Open Social Science Conference des MZES: Wie kann Forschung offener und transparenter werden?

International hochrangig besetzte Konferenz an der Universität Mannheim erörtert Anreize und Standards für offene Wissenschaft / Vertreter der Medien sind herzlich eingeladen.

Pressemitteilung vom 23. Januar 2019

Wie kann Wissenschaft offen, transparent und nachvollziehbar werden? Mit dieser Frage befasst sich die Open Social Science Conference des Mannheimer Zentrums für Europäische Sozialforschung (MZES) der Universität Mannheim, die von Freitag bis Samstag dieser Woche im Mannheimer Schloss stattfindet. Auf der international hochrangig besetzen Tagung diskutieren Pioniere der Open-Science-Bewegung und Entscheider des Wissenschafts­systems.

Organisatoren der Konferenz sind die Nachwuchs­wissenschaft­ler Dr. Nate Breznau, Dr. Eike Mark Rinke und Alexander Wuttke. Sie haben sich vorgenommen, in Zeiten von Fake News und Wissenschafts­skepsis einer Glaubwürdigkeits­krise der Sozial­wissenschaften vorzubeugen. Alexander Wuttke, Politik­wissenschaft­ler am MZES: „Wie in anderen Disziplinen ist auch in den Sozial­wissenschaften manchmal zu schwer nachvollziehbar, wie die Forschenden zu ihren Befunden gelangen – selbst für Experten, insbesondere aber für Laien. Wir wollen diskutieren, mit welchen Standards, Regeln und Anreizen wir eine offenere Wissenschafts­praxis fördern können, die eine möglichst breite Öffentlichkeit mit einbezieht.“

Druck auf den Nachwuchs, möglichst spektakulär zu publizieren

Obwohl es längst zahlreiche Standards für wissenschaft­liches Publizieren gibt sowie auch Empfehlungen der Deutschen Forschungs­gemeinschaft (DFG) zur Sicherung guter wissenschaft­licher Praxis: Ideal seien die Anreize für völlige Transparenz im Moment noch nicht, meinen Wuttke und seine Ko-Organisatoren. Der Druck insbesondere auf Nachwuchsforscher, möglichst viel und möglichst spektakulär zu publizieren, sei hoch. Und entsprechend hoch sei beispielsweise die Versuchung, Befunde zu vernachlässigen, die den Erwartungs­haltungen widersprechen und stattdessen andere Befunde hervorzuheben. So könne entstehen, was Wissenschaft­ler einen „Publication Bias“ nennen: Die Realität wird in wissenschaft­lichen Publikationen verzerrt abgebildet. „Dabei ist ein Nicht-Befund oder eine widerlegte Hypothese für die Wissenschaft unter Umständen viel substanzieller, als die wiederholte Bestätigung einer These, die gerade im Fokus einer Disziplin steht“, betont Alexander Wuttke.

Zu den Gastrednern der Mannheimer Konferenz gehören mit dem Soziologen Jeremy Freese von der Stanford University ein Pionier der Open-Science-Bewegung und mit dem Politik­wissenschaft­ler Arthur Lupia der stellvertretende Direktor der US-amerikanischen National Science Foundation. Insgesamt haben sich rund 100 Wissenschaft­lerinnen und Wissenschaft­ler aus Europa, Asien, Nordamerika und Afrika zu der Tagung angemeldet. „Das zeigt, dass wir mit unserer Themensetzung einen Nerv getroffen haben. Kollegen aus aller Welt interessieren sich dafür, wie wir die Glaubwürdigkeit von Wissenschaft hochhalten können und sind bereit, dazu beizutragen“, ist Wuttke überzeugt.

Konferenz­programm, Anmeldung und Kontakt:

Die Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind herzlich eingeladen. Es wird um Anmeldung gebeten per E-Mail an opensciencemail-mzes.uni-mannheim.de oder via twitter: @opensocsci

Zum Konferenz­programm:

https://www.mzes.uni-mannheim.de/openscience/index.php/schedule/

Alle weiteren Informationen zur Konferenz, einschließlich Übertragung per Livestream:

www.open-socsci.org

Kontakt:

Alexander Wuttke
Wissenschaft­licher Mitarbeiter
Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES)
Universität Mannheim
Telefon: +49-621-181-2820
E-Mail: Alexander.Wuttkemail-mzes.uni-mannheim.de
https://www.mzes.uni-mannheim.de/d7/de/profiles/alexander-wuttke
http://www.twitter.com/kunkakom

Nikolaus Hollermeier
Direktorat / Presse- und Öffentlichkeits­arbeit
Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES)
Universität Mannheim
Telefon: +49-621-181-2839
E-Mail: nikolaus.hollermeiermail-uni-mannheim.de
www.mzes.uni-mannheim.de

Yvonne Kaul
Internationales Forschungs­marketing
Kommunikation und Fundraising
Universität Mannheim
Telefon: +49 621 181-1266
E-Mail:kaulmail-uni-mannheim.de