Knapp 75 Prozent der Studienteilnehmenden gaben an, dass sie die App installieren würden – unabhängig vom Alter oder Geschlecht. Einzig Personen, die der Regierung generell weniger vertrauen, waren weniger geneigt, die App zu installieren. Die breite Mehrheit der Teilnehmenden gab zudem an, sie würden bei Kontakt zu einer infizierten Person definitiv der Aufforderung nachkommen, sich in häusliche Quarantäne zu begeben. Eine mögliche Selbst-Verpflichtung des Robert Koch-Instituts, Betroffene schnell zu testen, erhöhte diese Bereitschaft weiter. Die Studie zeigte auch, dass die Bundesregierung durch die Einführung einer freiwilligen Tracing-App für die Hälfte der Befragten im Ansehen steigen würde.
Eine knappe Mehrheit der Teilnehmenden hätte auch eine automatische Installation der App auf allen Handys (mit Möglichkeit zur Deinstallation) unterstützt. Nur 60 Prozent der Befragten hätte eine automatisch installierte App auf dem Handy behalten.
Fast ein Drittel der Teilnehmenden befürchtete, dass die Installation der App zu einer größeren staatlichen Überwachung nach Ende der Pandemie führen könnte. Zudem sorgte sich knapp ein Viertel der Befragten, dass ihr Handy leichter gehackt werden könnte. Auch der Unwille, Bluetooth auf dem Handy zu aktivieren, gehört für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu den Hauptgründen gegen eine Installation der App.
„Viele dieser Bedenken könnte man auffangen“, so Prof. Dr. Frauke Kreuter, Inhaberin des Lehrstuhls für Statistik und Methodenlehre und Leiterin der Studie, „beispielsweise durch ein App-Design, das ohne Standortdaten auskommt und rein mit Bluetooth-Verbindungen und lokaler Datenspeicherung auf dem eigenen Handy arbeitet.“ Die Politik könnte die Installationsbereitschaft zudem durch eine klare und transparente Kommunikation der Vorteile weiter erhöhen. Auch sollte bei der Entwicklung der App besonderes Augenmerk daraufgelegt werden, dass Handys durch die Installation nicht anfälliger für Zugriffe von außen werden.
Mitte August lagen die Download-Zahlen der Corona-Warn-App bei über 16 Millionen.
Text: Yvonne Kaul / September 2020