„Kinder und Jugendliche müssen soziale Kompetenzen entwickeln dürfen, sie brauchen den Austausch miteinander. Schulen und Kindertageseinrichtungen sind zentrale Orte, in denen dieser Kompetenzerwerb stattfindet“, erklärt Prof. Dr. Oliver Dickhäuser, Inhaber des Lehrstuhls für Pädagogische Psychologie an der Universität Mannheim, der die gemeinsame Stellungnahme der sechs Organisationen initiierte. „Insgesamt tragen Kinder und Jugendliche in der aktuellen Krise eine hohe Last, die zwar kurzfristig nicht direkt sichtbar ist, die sich aber langfristig in weitreichenden Folgen zeigen kann“, fügt er hinzu.
„Die Schließungen von Bildungseinrichtungen treffen nicht alle Kinder gleich, denn bestehende Unterschiede werden durch die Einschränkungen verstärkt. Die größten Nachteile entstehen Kindern und Jugendlichen mit besonderem Unterstützungsbedarf oder bei geringem familiären Rückhalt“, meint Dickhäuser. Für einige Kinder und Jugendliche habe die bisherige starke Einschränkung von Bildungs- und Betreuungsangeboten zu teils gravierenden negativen Effekten auf die psychische, soziale und gesundheitliche Verfassung geführt.
Mit der Stellungnahme fordern die unterzeichnenden Organisationen die Bundesregierung und die Landesregierungen auf, Kinder und Familien wesentlich stärker in den Fokus ihrer politischen Überlegungen zu stellen. Zudem müssten Schulen besser gerüstet sein für den digitalen Unterricht durch didaktisch hochwertige Konzepte.
Die gemeinsame Stellungnahme wurde von der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft, der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs), der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung, dem Verein für Socialpolitik und der Stiftung Kindergesundheit erarbeitet.
Link zur gemeinsamen Stellungnahme: https://www.dgkj.de/fileadmin/user_upload/Meldungen_2020/SN_KontrollierteOeffnung_07_20.pdf