Ein Netzwerk für alle
WUMAN ist das neue Netzwerk für Wissenschaftlerinnen an der Universität Mannheim, das sich im vergangenen Oktober formiert hat – mit großem Erfolg. Jeden Monat treffen sich Studentinnen, Doktorandinnen und Post-Docs zu einer gemeinsamen Mittagspause, in der über die Herausforderungen einer wissenschaftlichen Karriere referiert und diskutiert wird. Professioneller Input, aber vor allem die gegenseitige Unterstützung stehen im Vordergrund.
Es ist ein Donnerstagmittag im Internationalen Begegnungszentrum der Universität Mannheim. Rund 40 Frauen haben an den Tischen Platz genommen. Viele von ihnen haben ihr Mittagessen dabei – Suppen, Sandwiches, Auflauf. „Hat noch jemand etwas zum Aufwärmen?“, fragt Dr. Meike Bonefeld in die Runde. Die 28-jährige Postdoktorandin von der Arbeitsgruppe für Unterrichtsqualität in heterogenen Kontexten hat mit ihrer Kollegin Anne-Sophie Waag, die noch promoviert, WUMAN ins Leben gerufen. Die Atmosphäre ist gewollt ungezwungen – eine informative Mittagspause, in der sich Frauen ein Mal pro Monat nach einem Impulsvortrag zu ihren Wunschthemen austauschen können.
Zur Kick-off-Veranstaltung im vergangenen Oktober waren rund 200 Teilnehmerinnen gekommen. „Wir hätten nie erwartet, dass unsere Idee so viele junge Wissenschaftlerinnen anzieht“, erzählt Meike Bonefeld. „Ich wusste von Frauennetzwerken in großen Unternehmen und habe mich gefragt, wieso wir an der Universität Mannheim so etwas eigentlich nicht haben.“ Sie und Anne-Sophie Waag sind es gewohnt, sich untereinander ständig auszutauschen. „Wir fanden, dass es fruchtbarer wäre, diese gegenseitige Unterstützung fächerübergreifend noch mit viel mehr Frauen zu haben“, fügt Waag hinzu. Die Idee für WUMAN war geboren. Unterstützt wird das Netzwerk unter anderem vom Prorektorat sowie der Stabsstelle für Gleichstellung und soziale Vielfalt der Universität.
Heute steht das Thema „Promotion/ Post-Doc – Ja oder Nein?“ auf dem Plan. Zwei Mitarbeiterinnen des zuständigen Dezernats referieren über Wege zum Doktortitel, Ablauf, Finanzierung und mögliche Karriereoptionen danach. Deshalb sind hauptsächlich Master-Studentinnen zum Treffen gekommen, so wie die 24- jährige Psychologie-Studentin Fabienne Unkelbach. Ab September will sie an der Graduate School of Economic and Social Sciences promovieren. „Wir sind viel mehr Frauen in meinem Studiengang als Männer. Ab der Promotion beginnt sich das aber zu ändern und bis hin zur Professur wird der Frauenanteil noch dünner“, sagt sie. „Ich finde gut, dass wir hier die nötige Unterstützung bekommen, um solch einen Weg einzuschlagen.“
Unter den ganzen Frauen findet sich heute auch ein Mann – und das ist gewollt. „Wir wollen ganz bewusst niemanden ausschließen“, erklärt Anne-Sophie Waag. „Es gibt Themen, bei denen es besser ist, dass Frauen unter sich darüber diskutieren können – das ist aber nicht bei jedem Treffen der Fall.“ In den kommenden Monaten stehen die Themen Gleichstellung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie und alternative Arbeitsmodelle in der Wissenschaft an. Zu jedem Thema bekommen die Teilnehmerinnen online weiterführende Informationen im Mitgliederbereich von WUMAN. „Tragt bitte alle noch in diese Liste ein, welche Erfahrungen ihr mitbringt, für welche Stipendien ihr euch bereits erfolgreich beworben habt und über welche Kontakte ihr verfügt“, ruft Meike Bonefeld am Ende nochmal durch den Raum. Die Teilnehmerinnen sollen gegenseitig als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung stehen. Die gemeinsamen Aktivitäten wollen die Initiatorinnen des Netzwerks außerdem noch ausbauen – zum Beispiel durch Firmenbesuche und Workshops.
Text: Nadine Diehl / April 2019