Chancenbereiter: Studentische Initiativen helfen Kindern
Viele Studierende der Universität Mannheim engagieren sich in einer der rund 50 akkreditierten Initiativen. Gleich mehrere verfolgen das Ziel, benachteiligte Kinder und Jugendliche zu unterstützen – darunter die „Leselernhelfer“ und „Rock your Life!“, die sich für mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit einsetzen.
Sie helfen Arbeiterkindern auf dem Weg zum Studium, geben kostenlos Nachhilfe oder ermutigen zum Lesen. Gleich sieben verschiedene Studierendeninitiativen der Universität Mannheim setzen sich in ihrer Hauptaufgabe für benachteiligte Kinder und Jugendliche ein. Lea Rauh studiert im vierten Semester BWL und ist seit vergangenem Herbst Vorstandsmitglied bei den „Leselernhelfern“. Das Motto der Hochschulgruppe lautet „Bildung fängt beim Lesen an“ – ein Grundsatz, von dem auch Lea überzeugt ist. Die Kinder, die von den Leselernhelfern unterstützt werden, tun sich mit dem Lesen schwer. „Verantwortlich dafür sind oft Sprachbarrieren oder die Tatsache, dass viele von ihren Eltern nicht vorgelesen bekommen“, glaubt Lea. An dieser Stelle setzt die Initiative an: Sie baut Lesepartnerschaften zwischen Studierenden der Universität und Kindern an Mannheimer Grund- und Förderschulen auf. Für den Zeitraum von mindestens einem Semester trifft sich jeder „Leselernhelfer“ einmal wöchentlich mit einem Schüler, um lesen zu üben. Leas Schützling hat sich dadurch schnell verbessert und sich zu Weihnachten sogar selbst ein Buch gewünscht. „Als Vorstand kümmere ich mich nun hauptsächlich darum, dass in Zukunft weitere solcher Lesepartnerschaften zu Stande kommen“, sagt Lea.
Auch die Initiative „Rock your Life!“ vermittelt Mentoring-Partnerschaften zwischen Schülern und Studierenden der Universität und der Universitätsmedizin Mannheim. Diese begleiten Jugendliche, die kurz vor dem Hauptschulabschluss stehen, auf dem Weg in den Beruf oder auf eine weiterführende Schule. Da „Rock Your Life!“ Teil eines bundesweiten Netzwerks ist, erhalten die Mentorinnen und Mentoren regelmäßig Unterstützung durch professionelle Trainer. Medizin-Student Leonhard Bamberg ist Mitglied im Mannheimer Vorstand und betreut parallel einen Schüler. „Er heißt Kenan und seine Familie lebt seit ungefähr drei Jahren in Deutschland“, erzählt Leonhard. „Uns verbindet vor allem die Liebe zum Sport. Wir treffen uns daher öfter zum Fußball- oder Basketballspielen.“ Seine Aufgabe als Mentor sieht Leonhard darin, Freund und Vorbild zu sein und seinem Mentee Chancen zu eröffnen, die ihm bisher verschlossen waren. Beispielsweise hat er Kemal bei der Bewerbung für einen Praktikumsplatz bei Mercedes geholfen und ihm kostenlose Englischnachhilfe vermittelt. Die vielseitige Unterstützung macht sich schnell bemerkbar: Nach kurzer Zeit zählt Kemal bereits zu den Besten in seiner Klasse – eine Tatsache, die Leonhard stolz macht.
Text: Kathrin Holstein / April 2018