Prof. Dr. Anne Schneider LL.M.
Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Wirtschaftsstrafrecht
Als Expertin für Strafprozessrecht und Wirtschaftsstrafrecht beobachtet Anne Schneider aktuelle Fälle wie den Diesel- Skandal um VW und andere Autokonzerne genau. Denn hier werden im realen Leben juristische Fragen behandelt, die sie in ihrer Forschung seit Jahren begleiten: Mit welchen Rechten sollen Unternehmen in Deutschland künftig ausgestattet werden? Ist ein Bußgeld mit einem Ahndungsanteil von fünf Millionen Euro – was einen Bruchteil vom Umsatz eines Großkonzerns wie VW ausmacht – tatsächlich angemessen? „Wirtschaftsstrafverfahren sind ein dynamischer Forschungsbereich, in dem gerade viel passiert“, sagt die Juristin. „Ich gehe davon aus, dass hier in den nächsten Jahren neue gesetzliche Regeln geschaffen werden.“ Darüber hinaus beschäftigt sich Anne Schneider mit Strafprozessrecht und speziell der Frage, wie der Schutz von bestimmten Vertrauensverhältnissen, wie das zu Ärzten oder Anwälten, im strafprozessualen Ermittlungsverfahren auszugestalten ist. Ihre Forschung ist dabei international ausgerichtet. Sie hat bereits an mehreren EU-geförderten Projekten zum Vergleich der Rechtslage in den verschiedenen EU-Ländern mitgewirkt. „Eines meiner Anliegen in Mannheim ist es, die Internationalisierung in meinem Fachbereich zu fördern“, sagt die gebürtige Wuppertalerin, die im September 2018 an die Universität Mannheim gekommen ist.
Prof. Dr. Daniel Roggenkamp
Lehrstuhl für Mathematische Physik
Als Grenzgänger zwischen Mathematik und Physik setzt Daniel Roggenkamp auf die Kombination von physikalischer Intuition und mathematischer Rigorosität. Sein Forschungsgebiet sind mathematische Strukturen, die ihren Ursprung in der theoretischen Physik haben. Neuerdings beschäftigt er sich auch mit Aufgabengebieten, die in der angewandten Wissenschaft Einzug halten. Seitdem er 2016 als Juniorprofessor an die Universität Mannheim gekommen ist, hat er einen neuen Schwerpunkt in der angewandten Topologie aufgebaut. Dieses moderne Teilgebiet der Mathematik setzt das Wissen über geometrische Räume und Formen insbesondere in der Datenanalyse ein. Hier gewinnt es dank der robusten Ergebnisse immer mehr an Bedeutung. Regelmäßigkeiten und Korrelationen in großen Datensätzen lassen sich damit zuverlässiger feststellen als bei klassischen Analyseverfahren. „Die Frage, wie Methoden der Topologie in Disziplinen wie Data Science angewendet werden können, finde ich hochspannend“, so Roggenkamp, der im September 2018 den Lehrstuhl für Mathematische Physik übernommen hat.
Prof. Dr. Philipp Dörrenberg
Professur für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftliche Steuerlehre
Philipp Dörrenberg erforscht, wie Individuen und Firmen auf Steuern reagieren und wie sich das Steueraufkommen im Zuge von Reformen verändert: Passen beispielsweise Unternehmen ihre Preise an? Was passiert mit den Löhnen und wie reagieren die Aktionäre? Insbesondere interessiert ihn dabei das Phänomen Steuerhinterziehung. Dafür hat er in kleineren Ländern wie Slowenien experimentelle Studien durchgeführt und untersucht, ob sich Steuerhinterziehung auch mit einfacheren Methoden eindämmen lässt als mit kostspieligen Betriebskontrollen. Das Thema begleitet ihn seit seiner Promotion – und seine Begeisterung dafür lässt nicht nach. „Steuern haben Auswirkungen auf die unterschiedlichsten Bereiche“, begründet der gebürtige Düsseldorfer. „Sie haben Einfluss auf Bildung und Investitionen, manchmal bewegen sie Menschen sogar dazu, in andere Regionen umzuziehen. Das zu erforschen ist sehr spannend.“ Dörrenberg ist im Februar an die Universität Mannheim gewechselt. Neu ist für ihn die Quadratestadt jedoch keineswegs: Die vergangenen fünf Jahre hat er am benachbarten Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) geforscht, mit dem die Universität eine enge Kooperation pflegt.
Prof. Dr. Thomas Wortmann
Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Qualitative Medienanalyse
Annette von Droste-Hülshoff gewidmet und eigentlich liegt der Fokus seiner Forschung auf der Literatur des 19. Jahrhunderts. Dass sich Thomas Wortmann nun verstärkt dem Drama und Theater der Gegenwart widmet, hat auch mit seinem Umzug aus Tübingen nach Mannheim vor sechs Jahren zu tun. „Das Theater in Mannheim ist außergewöhnlich stark“, sagt der Germanist. „Es reagiert schnell auf aktuelle Entwicklungen und die Tradition, Neues zu spielen ist ungebrochen.“ Wortmann erforscht unter anderem die Gründungsjahre des Mannheimer Nationaltheaters und nimmt auch in seinen Lehrveranstaltungen stets die Impulse der Stadt auf. Aktuell arbeitet er an einem Handbuch zu Christoph Schlingensief, dessen Leben und Werk bislang wenig erforscht war. „Während in Deutschland Schlingensief stets das Image eines enfant terrible hatte, war er in Ländern wie Japan fast schon eine Kultfigur“, wundert sich der Theaterexperte. Das Buch soll 2020 erscheinen – zum zehnjährigen Todestag des Künstlers.
Texte: Yvonne Kaul / April 2019