Mit der Online Exchange Initiative den Horizont erweitern

Interview mit Anais Bentayeb: „Die OEI ist eine super Möglichkeit, in eine andere Kultur abzutauchen, neue Ansätze kennenzulernen und ein bisschen auszubrechen aus der Art und Weise, wie hier gelehrt wird.“

Anais Bentayeb studiert an der Universität Mannheim den Bachelor Medien- und Kommunikations­wissenschaft mit Politik im Nebenfach. Über die ENGAGE.EU Online Exchange Initiative (OEI) hat sie an der Libera Università Internazionale degli Studi Sociali (Luiss) in Rom Kurse belegt. Für sie eine ausgezeichnete Möglichkeit, Auslands­erfahrung zu sammeln und neue Lehr­ansätze kennenzulernen. Die aktuelle OEI-Bewerbungs­phase für das FSS24 läuft noch bis zum 10. Dezember 2023.

Warum hast du an der OEI teilgenommen?

Ich fand das Projekt ENGAGE.EU schon immer sehr interessant und habe mich regelmäßig über aktuelle Angebote informiert. Mir hat gefallen, dass die Initiative eine unkomplizierte Möglichkeit bietet, ein wenig Auslands­erfahrung zu sammeln. Auf die OEI bin ich über einen Instagram-Post aufmerksam geworden und dachte mir, dass sich das super mit dem Studium vereinbaren lässt, selbst wenn man nicht genügend Zeit oder Budget für ein richtiges Auslands­semester hat. Ich finde, das ist ein sehr guter Kompromiss.

Die OEI bietet eine große Auswahl an Kursen. Welche hast du belegt und was war ausschlaggebend für deine Wahl?

Ich habe zwei Kurse an der Luiss belegt: „Gender Politics“ und „Population, Environment and Sustainability“. Mir war wichtig, auch mal über den Tellerrand hinauszuschauen. Aber der entscheidende Faktor war, dass alles praxisnah und anwendungs­bezogen war. Bei dem zweiten Kurs haben wir zum Beispiel sehr oft Rollenspiele gemacht, bei denen wir verschiedene Interessens­gruppen vertreten haben. Wir sollten Debatten führen und Lösungs­ansätze kreieren. Das war etwas, das ich zuvor in der Form noch nicht gemacht hatte. Diese interdisziplinäre Herangehensweise hat mich total gereizt.

Konntest du dir für dein Studium die Kurse anrechnen lassen?

Ja, das hatte ich vorab abgeklärt. In Medien- und Kommunikations­wissenschaft müssen wir eine Vorlesung sowie zwei Seminare in International Cultural Studies (ICS) belegen. Da geht es ohnehin um interdisziplinäre Inhalte und Diskussionen, deswegen hat sich das für mich perfekt ergeben. Ich musste meine Teilnahme gut begründen und die Inhalte wurden im Anschluss geprüft. Gerade für Studierende, die ein ICS-Modul belegen müssen, ist es ein toller Anreiz, wenn man eines der Seminare nicht zwingend in Mannheim belegen muss, sondern auch online an einer der ENGAGE.EU-Partner­universitäten teilnehmen kann.

Wie war der Arbeits­aufwand insgesamt?

Den sollte man nicht unterschätzen, es ist eben ein ganz normaler Kurs. Die Note setzte sich zusammen aus Teilnahme, Referat und Abschlussarbeit. Ich musste jede Woche eine Präsentation halten und diese oftmals in Gruppen­arbeiten vorbereiten. Du sitzt aber in Deutschland, die anderen in Italien, das muss man erst einmal koordinieren. Man muss da einfach offenbleiben und auch die Grenzen akzeptieren, die ein hybrides Format mit sich bringt. Und dann klappt es eigentlich sehr gut.

Was möchtest du anderen Studierenden, die sich für die OEI interessieren, noch mit auf den Weg geben?

Ich würde allen Studierenden, die neugierig sind und Lust haben, ihren Horizont zu erweitern und sich auch einmal fach­fremd weiterbilden möchten, empfehlen an der OEI teilzunehmen. Es ist eine super Möglichkeit, in eine andere Kultur einzutauchen, neue Lehr­ansätze kennenzulernen und ein bisschen auszubrechen aus der Art und Weise, wie hier studiert wird.

Was waren für dich die größten Unterschiede zu einem Kurs in Mannheim?

Ganz am Anfang, als ich meine erste Präsentation gehalten habe, wurde ich vom Dozenten unterbrochen. Er fragte, warum ich alles definieren würde. Ich kannte das so aus meinen Kursen hier, aber er meinte, das sei nicht nötig. Es ging ihm eher um konkrete praxisbezogene Lösungs­ansätze. In Mannheim ist es viel strikter: erst die Definitionen, dann weiter mit den Theorien. In Italien ging es direkt ans Eingemachte: Das sind die Fakten, was mache ich damit, wie geht es weiter? Also richtig anwendungs­bezogen, das fand ich echt gut.

Wie geht es bei dir im Studium weiter?

Aktuell schreibe ich meine Bachelor­arbeit. Da ist die Zeit leider zu knapp, um weitere Kurse der OEI zu belegen. Ich würde für meinen Master gerne hier an der Uni bleiben, weil ein Großteil meines Studiums in die Corona-Zeit fiel und ich das Gefühl habe, noch nicht so viel vom Leben hier gehabt zu haben. Ich möchte definitiv noch weitere Angebote von ENGAGE.EU nutzen. Es ist eine großartige Initiative und bietet so viele Programme und Workshops. Die Themenfelder sind breit gefächert und auch die Summer Schools und anderen Angebote sind echt cool. Da ist für jede*n etwas dabei.

Die aktuelle Bewerbungs­phase für das FSS24 läuft noch bis zum 10. Dezember 2023. Mehr Infos

Interview: Moritz Klenk

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