Bereits zum dritten Mal wurde der MCEI Seed Award im Café L3 gegenüber dem Ostflügel des Schlosses verliehen. Das Café ist ein regelmäßiger Treffpunkt für junge Gründerinnen und Gründer, um miteinander ins Gespräch zu kommen und Kontakte zu knüpfen. Regelmäßig jeden zweiten Dienstag während des Semesters findet hier die MCEI Start-up Lounge statt. Am heutigen Abend ist der Raum gefüllt von Zuschauern, die dicht gedrängt versuchen, einen Blick auf die drei Finalisten zu erhaschen, die ihre Geschäftsideen in einem Pitch vorstellen. Sie haben nur zehn Minuten Zeit, um die Jury in einer kurzen Präsentation von sich zu überzeugen.
Zwei der Start-ups beschäftigen sich mit Möglichkeiten der Fortbewegung. RideBee bietet eine Plattform an, auf der man einen Mitfahrpartner suchen kann. Im Unterschied zu anderen „Car Sharing“-Angeboten richtet sich RideBee speziell an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter innerhalb eines Unternehmens: Arbeitnehmer, die denselben Fahrtweg zur selben Uhrzeit haben, können sich so zusammentun.
BeeSonix hingegen möchte Hilfe bei der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln bieten. Es ist nicht immer einfach, sich in einer fremden Stadt zurechtzufinden. Gerade in U-Bahn-Stationen versagen oft der GPS-Empfang und die Internetverbindung, sodass auch Apps nicht mehr funktionieren. Das Start-up will es mit Ultraschalldurchsagen möglich machen, dass die notwendigen Informationen auf dem Smartphone erscheinen. Dabei sollen die Auskünfte in mehreren Sprachen zur Verfügung stehen oder zusätzlich Hilfestellungen zum Beispiel für Menschen mit Behinderung bereitstellen.
Auch das Start-up Blauherz will dieser Zielgruppe helfen: Das Gründerteam fertigt behindertengerechte Kleidung an. Hosen und T-Shirts sind auf die Bedürfnisse von Menschen mit Gehbehinderung, Prothesen oder anderen motorischen Einschränkungen abgestimmt. Modische und nachhaltige Angebote gab es für Rollstuhlfahrer bislang nicht. Blauherz möchte diese Marktlücke schließen.
Aus insgesamt 14 Bewerbungen wurden diese 3 Geschäftsideen von einer unabhängigen Jury ausgewählt. Voraussetzung für die Teilnahme am jährlichen Wettbewerb ist, dass mindestens ein Mitglied des Teams gerade an der Universität Mannheim studiert oder dort einen Abschluss gemacht hat. Am Ende steht der Sieger des diesjährigen MCEI Seed Awards fest: Das Start-up RideBee schafft es auf den ersten Platz und erhält 10.000 Euro Preisgeld als Anschubfinanzierung. Tobias Reinerth und Fabian Seitz nehmen den Scheck für ihr Team entgegen. „Ich bin überwältigt“, sagt Reinerth. „Wir sind ganz ohne Erwartungen hergekommen und freuen uns riesig, dass wir den Preis gewonnen haben.“
Text: Anna-Lena Kiewiet / April 2019