Deutschland­weit erster Sonderforschungs­bereich/Transregio mit BWL-Schwerpunkt

Rechnungs­wesen, Steuern und Unternehmens­transparenz stehen im Fokus des ersten reinen BWL-Transregio unter Beteiligung der Universität Mannheim. Sprecherhochschule ist die Universität Paderborn, ein weiterer Partner ist die Humboldt-Universität zu Berlin. Die Deutsche Forschungs­gemeinschaft (DFG) fördert das Vorhaben mit insgesamt 12 Millionen Euro für zunächst vier Jahre.

Pressemitteilung vom 23. Mai 2019
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Erstmalig hat die DFG mit dem Projekt „Accounting for Transparency“ einen Sonderforschungs­bereich (SFB) mit einem betriebs­wirtschaft­lichen Schwerpunkt bewilligt. Der TRR 266 unter der Federführung der Universität Paderborn untersucht, wie Rechnungs­wesen und Besteuerung die Transparenz von Unternehmen beeinflussen und wie wichtig eine transparente Selbstdarstellung von Unternehmen für die Gesellschaft ist. Sind die klassischen Instrumente des Rechnungs­wesens wie Jahresabschlüsse, Quartalsmitteilungen und Ad-Hoc Berichte noch zeitgemäß und können sie ihre Informations­aufgaben ausreichend erfüllen? Reichen die bisherigen Praktiken aus, um Mitarbeiter, Investoren und andere Interessen­gruppen über den wahren Zustand eines Unternehmens nachvollziehbar zu informieren? Die Forscherinnen und Forscher des TRR 266 nehmen sich dieser Fragen an, indem sie im Detail analysieren, wie sich Regelungen und Unternehmens­transparenz auf Wirtschaft und Gesellschaft auswirken.

„Ich beglückwünsche Professor Simons und sein Team zu diesem großartigen Erfolg. Besonders freue ich mich, dass der neue Sonderforschungs­bereich die gesellschaft­liche Relevanz der betriebs­wirtschaft­lichen Forschung in den Fokus nimmt und den hervorragenden Ruf der Mannheimer BWL-Fakultät weiter stärkt“, kommentiert Rektor der Universität Mannheim Prof. Dr. Thomas Puhl heute nach der Bekanntgabe der DFG.

„Mit dem Thema unternehmerische Transparenz haben wir einen gesellschaft­lichen Nerv getroffen“, erklärt der BWL-Professor Dirk Simons, der die Beteiligung der Forscherinnen und Forscher an der Universität Mannheim koordiniert. „Nicht erst seit der globalen Finanz­krise wird das Thema in der Öffentlichkeit viel diskutiert. Insbesondere in Deutschland mangelt es an öffentlichem Vertrauen in die Wirtschaft.“

Neben der Bericht­erstattung von Unternehmen bildet die Transparenz der Steuer­systeme den zweiten Schwerpunkt des neuen Transregio. In zumeist standort­übergreifenden Teams geht es bei den anstehenden Forschungs­arbeiten darum, steuerliche Komplexität sowie unterschiedliche Rechnungs­wesen­systeme im weltweiten Vergleich in den Blick zu nehmen, um zu verstehen, wie Regulierung Transparenz beeinflusst. In einem großen Mannheimer Teil­projekt „German Business Panel“ wird in diesem Zusammenhang ein Befragungs­panel aufgebaut, um die Einstellung der Unternehmen gegenüber der Finanz­bericht­erstattung, der Steuergesetzgebung und anderen Regulierungen systematisch zu erfassen.

Die Mannheimer Ökonomen Katharina Nicolay und Johannes Voget untersuchen in einem weiteren Teil­projekt das Zusammenspiel von freiwilliger und verpflichtender Offenlegung von steuerlichen Informationen. Unter welchen Umständen entscheiden sich Unternehmen, steuerlich transparent zu sein und welche Folgen hat das? Professor Stefan Reichelstein, Inhaber der Stiftungs­professur für Allgemeine Betriebs­wirtschafts­lehre, widmet sich den Fragen der innerbetrieblichen Transparenz und untersucht die Charakteristika von Informationen, die es Unternehmen, Regulierern und Investoren ermöglichen, effiziente Investitions­entscheidungen zu treffen.

Neben den antragstellenden Institutionen sind außerdem Forscherinnen und Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität München, der European School of Management and Technology Berlin, der Frankfurt School of Finance and Management, der Goethe-Universität Frankfurt und der WHU – Otto Beisheim School of Management an dem neuen Transregio beteiligt. Insgesamt forschen mehr als 80 Wissenschaft­lerinnen und Wissenschaft­ler im Rahmen des neuen Verbundes. Die größte Forscher­gruppe stellt dabei die Universität Mannheim.

Kontakt:
Prof. Dr. Dirk Simons
Lehr­stuhl für Allgemeine Betriebs­wirtschafts­lehre und Rechnungs­wesen
Universität Mannheim
Tel.: +49 621 181-1663
E-Mail: dirk.simonsmail-uni-mannheim.de

Yvonne Kaul
Forschungs­kommunikation
Abteilung Kommunikation
Universität Mannheim
Telefon: +49 621 181-1266
E-Mail: kaulmail-uni-mannheim.de