Trauer um Dr. Dorothee Dickenberger

Die Universität Mannheim und die Fakultät für Sozial­wissenschaften trauern um die Soziologin und Expertin für Gleichstellung Dr. Dorothee Dickenberger. Sie verstarb am 3. März 2024 wenige Wochen nach Vollendung ihres 78. Lebens­jahres.

Dickenberger studierte Soziologie in Hamburg, München und Mannheim. Mit einer Arbeit zur Theorie der psychologischen Reaktanz 1978 erfolgte ihre Promotion an der Universität Mannheim, der sie bis zu ihrem Ruhestand 2011 als wissenschaft­liche Mitarbeiterin am Lehr­stuhl für Sozialpsychologie treu blieb. Dort forschte sie zu Theorien der Sozialpsychologie, mit Anwendungen wie der Geschlechterforschung, Studien­verlaufs­forschung und Lehr­evaluation. Parallel war sie von 1989 bis 2007 zunächst die erste Frauen- und später die Gleichstellungs­beauftragte der Universität. Als Pionierin in diesem Bereich engagierte sie sich auch als Vorsitzende einer Senats­kommission zur Förderung der gleichberechtigten Entfaltung von Frauen in Studium, Forschung und Lehre. Ihr unermüdlicher Einsatz für Frauenrechte ging dabei über die Grenzen der Universität Mannheim hinaus: Als Sprecherin der Landes­konferenz der Gleichstellungs­beauftragten an den wissenschaft­lichen Hochschulen Baden-Württembergs setzte sie sich für Gleichberechtigung von Frauen und Männern ein und beriet als ausgewiesene Expertin den Fach­beirat Gender Mainstreaming des baden-württembergischen Sozial­ministeriums. Zudem war sie mehrere Jahre Mitglied im Beirat der Bundes­konferenz der Frauen- und Gleichstellungs­beauftragten.

Während ihrer Zeit in Mannheim engagierte sich Dickenberger unter anderem für die Wieder­ausschreibung des Margarete von Wrangell-Habilitations­programms und die Einführung des Schlieben-Lange-Programms für Wissenschaft­lerinnen in Baden-Württemberg, setzte sich für ein Teilzeitstudium für Eltern in Bachelor- und Master­studien­gängen ein und schuf den Arbeits­kreis gegen sexuelle Belästigung. Zudem startete sie die Initiative für Kinderbetreuung an der Universität und begleitete dann die Maßnahmen zu deren Umsetzung.

Für ihre Arbeit zur Gleichstellung an der Universität Mannheim erhielt Dickenberger 1999 die Universitäts­medaille. Darüber hinaus wurde sie 2011 für ihr Engagement und ihre Verdienste um die Gleichstellung der Frauen an wissenschaft­lichen Hochschulen des Landes Baden-Württemberg mit dem Bundes­verdienstkreuz geehrt.

Die Universität Mannheim und die Fakultät für Sozial­wissenschaften werden Dr. Dorothee Dickenberger ein ehrendes Andenken bewahren und die von ihr vorangetriebenen Initiativen fortführen, um ihre Vision von einer chancengleichen Universität zu verwirklichen.

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