Transparenz als Antwort auf aktuelle gesellschaft­liche Herausforderungen?

Deutsche Forschungs­gemeinschaft (DFG) verlängert Förderung für Sonderforschungs­bereich TRR 266 Accounting for Transparency. Universität Mannheim ist eine der drei antragstellenden Universitäten. Als Teil des TRR 266 liefert das in Mannheim angesiedelte German Business Panel (GBP) Einblicke in unternehmerische Prozesse und Einschätzungen.

Pressemitteilung vom 23. Mai 2023
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Wie kann Transparenz auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Gesellschaft unterstützen? Und wann wird sie zum Problem? Wie können Unternehmen Krisen besser überstehen? Und lassen sich Bilanz- und Steuerskandale durch mehr Transparenz vermeiden? Wichtige Fragen, auf die der überregionale Sonderforschungs­bereich „TRR 266 Accounting for Transparency“ (TRR 266) wissenschaft­lich fundierte Antworten sucht. Wie relevant diese Forschung ist, unterstreicht auch die Entscheidung der Deutschen Forschungs­gemeinschaft (DFG): Sie hat die Förderung des TRR 266 nun um weitere vier Jahre verlängert. 2019 als erster Sonderforschungs­bereich mit einem betriebs­wirtschaft­lichen Schwerpunkt gestartet, beginnt der TRR 266 im Juli seine zweite Förderperiode. Das Fördervolumen beträgt voraussichtlich rund 18,7 Millionen Euro.  

Sinnvolle und evidenz-basierte Regulierungen, eine verbesserte Unternehmens­bericht­erstattung und ein transparenteres Steuer­system – das sind die Ziele, die der TRR 266 verfolgt. In den vergangenen vier Jahren hat das Team aus über 100 Forschenden acht deutscher Universitäten untersucht, wie Rechnungs­wesen und Besteuerung die Transparenz von Unternehmen beeinflussen und wie sich Regulierungen und Unternehmens­transparenz auf Wirtschaft und Gesellschaft auswirken. Theoretisch fundiert, mit umfassenden Hintergrund­informationen aus der Praxis unterlegt und empirisch auf Basis von umfangreichen und innovativen Archiv-, Feld- und Labordaten getestet sind Transparenz, ihre bestimmenden Faktoren und Wirkungen keine Unbekannten mehr.

Diese Forschung soll in den kommenden vier Jahren nun weiter vertieft – und „auf eine neue Stufe gehoben werden“, wie Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Caren Sureth-Sloane, Sprecherin des TRR 266 und Professorin an der Universität Paderborn, betont. „Auf Basis unserer bisherigen Er­kenntnisse werden wir uns in der zweiten Förderperiode verstärkt mit der Rolle von Transparenz und Regulierung bei der Bewältigung wichtiger gesellschaft­licher Herausforderungen befassen“. Zentrale Themen seien zum Beispiel Nachhaltigkeit sowie makro­ökonomische und geopolitische Krisen – und die damit zusammenhängenden Fragen: Kann Transparenz helfen, eine nachhaltigere Wirtschaft und Gesellschaft zu gestalten? Oder sind klassische Instrumente wie Steuern oder Verbote wirksamer? Wie können Krisen besser bewältigt, Unternehmen widerstands­fähiger werden.– Und wie kann Vertrauen in Politik gestärkt werden? Welche Rolle können Steuer- und Transparenzregulierungen dabei spielen? Und was kostet das?

Wichtige Voraussetzung für die Klärung dieser und weiterer Forschungs­fragen seien innovative Daten, die auch Entscheidungen in Unternehmen sichtbar machen und damit die Blackbox Unternehmen ein Stückchen weiter öffnen. Als Teil des TRR 266 habe das German Business Panel hierfür eine wichtige Grundlage bereits in der ersten Förderperiode geschaffen. Die hierdurch ermöglichten Einblicke in unternehmerische Prozesse und Einschätzungen werden in den kommenden vier Jahren noch weiter ausgebaut. Neben der richtigen Datengrundlage seien aber auch Vernetzung und Austausch elementar – innerhalb sowie außerhalb des Sonderforschungs­bereichs.

Neben den drei antragstellenden Universitäten, der Universität Paderborn, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Mannheim, sind Forschende von fünf weiteren Universitäten am TRR 266 beteiligt: Ludwig-Maximilians-Universität München, Goethe-Universität Frankfurt, Frankfurt School of Finance and Management, WHU – Otto Beisheim School of Management und die Universität zu Köln. Doch auch der Austausch mit externen Forschenden sowie mit Politikerinnen und Politikern, Regulierinnen und Regulierern sowie Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen und NGOs wird vom TRR 266 gezielt gefördert: über wissenschaft­liche Konferenzen, Public Outreach Events und weitere Vernetzungs­angebote.

Hintergrund­informationen TRR 266

Der Sonderforschungs­bereich (SFB) „TRR 266 Accounting for Transparency“ startete im Juli 2019. Im Mai 2023 beschloss die Deutschen Forschungs­gemeinschaft (DFG), den SFB um zunächst weitere vier Jahre zu verlängern. Er ist der erste SFB mit betriebs­wirtschaft­lichem Schwerpunkt. Am SFB sind rund 100 Wissenschaft­lerinnen und Wissenschaft­ler von neun Universitäten beteiligt: Universität Paderborn (Sprecherhochschule), Humboldt-Universität zu Berlin und Universität Mannheim, zudem Forscherinnen und Forscher von der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Frankfurt School of Finance & Management, Goethe-Universität Frankfurt am Main, WHU – Otto Beisheim School of Management und der Universität zu Köln. Die Forscherinnen und Forscher untersuchen, wie Rechnungs­wesen und Besteuerung die Transparenz von Unternehmen beeinflussen und wie sich Regulierungen und Unternehmens­transparenz auf Wirtschaft und Gesellschaft auswirken.

Kontakt:
Prof. Dr. Caren Sureth-Sloane
Fakultät für Wirtschafts­wissenschaften
Universität Paderborn
Tel: +49 5251 60-1781
E-Mail: caren.surethmail-upb.de

Prof. Dr. Jannis Bischof
Lehr­stuhl für ABWL und Unternehmens­rechnung
Universität Mannheim
Tel: +49 621 181-1630
E-Mail: jbischofmail-uni-mannheim.de

Yvonne Kaul
Forschungs­kommunikation
Universität Mannheim
Tel: +49 621 181-1266
E-Mail: kaulmail-uni-mannheim.de