Universität Mannheim erhält einen hohen EU-Zuschlag für wegweisende Energie­projekte

Die Europäische Union fördert ein millionenschweres Versuchs­projekt für modernes Energie­management in den drei europäischen Städten Poznan (Polen), Segrate (Italien) und Gent (Belgien). Sonja Klingert vom Lehr­stuhl für Wirtschafts­informatik II an der Universität Mannheim koordiniert die Pilotaktivitäten des internationalen Vorhabens, an dem auch die Universität Passau sowie weitere Partner-Unis aus Polen und Italien beteiligt sind.

Die Stromversorgung in Europa wird Jahr für Jahr „grüner“ und der Anteil der erneuerbaren Energien an Stromverbrauch und Wärmeversorgung wächst beständig. Vielerorts fehlt es jedoch an der nötigen technischen Infrastruktur, um Wind- und Sonnenenergie möglichst effizient zu nutzen. Ein internationales Team aus Universitäten und Firmen hat jetzt einen hohen EU-Zuschlag bekommen, um zu erforschen, wie man die Nutzung von regenerativen Energien in den Alltag der Menschen integrieren kann. Konkret geht es um einen Zuschlag für das Projekt RENergetic im Rahmen des EU-Förder­programms Horizon 2020. Die Gesamtfördersumme beträgt sechs Millionen Euro für eine Laufzeit von dreieinhalb Jahren, an die Universität Mannheim fließen davon 826.000 Euro. Das Projekt startet am 1. November 2020.

Autarke Energieinseln: Gent, Segrate und Poznan
Innerhalb der Projektlaufzeit sollen drei innovative Einzel­projekte zur Nutzung von regenerativen Energien an drei europäischen Orten – so genannten Energy Islands – verwirklicht werden. Das Ziel: 100% Energieautarkie. Der Weg dorthin führt über mehr Energieeffizienz und zeitliche Anpassung an vorhandene erneuerbare Ressourcen. Im belgischen Gent soll dies in einem städtischen Immobilien­projekt verwirklicht werden, den so genannten New Docs. Der hafennahe Stadtteil soll komplett energieautark ausgestaltet werden, damit die dort lebenden und arbeitenden Menschen die Energie, die sie verbrauchen, künftig zu 100 Prozent regenerativ produzieren. Weiter östlich, im polnischen Poznan, sollen in Zukunft Unigebäude und Studierenden­wohnheime mit der Abwärme des Rechenzentrums der Universität geheizt werden. Und in einem Krankenhaus im italienischen Segrate setzen die Forschenden auf einen elektrischen Mobilitätsservice für Patienten, Angestellte und die städtische Bevölkerung – gespeist aus erneuerbaren Energien.

„Unser Ziel ist es, den Menschen einen Großteil der Kontrolle über ihren Energie- und Stromverbrauch wieder in die Hand zu geben, in der Hoffnung, damit die Energiewende zu beschleunigen. Wie das gehen kann, zeigen wir in unseren Pilot­projekten“, sagt Projektleiterin Sonja Klingert.

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