Praxis und Forschung gemeinsam für bessere Start­chancen

Die Universität Mannheim ist Partnerin im Forschungs­verbund zur wissenschaft­lichen Begleitung des Start­chancen-Programms. Professorin Dr. Karina Karst von der Universität Mannheim übernimmt im größten Bildungs­programm der Geschichte der Bundes­republik Deutschland die Leitung des interdisziplinären Kompetenzzentrums „Datengestützte Qualitäts­entwicklung“ sowie die Leitung eines „Trans­fer- und Trans­formations-Hubs“.

Pressemitteilung vom 26. September 2024
Druckversion (PDF)

Der Forschungs­verbund zur wissenschaft­lichen Begleitung des Start­chancen-Programms hat seine Arbeit aufgenommen. Ziel ist es, dass die an dem Programm beteiligten Schulen sowie ihr Steuerungs- und Unter­stützungs­system umfassend von wissenschaft­licher Expertise profitieren. Auch 29 Schulen aus Mannheim werden im Rahmen des Programms unter­stützt.

Das von Bund und Ländern für zehn Jahre mit 20 Milliarden Euro geförderte und am 1. August 2024 gestartete Start­chancen-Programm will mit einem wegweisenden Ansatz den Bildungs­erfolg von der sozialen Herkunft entkoppeln und für mehr Chancen­gerechtigkeit sorgen. Denn die Bildungs­erfolge der Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind noch immer zu stark von der sozialen Herkunft der Eltern abhängig. Dafür unter­stützt das Programm systematisch rund 4.000 Schulen in sozial herausfordernden Lagen.

Ausrichtung des Forschungs­verbunds und Schwerpunkte in Mannheim

Der Verbund zur wissenschaft­lichen Begleitung und Forschung für das Start­chancen-Programm wendet sich vor allem an die Unter­stützungs­systeme von Schulen in sozial herausfordernden Lagen. Dazu gehören zum Beispiel die Schulaufsichten, die Verwaltung in den Ministerien, die Landes­institute, aber auch Kommunen und Schulträger. Der Verbund wird seine evidenz­basierte Expertise einbringen und dabei die Bedarfe, das Wissen und die Erfahrungen aller beteiligten Akteur*innen nutzen und miteinbeziehen. Ziel ist eine Kooperation auf Augenhöhe und ein gegenseitiges Voneinander-Lernen, sodass alle Akteur*innen von der Zusammenarbeit profitieren.

Die Universität Mannheim verfolgt innerhalb des Verbunds zwei thematische Stränge. Zum einen geht es um die forschungs­basierte (Weiter-)Entwicklung datengestützter Qualitäts­entwicklungs­prozesse und -strategien für Schulen und das Unter­stützungs­system. Die Leiterin des Kompetenzzentrums, Prof. Dr. Karina Karst, betont: „Die datengestützte Qualitäts­entwicklung im Rahmen des Start­chancen-Programms erfordert mehr als nur die Bereitstellung von Daten. Es geht darum, nachhaltige Prozesse und Strategien zu etablieren, die eine kohärente und kontinuierliche Nutzung dieser Daten auf allen Ebenen des Bildungs­systems ermöglichen. Es ist wichtig, eine Kultur zu schaffen, in der Daten systematisch und kohärent genutzt werden, um fundierte Entscheidungen zu treffen und gezielte Verbesserungen zu fördern. Dabei möchten wir unter­stützen.“ Partner des Kompetenzzentrums sind das Institut für Qualitäts­entwicklung im Bildungs­wesen (Prof. Dr. Petra Stanat), die Universität zu Köln (Prof. Dr. Jörg Jost) die Universität Münster (Prof. Dr. Gilbert Greefrath) sowie die Universität Osnabrück (Prof. Dr. Hedwig Gasteiger).

Zum anderen wird mit dem Trans­fer- und Trans­formations-Hub an der Universität Mannheim eine Brückeninstitution aufgebaut, die eine systematische Begleitung und Beratung länder­seitiger Akteur*innen des Start­chancen-Programms vorsieht – insbesondere in der Umsetzung guter Netzwerkarbeit. Die Hubs arbeiten damit in der Triade von Bildungs­praxis, Bildungs­administration und Bildungs­wissenschaft und folgen einem gemeinsamen Gestaltungs­ansatz auf Augenhöhe. Prof. Dr. Karina Karst: „Die Hubs in Mannheim und Berlin bilden eine zentrale Gelenkstelle, um die Zusammenarbeit der Akteure im Start­chancen-Programm zu fördern und eine kohärente, zielgerichtete Umsetzung zu ermöglichen.“ In enger Abstimmung arbeiten die Hubs in Mannheim und Berlin (Dr. Alexandra Marx, DIPF) gemeinsam daran, diese Ziele bundes­weit zu unter­stützen. „Das Programm ist in seiner Ausrichtung einzigartig, weil es Schulen als Ganzes adressiert. Es geht also um die Weiter­entwicklung von Schule und Unter­richt, aber wesentlich auch um das Zusammenwirken mit sämtlichen Akteuren im Steuerungs- und Unter­stützungs­system und dem sozialen Umfeld“, so Prof. Dr. Kai Maaz vom DIPF | Leibniz-Institut für Bildungs­forschung und Bildungs­information, der Gesamtkoordinator des jetzt gestarteten Forschungs­verbunds.

Struktur des Forschungs­verbunds

Der Verbund umfasst insgesamt 20 wissenschaft­liche Institute und Hochschulen mit einem breiten fach­lichen Hintergrund. Ein erweiterter Leitungs­kreis setzt sich aus Forschenden des DIPF, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der Universität Duisburg-Essen, des IPN – Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Natur­wissenschaften und Mathematik, des Mercator-Instituts für Sprach­förderung und Deutsch als Zweitsprache, der Universität Mannheim und der Universität Potsdam zusammen. Der ebenso wie das Start­chancen-Programm auf zehn Jahre angelegte Verbund wird vom Bundes­ministerium für Bildung und Forschung mit rund 100 Millionen Euro gefördert.

Die Arbeit des Verbunds wird sich in enger Zusammenarbeit mit den Akteur*innen der Schulen und Unter­stützungs­systeme in fünf Kompetenzzentren, zwei Trans­fer- und Trans­formations-Hubs (Universität Mannheim und DIPF | Berlin) sowie einem Governance-Zentrum organisieren. Das Governance-Zentrum konzentriert sich auf innovative Steuerungs­ansätze und Kooperations­formate. Für dessen Leitung konnte das DIPF Dr. Martina Diedrich gewinnen, zuvor Direktorin des Instituts für Bildungs­monitoring und Qualitäts­entwicklung (IfBQ) in Hamburg und Mannheimer Absolventin. In den Kompetenzzentren werden unter anderem Materialien und Qualifizierungen entwickelt, während die Trans­fer- und Trans­formations-Hubs Austausch- und Abstimmungs­prozesse initiieren und begleiten.

Weitere Informationen zur wissenschaft­lichen Begleitung des Start­chancen-Programms:

https://www.dipf.de/de/forschung/projekte/wissenschaftliche-begleitung-und-forschung-fuer-das-startchancen-programm

www.bmbf.de/bmbf/de/bildung/start­chancen/start­chancen-programm.html

Kontakt:
Prof. Dr. Karina Karst
Apl. Professur für Professions- und Schulforschung
Universität Mannheim
Tel: +49 621 181-3570
E-Mail: karstmail-uni-mannheim.de

Yvonne Kaul
Forschungs­kommunikation
Universität Mannheim
Tel: +49 621 181-1266
E-Mail: kaulmail-uni-mannheim.de