Bund und Länder investieren zweistelligen Millionenbetrag in den Aufbau einer nationalen Plattform zur Analyse von Big Data in den Wirtschafts- und Sozial­wissenschaften

Unter der Führung der Universität Mannheim wird in den nächsten fünf Jahren eine nationale cloud­basierte Plattform für die Anwendung von künstlicher Intelligenz, maschinellem Lernen und komplexer Analyse-Verfahren im Bereich der Wirtschafts- und Sozial­wissenschaften aufgebaut und entwickelt. Diese Plattform wird es ermöglichen, neue Er­kenntnisse aus großen unstrukturierten Datensätzen zu gewinnen.

Pressemitteilung vom 5. Juli 2021
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Schon heute erzeugen Wissenschaft­lerinnen und Wissenschaft­ler auf der ganzen Welt Datenmengen von bisher ungeahntem Ausmaß. Die Menge dieser Daten und deren Komplexität machen eine simultane und maschinelle Analyse verschiedener Datentypen (Bild, Video, Text, Audio) notwendig. Diese Multimodalität macht den Einsatz von künstlicher Intelligenz und umfangreicher Speicher- und Rechenkapazitäten alternativlos. Aus diesem Grund haben sich Bund und Länder im Jahr 2018 darauf geeinigt, eine Nationale Forschungs­dateninfrastruktur (NFDI) aufzubauen, die Forschungs­daten vernetzen und besser nutzbar machen soll. In der zweiten Ausschreibungs­runde für den Aufbau der NFDI wurde nun die Förderung von zehn weiteren Konsortien beschlossen.

Um eine adäquate und zukunfts­fähige Plattform als Forschungs­infrastruktur für innovative Big-Data-Vorhaben zu etablieren, hat sich unter der Führung der Universität Mannheim das Konsortium BERD@NFDI mit Beteiligung der Universität Hamburg, Universität zu Köln, Ludwig-Maximilians-Universität München, des Instituts für Arbeits­markt- und Berufsforschung, dem ZBW – Leibniz-Informations­zentrum Wirtschaft und GESIS zusammengetan. BERD@NFDI hat nun von der Gemeinsamen Wissenschafts­konferenz (GWK) des Bundes und der Länder den Förderzuschlag in zweistelliger Millionenhöhe für die nächsten fünf Jahre zum Aufbau einer solchen Nationalen Forschungs­dateninfrastruktur für strukturierte und unstrukturierte wirtschafts- und sozial­wissenschaft­liche Forschungs­daten erhalten. Es soll ein cloud­basiertes System aus Diensten und Ressourcen entstehen, über das Daten und Algorithmen gesammelt, verfügbar gemacht, zusammengeführt, analysiert und geteilt werden können. Die Authentizität und Sicherheit sowie die Souveränität über die Daten soll dabei in sämtlichen Schritten des Data-Lifecycles gewährleistet sein.

Prof. Dr. Florian Stahl, Sprecher von BERD@NFDI: „Das ist eine Zeitenwende in den Wirtschafts- und Sozial­wissenschaften. Mit dem Förderzuschlag würdigt die GWK die Notwendigkeit einer zukunftsweisenden und leistungs­fähigen Data-Analytics-Plattform. Unser Ziel ist es, bei der Nutzung und Auswertung von Daten unabhängig von kommerziellen Anbietern zu werden. Damit leisten wir einen innovativen Beitrag zur Nationalen Forschungs­dateninfrastruktur.“ Co-Sprecherin des Projekts ist Dr. Sabine Gehrlein, Direktorin der Mannheimer Universitäts­bibliothek.

Der Aufbau der Nationalen Forschungs­dateninfrastruktur ist eine Initiative der Gemeinsamen Wissenschafts­konferenz, die anteilig von Bund und Ländern finanz­iert wird. Ziel ist es, das derzeit noch defizitäre Daten­management in den verschiedenen Fach­bereichen der Forschung zu verbessern. Für BERD@NFDI stehen neben Daten auch Algorithmen und Technologien im Fokus, mit denen die Daten gesammelt, aufbereitet und analysiert werden können. Durch die Einbindung der zentralen wissenschaft­lichen Fach­gesellschaften in den Wirtschafts- und Sozial­wissenschaften und durch eine Erhebung unter Nachwuchsforschenden soll die Fach­community mit eingebunden und Nutzerbedürfnisse identifiziert und berücksichtigt werden.

Über den Projektfortschritt informiert die Webseite http://www.berd-nfdi.de.
Zur Liste aller beteiligten Institute.
Zur Pressemitteilung der GWK.

Ein Pressefoto für Ihre Bericht­erstattung finden Sie unter:
https://www.uni-mannheim.de/newsroom/presse/pressefotos/

Kontakt:
Prof. Dr. Florian Stahl
Sprecher BERD@NFDI
Universität Mannheim
E-Mail: contact@berd-nfdi.de