GBP-Monitor: Kostendruck steigt – 86% der Einzelhändler planen weitere Preiserhöhungen

Rund drei Monate nach Beginn des Ukraine-Kriegs erholen sich die betriebs­wirtschaft­lichen Kennzahlen deutscher Unternehmen wieder. Das zeigt der Juni-Bericht des German Business Panel (GBP). Belastet werden Unternehmen derzeit jedoch durch den anhaltenden Kostendruck, den sie wiederum an ihre Kunden weitergeben. Aktuell geben mehr als drei von vier Unternehmen an, die Preise in den kommenden zwölf Monaten erhöhen zu wollen. Unternehmen, die von Energiekosten oder Lieferketten­problemen betroffen sind und im Zuge eines möglichen Gas-Embargos zusätzliche finanz­ielle Belastungen erwarten, erhöhen ihre Preise deutlich häufiger. Die Zustimmung für ein Gas-Embargo sinkt zunehmend.

Nachdem die betriebs­wirtschaft­lichen Erwartungen von Unternehmen in Deutschland nach Kriegsausbruch in der Ukraine eingebrochen sind, ist der Abwärtstrend zunächst aufgehalten. Die Gewinn-, Umsatz- und Investitions­erwartungen erholen sich gegenüber ihrem April-Tief deutlich. Unternehmen rechnen sogar damit, dass Investitionen und Umsätze in diesem Jahr weiter steigen werden. Belastet wird die betriebs­wirtschaft­liche Situation allerdings durch die anhaltenden Liefer­probleme und den daraus entstehenden Kostendruck. Den geben Unternehmen zunehmend an ihre Kunden weiter: Immer mehr Unternehmen planen ihre Preise weiter zu erhöhen. Das zeigt der Juni-Bericht des German Business Panel (GBP). Das GBP an der Universität Mannheim befragt Unternehmen in Deutschland auf täglicher Basis, welche Veränderungen sie bei Umsätzen, Gewinnen sowie Investitionen erwarten – und berichtet jeden Monat zu aktuellen Fragen.

Preiserhöhungen: insbesondere im Handel und Verarbeitenden Gewerbe
Laut dem aktuellen GBP-Bericht ist insbesondere im Handel und Verarbeitenden Gewerbe der Anteil an Unternehmen, die ihre Preise erhöhen, über­durchschnittlich hoch. In diesen Wirtschafts­zweigen gaben zuletzt jeweils mehr als 85 Prozent der Unternehmen (deutschland­weiter Durchschnitt: 76 Prozent) an, ihre Preise in den kommenden zwölf Monaten anheben zu wollen. Im Baugewerbe ging dieser Anteil hingegen zuletzt deutlich zurück und liegt aktuell auf Niveau des deutschland­weiten Durchschnitts. „Da die Zinsen aktuell steigen, können die höheren Finanzierungs­kosten derzeit zu einer geringeren Nachfrage führen und die Preise drücken“, erklärt Thomas Simon, akademischer Mitarbeiter des GBP an der Universität Mannheim.

Insbesondere die steigenden Energiekosten sind es, die Unternehmen derzeit zu Preiserhöhungen bewegen. Während nur 48,5 Prozent der Unternehmen, die nicht oder nur indirekt von den Folgen des Kriegs betroffen sind, planen, ihre Preise anzuheben, gilt dies bei Unternehmen, die von den steigenden Energiekosten besonders belastet sind, für 73 Prozent. Störungen der Lieferketten sowie Beeinträchtigungen der eigenen Geschäfte in der Ukraine und Russland erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Preiserhöhungen um bis zu 10 weitere Prozentpunkte.

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