Land fördert neues Forschungsdatenzentrum in den Wirtschaftswissenschaften mit 1,1 Millionen Euro
Die Universität Mannheim und das ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung erhalten über eine Million Euro vom Wissenschaftsministerium im Rahmen seiner Digitalisierungsstrategie digital@bw. Die Fördergelder dienen dem Aufbau eines leistungsstarken Science Data Centers.
Einkaufen, Zeitung lesen, sich mit Freunden verabreden – die meisten alltäglichen Dinge erledigen wir heute übers Internet oder Smartphone. Auch Unternehmen werden immer digitaler, etwa in der Produktion, Logistik und Kundenkommunikation. Dabei entstehen massenhaft Daten in den unterschiedlichsten Formaten, die auch für die Forschung interessant sind.
Die Universität Mannheim und das ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung erhalten 1,1 Millionen Euro Förderung für den Aufbau eines leistungsstarken Forschungsdatenzentrums im Bereich der Wirtschaftswissenschaften. Das Mannheimer Business and Economic Research Data Center (BERD) soll die zunehmende Menge an Daten für die Forschung besser nutzbar machen. Es wird als eines von insgesamt vier Forschungsdatenzentren in Baden-Württemberg für drei Jahre im Rahmen der Digitalisierungsstrategie digital@bw des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert. Im Konsortium des Forschungsdatenzentrums sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des ZEW, des Mannheim Center for Data Science sowie der Universitätsbibliothek Mannheim und der Universitäts-IT der Universität vertreten.
„Das Besondere an diesem Projekt ist die Verzahnung von Wissenschaft und Infrastruktur“, erklärt Dr. Sabine Gehrlein, Direktorin der Universitätsbibliothek. „Erstmalig kommen Forschende sowie Vertreterinnen und Vertreter der Fakultäten, der Bibliothek, Rechen und Datenzentren zusammen, um die Datenverfügbarkeit und Datenanalyse in den Wirtschaftswissenschaften neu aufzustellen.“ Als eine der forschungsstärksten Hochschulen in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ist die Universität Mannheim für diese Aufgabe besonders gut gerüstet. Florian Stahl, Professor an der BWL-Fakultät, ergänzt: „Das neue Science Data Center eröffnet der Universität Mannheim die Möglichkeit, Aktivitäten im Bereich Data Science zu vernetzen, die Lehre zu neuen Methoden im Umgang mit strukturierten und unstrukturierten Daten auszubauen und aus Big Data neue Erkenntnisse für Konsumenten und Firmen, Wirtschaft und Gesellschaft zu erarbeiten.“
Ein Ziel des Forschungsdatenzentrums ist es, die bisher stark fragmentierten Datenangebote in den Wirtschaftswissenschaften zusammenzuführen und über eine intelligente Suche auffindbar zu machen. Die Daten reichen von historischen, gedruckten Börsendaten, Steuerdaten und Konjunkturerhebungen, die erst ins Digitale überführt werden müssen, bis hin zu digitalen Datensätzen zu Social-Media-Kommunikation, Online-Werbung oder der Verwaltung von Kundenbeziehungen. Eine weitere wichtige Aufgabe des BERD ist es, neuartige Methoden zu entwickeln, um mit diesen Daten umzugehen. Das neue Science Data Center erweitert das Angebot für die Aus- und Weiterbildung, damit Studierende die notwendige methodische Expertise erhalten, die generierten Daten richtig auszuwerten und aus diesen neue Erkenntnisse zu erarbeiten.
Text: Yvonne Kaul / April 2019