Uni trifft auf Schule: Woyzeck

Georg Büchners Dramenfragment „Woyzeck“ ist Schullektüre in Baden-Württemberg – und das zu Recht. Der Text ist nicht nur literarhistorisch von Interesse, er lässt sich auch auf zahlreiche aktuelle gesellschaft­liche Problemstellungen wie soziale Ungleichheit und Femizid befragen.

Seit mittlerweile zehn Jahren hat es im Nationaltheater Mannheim Tradition, die für das Abitur relevanten Pflichtlektüren auf die Bühne zu bringen: Parallel dazu finden im Rahmen der „Schule der praktischen Weisheit“ Workshops und Vorträge statt, die Inszenierung und Theatertext aus literatur­wissenschaft­licher Perspektive betrachten. Adressiert werden damit insbesondere die Schülerinnen und Schüler.

Für die „Schule der praktischen Weisheit“ in diesem Jahr hält Katja Holweck einen Vortrag zu „Woyzeck“. Im Rahmen ihres Vortrags spürt sie der Frage nach, inwiefern Büchners Drama auch heute noch zu uns ‚spricht‘ bzw. von ungebrochener Aktualität ist. Nach einer kurzen Einführung in den Autor und seine Zeit werden zentrale Aspekte des Texts wie das Verhältnis von Privatem und Öffentlichem, Freiheit und Determinismus, Opfer- und Täterschaft, Geschlechterkonfigurationen sowie Erfahrungen von Ohnmacht und Sprachlosigkeit thematisiert. In den Blick rückt hierbei die Rolle Büchners als Wegbereiter des modernen Dramas und Seismograf gesellschaft­licher Zustände – sowohl mit Blick auf die Entstehungs­zeit des Texts wie auch unserer heutigen Gegenwart.

Ihren Vortrag hält Katja Holweck am 20. und 24. Januar 2023 um 9.45 Uhr. Der Vortrag dauert circa 45 Minuten, im Anschluss finden um 11 Uhr die Vormittagsvorstellungen statt. Karten für den Vortrag inklusive der Theatervorstellung gibt es für 10 Euro an der Theaterkasse des Nationaltheaters Mannheim.

Katja Holweck ist Wissenschaft­liche Mitarbeiterin am Lehr­stuhl Neuere Germanistik II von Professor Thomas Wortmann. Holweck promoviert zum dramatischen Œuvre Christian Dietrich Grabbes, einem Zeitgenossen Georg Büchners. Beide Dramatiker machten sich zum Ziel, die Theaterbühne ihrer Zeit zu revolutionieren.

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