Jahresbilanz: Rückblick auf große Forschungs­erfolge / Universität stellt sich neuen Herausforderungen

In den Wirtschafts- und Sozial­wissenschaften deutschland­weit Spitzenposition / Bundes­weit rückläufige Bewerberzahlen erreichen Mannheim / Fokus auf Ausbau internationaler Netzwerke und Studierenden­marketing-Maßnahmen / Forschung: Zukunftsthema Digitalisierung / Schlosssanierung und Neubau­projekte laufen nach Plan.

Pressemitteilung vom 1. Oktober 2019
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Die Universität Mannheim hat im vergangenen akademischen Jahr ihren Kurs erfolgreich fortgesetzt: Neben großen Erfolgen in der Forschung konnte sie auch ihre Position in den nationalen und internationalen Rankings behaupten. „Aber wir merken, dass der Wind rauer wird“, sagte Rektor Prof. Dr. Thomas Puhl bei dem Jahrespressegespräch der Universität, in dessen Rahmen er gemeinsam mit Kanzlerin Barbara Windscheid das vergangene akademische Jahr bilanzierte und einen Ausblick auf kommende Entwicklungen gab. Unter anderem die Verhandlungen zum neuen Hochschul­finanzierungs­vertrag und der deutschland­weite Trend sinkender Bewerberzahlen bei den Studierenden sind Herausforderungen, denen sich die Universität stellen muss.

Auf der einen Seite stehen die Erfolge: Mit Prof. Michèle Tertilt hat in diesem Jahr eine Mannheimer Volkswirtschaft­lerin den wichtigsten deutschen Forschungs­förderpreis, den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis gewonnen. Zudem hat die Universität Mannheim gemeinsam mit der Universität Paderborn und weiteren Partnern den ersten Sonderforschungs­bereich/Transregio mit BWL-Schwerpunkt (TRR 266 „Accounting for Transparency) mit einem Gesamtfördervolumen von 12 Millionen Euro eingeworben. Der 2014 gegründete Leibniz-Wissenschafts­Campus „MannheimTax (MaTax)“ wird von der Leibniz-Gesellschaft und dem Land Baden-Württemberg mit rund 1,7 Millionen Euro für weitere vier Jahre gefördert und bündelt auch in Zukunft die am Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschafts­forschung (ZEW) und der Universität Mannheim ausgewiesene Expertise im Bereich Unternehmens­besteuerung, öffentliche Finanzen und Steuerrecht.

Auch in den Rankings schneidet die Universität Mannheim nach wie vor sehr gut ab: Im internationalen QS-Ranking wird die Universität Mannheim als beste deutsche Universität in den Wirtschafts- und Sozial­wissenschaften geführt. Auch das Shanghai Ranking bestätigt, dass die Universität in den Sozial­wissenschaften herausragend ist: In Politik­wissenschaft und BWL ist sie deutschland­weit die führende Universität. Im CHE-Ranking wurde 2019 die Gesamt-Studien­situation in den Fächern Politik­wissenschaft und Anglistik als sehr gut bewertet. Das kürzlich erschienene VWL-Ranking der Zeitschrift Handels­blatt bescheinigt den Mannheimer Volkswirtschaft­lern eine sehr gute Stellung im deutschland­weiten Vergleich: Mit Prof. Dr. Christoph Rothe arbeitet der beste junge deutsche Forscher an der der Universität Mannheim, zudem werden zehn Mannheimer Professorinnen und Professoren unter den besten fünf Prozent der forschungs­stärksten Ökonomen (Kategorie: „Lebens­werk“) geführt.

Auf der anderen Seite sieht sich die Universität Mannheim jedoch neuen Herausforderungen gegenüber. So sind die Bewerberzahlen in den Bachelor­studien­gängen dem bundes­weiten Trend entsprechend auch an der Universität Mannheim leicht zurückgegangen. Knapp 13.000 Interessierte haben sich auf die verfügbaren 2.275 Plätze beworben, das sind rund 6 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Im Master­bereich kamen rund 4.650 Bewerbungen auf 940 Plätze. Besonders stark nachgefragt war in diesem Jahr der Master Data Science: 900 Studien­interessierte haben sich auf 15 Plätze beworben. Im Bachelor­bereich sind nach wie vor die Studien­gänge in Psychologie und Medien- und Kommunikations­wissenschaft besonders beliebt. Die Gesamt­studierenden­zahl beträgt derzeit 12.101.

