Das Mannheimer Barockschloss und der Ehrenhof unter blauem Himmel.

„Wir können noch lange nicht den Fuß vom Gaspedal nehmen“

Ohne den unermüdlichen Einsatz der Universitäts-IT sowie des Referats für Hochschul­didaktik und eLearning hätte nur ein Bruchteil der Beschäftigten und Lehr­enden von zuhause aus weiterarbeiten oder den Studierenden Online-Vorlesungen und Seminare bieten können.

Vom VPN-Zugang über die Ausstattung mit Dienstlaptops, Microsoft Teams und Zoom bis hin zur digitalen Lehre – das alles haben sie innerhalb kürzester Zeit auf die Beine gestellt. 

Montag, 23. März 2020: Es passiert das, womit sowieso schon die meisten gerechnet haben – die Uni macht offiziell dicht. Nur noch systemrelevante Personen dürfen die Gebäude betreten. Der Rest muss ab sofort ins Home-Office. Zuhause bleiben – das klingt doch einfach. Nicht jedoch für die Universitäts-IT. Von einem Tag auf den anderen brauchen hunderte von Menschen Dienstlaptops oder zumindest einen VPN-Zugang. „An einem normalen Tag sind maximal bis zu 150 Nutzerinnen und Nutzer im VPN. Die Hardware kann bis zu 300 Personen aufnehmen, das hatten wir zuvor jedoch noch nie erreicht“, sagt Joachim Nerz von der Abteilung Datennetz und Medientechnik, der die Aufrüstung des VPN-Servers federführend geleitet hat.

Wer sich in den ersten Tagen nach neun Uhr über VPN einwählen wollte, hatte in der Regel Pech. „Teilweise konnte man dann bis in den späten Nachmittag hinein keinen Platz mehr ergattern“, sagt Nerz. Auch die Backup-Maschine VPN2 mit einer weiteren Kapazität von 300 Usern würde auf Dauer nicht ausreichen, die Lieferzeit für neue Hardware betrug jedoch bis zu sechs Wochen – hier war Improvisation gefragt. „Ein Kollege hat eine Secondhand-Maschine aufgetan. Ein paar Tage später war sie da und musste nur noch zum Leben erweckt werden“, erinnert sich Nerz. „Spannend wurde es nochmal mit den Lizenzen. Wir mussten 1.000 Stück organisieren, unser Anbieter ließ uns zunächst im Stich.“ Doch auch diese Mission glückte am Ende. Heute funktioniert der VPN-Server reibungs­los.

Zeitgleich wurde mit Hochdruck versucht, so viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie möglich mit Dienstlaptops auszustatten. „Das war eine riesige Herausforderung, doch dringend nötig. Viele hatten nur ihre privaten Laptops, für die wir keine Admin-Rechte haben, das machte die Betreuung schwierig“, sagt Dennis Windecker, der die IT-Mitarbeiter im Bereich A5/B6 koordiniert. „Von einem Tag auf den anderen haben sich die Anfragen verdoppelt. Verständlich – jeder wollte so schnell wie möglich weiterarbeiten.“

Täglich um 13 Uhr hatte die UNIT ihren Jour fixe, bei dem die Ergebnisse vom Vortag analysiert und Entscheidungen für den Folgetag getroffen wurden. „Wir hatten zum Glück viele Freiheiten und konnten somit schnell reagieren. Innerhalb von zehn Tagen konnten wir so sämtliche technischen Voraussetzungen schaffen, damit der Uni-Betrieb weiterlaufen kann“, sagt Windecker. „Es ist erstaunlich, wie viel man schafft, wenn alle in dieselbe Richtung gehen und auch hohe Entscheidungs­träger mal etwas durchwinken, was vorher Monate oder gar Jahre gedauert hätte.“

So wie die digitale Lehre. Windecker ist auch derjenige, der sich für die Bereitstellung des OnlineTools Zoom stark gemacht hat, das in der Fakultät für Sozial­wissenschaften schon lange vor Corona im Einsatz war. Mal schnell mit Zoom ein Seminar oder eine Vorlesung abhalten – auch das klingt leichter als es ist. Niko Baldus vom Referat für Hochschul­didaktik und eLearning (HDZ) weiß das am besten. „Die komplette Lehre von Präsenz- auf Onlinelehre unter Zeitdruck umzustellen, war und ist für alle Beteiligten noch immer eine enorme Herausforderung. Es gibt unzählige Abläufe, Bestimmungen und Regelungen zu beachten. Und auch auf Ebene der Didaktik ist es unsere Aufgabe, die Lehr­enden umfassend zu unter­stützen“, sagt Baldus. Deshalb hat er mit seinem Team in Kooperation mit UNIT Video-Tutorials gedreht und Anleitungen zu didaktischen und technischen Themen verfasst, die die Lehr­enden auf ILIAS abrufen können.

„Den Fuß vom Gaspedal nehmen können wir noch lange nicht“, sagt Baldus. Für das HDZ, die UNIT und Dezernat II steht gerade die E-Prüfung auf dem Plan, damit die Studierenden online Klausuren schreiben können. „Zudem ist es uns wichtig, die Lehr­enden über aktuelle Entwicklungen zu Didaktik, Technik und Prüfungen umfassend zu informieren. Deshalb haben wir eine gemeinsame Info­veranstaltung über Zoom abgehalten, an der über 250 Lehr­ende teilgenommen haben. Das hat uns natürlich gefreut.“

Was für die einen Zoom, ist für die anderen Microsoft Teams. Die UNIT hatte das Programm schon vor Corona testweise selbst eingesetzt. Damit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trotz Home-Office miteinander kommunizieren, Telefon- und Videokonferenzen abhalten können, hat es die UNIT in Rekordzeit auf die gesamte Universität ausgeweitet. Die meisten Beschäftigten wollen das Tool auch in Zukunft nicht mehr hergeben. „Deshalb wird es nach der Corona-Krise darum gehen, alle neu eingesetzten Programme zu prüfen. Sie müssen für einen langfristigen Betrieb teilweise neu aufgesetzt und in das Service-Portfolio der UNIT mit aufgenommen werden“, sagt Dr. Melanie Bauer von der Abteilung Datennetz und Medientechnik.

Die Pandemie wird also auch ihre positiven Seiten haben, die in Sachen Teamgeist schon jetzt deutlich zu spüren sind. „Trotz langer Arbeits­tage und Erschöpfung war die Stimmung unglaublich. Die Leistungen, die teilweise über Nacht erbracht wurden, waren außergewöhnlich und auch unsere Leitung hat uns stets unter­stützt“, schildert Melanie Bauer. „Auf Dauer wollen wir diesen Zustand jedoch nicht – das würde die Leute sonst verbrennen.“ (ND)

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