Pressemitteilung vom 24. September 2024
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Paul Eppstein, geboren 1902 in Ludwigshafen, begann nach seiner Promotion an der Universität Heidelberg und seiner Habilitation an der Handelshochschule Mannheim – unter anderem bei Prof. Dr. Otto Selz – eine vielversprechende akademische Karriere. Bereits in den 1920er Jahren übernahm er Verantwortung und wurde erster Leiter der 1928 gegründeten Mannheimer Volkshochschule, der heutigen Abendakademie. Sein Engagement für Bildungsgerechtigkeit führte ihn auch zur Leitung einer Notschule für arbeitslose Jugendliche in Mannheim.
Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten endete Eppsteins wissenschaftliche Laufbahn abrupt. 1933 zog er mit seiner Frau Hedwig, einer promovierten Psychologin, nach Berlin, wo er sich in der Reichsvertretung der Deutschen Juden engagierte. Trotz seiner Bemühungen, das Leid der jüdischen Bevölkerung zu mildern, verschärfte sich seine Lage, als die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland, in der er tätig war, in die organisatorische Vorbereitung der Judendeportationen eingebunden wurde.
Anfang 1943 wurden Paul Eppstein und seine Frau nach Theresienstadt deportiert. Dort übernahm Eppstein die Rolle des „Judenältesten“, was ihn jedoch nicht vor der Verfolgung schützte. Am 30. September 1944, kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs, wurde Paul Eppstein von den Nationalsozialisten ermordet. Seine Frau Hedwig wurde nach Auschwitz deportiert und dort ebenfalls ermordet.
Informationen zur Gedenkveranstaltung
Die Gedenkveranstaltung findet ab 17:30 in O 148 (1. Stock, Ostflügel Schloss Mannheim) statt. Die Mannheimer Historikerin Prof. Dr. Angela Borgstedt, Leiterin der Forschungsstelle Widerstand, wird dafür in einem Vortrag die Rolle Eppsteins im Nationalsozialismus, sowie seine sozial- und bildungspolitischen Verdienste herausstellen. Interessierte sind herzlich eingeladen.
Kontakt:
Fabio Kratzmaier
Nachhaltigkeits- & Forschungskommunikation
Universität Mannheim
E-Mail: fabio.kratzmaier uni-mannheim.de