Durch die anhaltende Unterfinanzierung durch das Land Baden-Württemberg steht die Universität Mannheim auch finanz­iell vor großen Herausforderungen. Um sich im internationalen Wettbewerb mit den besten Universitäten der Welt zu behaupten, sei die Universität zunehmend auf Drittmittel angewiesen, so Rektor Thomas Puhl. Bei den Finanz­verhandlungen mit dem Land fordert die Universität im Rahmen des neuen Hochschul­finanzierungs­vertrags zudem eine Aufstockung der Mittel, damit sie ihren Forschungs- und Lehr­auftrag auch in Zukunft bestmöglich erfüllen kann. Bei einem landes­weiten Aktions­tag am 30. Oktober werden die Studierenden­vertretungen und Universitäten in Baden-Württemberg an den jeweiligen Hochschul­standorten auf die angespannte Lage aufmerksam machen.

„All diese Entwicklungen sind nicht primär Mannheim-Themen. Viele deutsche Universitäten müssen sich mit diesen Trends auseinandersetzen. Für uns bedeutet das, dass wir unsere Kompetenzen weiter stärken und in den entsprechenden Bereichen mit unseren Schwerpunktsetzungen entgegensteuern“, so Rektor Prof. Dr. Thomas Puhl.So baut die Universität zum einen den Bereich Studierenden­marketing aus, um auch in Zukunft möglichst viele Studien­interessierte anzusprechen und weiterhin die besten Köpfe anzuziehen. Gleichzeitig arbeitet sie durch Qualitätssicherungs­maßnahmen und den Ausbau digitaler Angebote an der Weiter­entwicklung der Lehre. Auch ein Ausbau der Verbundforschung in Zusammenarbeit mit den drei Mannheimer Leibniz-Instituten ZEW, IDS und GESIS ist geplant.

Auch im Bereich Internationalisierung verstärkt die Universität ihre Aktivitäten. Die Mitgliedschaft im Netzwerk der zwölf führenden europäischen Universitäten in den Wirtschafts- und Sozial­wissenschaften (ALEUESS) ist ein Beispiel dafür. Im Rahmen des ALEUESS-Netzwerks plant die Universität Mannheim mit anderen Universitäten den Aufbau einer „Europäischen Universität“, für die gerade ein Antrag vorbereitet wird. Das Generalthema dieses Konsortiums soll „Digitalisierung und ihre Folgen für die Gesellschaft“ sein.

Beim Zukunftsthema Digitalisierung setzt die Universität Mannheim auch in der Forschung Schwerpunkte. Genannt seien das vom Land Baden-Württemberg geförderte Projekt „Gesellschaft im Digitalen Wandel“, in dessen Rahmen der Einfluss der Digitalisierung auf die gesellschaft­lichen Individuen untersucht werden. Mit einer neuen Profilprofessur in Data Science wird die interdisziplinäre Forschung und Lehre im Feld von Datenanalyse und -bearbeitung gestärkt. Außerdem fördert das Land ein neues Forschungs­datenzentrum (BERD), das zum Ziel hat, die zunehmende Menge an Daten für die Forschung besser nutzbar machen.

Herausragende Forschung und Lehre braucht ein entsprechendes Umfeld. So blickt die Universität dem für Anfang 2020 geplanten Abschluss der Bauarbeiten im Schloss im Bereich Aula, Kunstturm und Katakomben entgegen. Gleichzeitig laufen die Planungen für den nächsten Bauabschnitt im Ehrenhof Ost, der im Februar 2020 beginnen soll. Als Ausgleich für dort wegfallende Seminarräume sind entsprechende Räumlichkeiten in B6 neu möbliert worden. Um die digitale Infrastruktur zu sichern, wird im Quadrat A5 ein Neubau für die Universitäts-IT errichtet. Ein Baubeginn könnte im dritten Quartal 2022 erfolgen. Für die Universität bedeutet dies auf lange Sicht aufgrund zukünftig eingesparter Mietkosten eine finanz­ielle Entlastung. In der Planung ist weiterhin die Umgestaltung des Friedrichsparks. Der Rahmenplan dazu wird gerade zur Beschlussfassung im Ausschuss für Umwelt und Technik der Stadt Mannheim erarbeitet.

Kontakt:
Linda Schädler
Pressesprecherin
Universität Mannheim
Tel: 0621 181-1434
E-Mail: schaedlermail-uni-mannheim.de