80. Todestag von Paul Eppstein: Universität Mannheim gedenkt im Holocaust ermordeten Dozenten

Am 30. September jährt sich der Todestag von Paul Eppstein. Der Ludwigshafener war nicht nur Privatdozent der Handels­hochschule Mannheim und Leiter der Mannheimer Volkshochschule, sondern auch im Vorstand der Reichsvertretung der Deutschen Juden. Er wurde 1944 im KZ Theresienstadt von den Nationalsozialisten ermordet. Die Universität Mannheim erinnert mit einer Gedenk­veranstaltung am 1. Oktober an den Dozenten.

Pressemitteilung vom 24. September 2024
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Paul Eppstein, geboren 1902 in Ludwigshafen, begann nach seiner Promotion an der Universität Heidelberg und seiner Habilitation an der Handels­hochschule Mannheim – unter anderem bei Prof. Dr. Otto Selz – eine vielversprechende akademische Karriere. Bereits in den 1920er Jahren übernahm er Verantwortung und wurde erster Leiter der 1928 gegründeten Mannheimer Volkshochschule, der heutigen Abendakademie. Sein Engagement für Bildungs­gerechtigkeit führte ihn auch zur Leitung einer Notschule für arbeits­lose Jugendliche in Mannheim.

Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten endete Eppsteins wissenschaft­liche Laufbahn abrupt. 1933 zog er mit seiner Frau Hedwig, einer promovierten Psychologin, nach Berlin, wo er sich in der Reichsvertretung der Deutschen Juden engagierte. Trotz seiner Bemühungen, das Leid der jüdischen Bevölkerung zu mildern, verschärfte sich seine Lage, als die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland, in der er tätig war, in die organisatorische Vorbereitung der Judendeportationen eingebunden wurde.

Anfang 1943 wurden Paul Eppstein und seine Frau nach Theresienstadt deportiert. Dort übernahm Eppstein die Rolle des „Judenältesten“, was ihn jedoch nicht vor der Verfolgung schützte. Am 30. September 1944, kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs, wurde Paul Eppstein von den Nationalsozialisten ermordet. Seine Frau Hedwig wurde nach Auschwitz deportiert und dort ebenfalls ermordet.

Informationen zur Gedenk­veranstaltung
Die Gedenk­veranstaltung findet ab 17:30 in O 148 (1. Stock, Ostflügel Schloss Mannheim) statt. Die Mannheimer Historikerin Prof. Dr. Angela Borgstedt, Leiterin der Forschungs­stelle Widerstand, wird dafür in einem Vortrag die Rolle Eppsteins im Nationalsozialismus, sowie seine sozial- und bildungs­politischen Verdienste herausstellen. Interessierte sind herzlich eingeladen.

Kontakt:
Fabio Kratzmaier
Nachhaltigkeits- & Forschungs­kommunikation
Universität Mannheim
E-Mail: fabio.kratzmaiermail-uni-mannheim.de