim und die Möglichkeit, viele Kurse auf Englisch belegen zu können. „Auch die super Rankingergebnisse der Uni spielten für mich eine ausschlaggebende Rolle“, sagt die 21-Jährige.
Neben ihrem Studium engagierte sie sich in vielfältiger Weise an der Universität Mannheim: Sie war bei der studentischen Initiative „Mannheim Forum“ in der Rednerakquise aktiv. Gemeinsam mit ihren Kommiliton*innen organisierte sie Kongresse mit Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Darüber hinaus unterstützte sie das International Office bei der Moderation der Welcome Week für internationale Studierende. „Engagement, besonders ehrenamtliches, war mir schon immer wichtig. Deshalb habe ich vor dem Studium einen Bundesfreiwilligendienst in Deutschland absolviert. Außerdem konnte ich mich so an das Land gewöhnen und meine Deutschkenntnisse vertiefen“, erzählt die Studentin.
Bei einem Praktikum in der peruanischen Botschaft in Berlin, bei dem Aitana unter anderem Übersetzungs- und Rechercheaufgaben übernahm, wurde die Firma Inflotec auf sie aufmerksam. Inflotec verbessert weltweit mit innovativen Technologien die Trinkwasserversorgung und wird dabei von der EU und vom Land Sachsen-Anhalt unterstützt. Dort arbeitete die Studentin ehrenamtlich mehrere Monate und trug zu einer besseren Kommunikation mit den peruanischen Geschäftspartner*innen bei. „Die Arbeit dort hat mich bisher am meisten geprägt“, berichtet sie. „Für mich ist es ein tolles Gefühl zu sehen, dass ein Stadtteil am Rande von Lima durch diese Zusammenarbeit eine bessere Wasserversorgung erhalten hat.“ Ihre Arbeit bei der Kooperation zeigte ihr, in welche Richtung es für sie in Zukunft gehen soll: „Ich möchte in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit, insbesondere im Bereich der finanziellen Zusammenarbeit, arbeiten. Aus diesem Grund absolviere ich derzeit ein Praktikum bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW Entwicklungsbank) in Frankfurt im Team Energiesektor Nordafrika.“
Für Aitana war es wichtig, so viele Erfahrungen wie möglich aus ihrer Zeit als Studentin mitzunehmen. „Aber Studieren und parallel Praxiserfahrung sammeln, war manchmal sehr anstrengend und ich habe das Gefühl, dass ich mir selbst auch sehr viel Druck gemacht habe“, sagt sie. Umso erfreuter war sie, als sie erfuhr, dass sie jetzt, am Ende ihres Bachelorstudiums, den DAAD-Preis gewonnen hat: „Ich bin sehr glücklich über all das Wissen, das ich in Mannheim gewinnen konnte, und über die Anerkennung meiner Leistungen durch den DAAD-Preis.“ Die Verleihung des DAAD-Preises fand am 28. Juni im Rahmen der Absolvierendenfeier der Fakultät für Sozialwissenschaften statt. „Aitanas Einsatz und Unterstützungsbereitschaft in den unterschiedlichsten Bereichen ist äußerst beeindruckend“, sagt Angela Dörflinger vom International Office und Mitglied der Auswahlkommission. „Mit 21 Jahren ein solch hohes Maß an gesellschaftlichem, interkulturellem und politischem Engagement aufzuweisen und dabei weiterhin hervorragende akademische Leistungen abzulegen, hat die Auswahlkommission besonders überzeugt.“
Das Mannheimer Leben im Sommer an Rhein oder Neckar, die Innenstadt mit der Möglichkeit, alles zu Fuß zu erledigen, und die familiäre Atmosphäre an der Uni: Für Aitana gibt es viele Dinge, die sie an Mannheim liebt. Wenn sie doch mal Heimweh hat, helfen ihr ihre Freund*innen, von denen einige ebenfalls aus Lateinamerika kommen und ihr ein Stückchen Heimatgefühl geben. „Mannheim eignet sich sehr gut für internationale Studierende, da man einerseits schnell Kontakte zu anderen ausländischen Studierenden knüpfen kann und andererseits immer Unterstützung von der Uni erhält“, erklärt sie. Besonders das International Office sei eine große Hilfe bei Fragen zum Studium und dem Leben in Mannheim, wofür sie sehr dankbar sei.
Obwohl Aitana ihre Heimat und vor allem ihre Familie sehr vermisst, möchte sie nach ihrem Bachelorabschluss auf jeden Fall hier in Deutschland oder Europa bleiben. „Das Gefühl von Heimat stellt sich ganz automatisch ein, wenn man die richtigen Menschen um sich hat und sich auf sie verlassen kann“, betont sie.
Text: Pascale Adriana Tamburini / Juli 2024
Über den DAAD-Preis
Der DAAD-Preis ist mit 1.000 Euro dotiert und wird jedes Jahr an eine*n internationale*n Vollzeitstudierende*n der Universität Mannheim vergeben. Die Auswahlkommission – bestehend aus Akademischem Auslandsamt und den Fakultäten – würdigt mit der Auszeichnung die hervorragenden akademischen Leistungen und das ehrenamtliche Engagement der Preistragenden.