Am 8. Februar 1921 in Köln als Sohn eines Studienrates für Latein und Geschichte geboren, studierte Albert Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln, wo er mit ökonomiekritisch-soziologischen Arbeiten promovierte und sich in Sozialpolitik habilitierte. Von 1963 bis 1989 – mehr als ein Vierteljahrhundert seines Wirkens – hatte Albert den Lehrstuhl für Soziologie und Wissenschaftslehre an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Mannheim inne.
Als Vorreiter und Vertreter des Kritischen Rationalismus stand Hans Albert für eine wissenschaftliche Denkweise, die sich durch die ständige kritische und empirische Prüfung von Theorien auszeichnet, um eine Annäherung an die Wahrheit zu erlangen. Er steht damit in einer Reihe mit Max Weber und Karl Popper und zählt zu den bedeutendsten Wissenschaftstheoretikern im deutschsprachigen und internationalen Raum.
In Alberts Mannheimer Zeit fällt unter anderem die Veröffentlichung des „Traktats über kritische Vernunft“ – eines der großen Standardwerke der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie – sowie seine Beteiligung am sogenannten „Positivismusstreit“, bei dem Albert an der Seite Karl Poppers gegen Theodor W. Adorno und Jürgen Habermas Stellung bezog.
Trotz mehrfacher Rufe an andere Universitäten blieb Hans Albert der Universität Mannheim bis zu seiner Emeritierung treu. Alberts Einfluss auf die Fakultät für Sozialwissenschaften ist bis heute wirksam. Bei allen Unterschieden in den wissenschaftlichen Fragestellungen ihrer drei Disziplinen hat sich der von ihm in seinem „Traktat über kritische Vernunft“ propagierte kritische Rationalismus inzwischen als gemeinsames Wissenschaftsverständnis durchgesetzt.
Für sein wissenschaftliches Werk wurde Hans Albert mit den Ehrendoktorwürden der Universitäten Linz, Athen, Kassel, Graz und Klagenfurt ausgezeichnet. 2008 erhielt er zudem das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Die Universität Mannheim und die Fakultät für Sozialwissenschaften werden Professor Dr. Hans Albert ein ehrendes Andenken bewahren. Seinen Angehörigen gilt unser tiefempfundenes Mitgefühl.