Prof. Dr. Dr. Alexander Morell
Professur für Bürgerliches Recht, Deutsches und Europäisches Wirtschaftsrecht und Unternehmenssteuerrecht
Der Rechtswissenschaftler Alexander Morell findet seine Forschungsthemen häufig, wenn Gerichtsurteile an der sozialen Realität vorbeigehen. „In solchen Fällen versuche ich den Richterinnen und Richtern zu helfen, die gesellschaftliche Realität genauer abzubilden und dieses Abbild für die Auslegung des Rechts fruchtbar zu machen. Dazu wende ich Methoden aus der Ökonomie an“, sagt Morell. Der Rechtswissenschaft als vorrangig exegetischer Disziplin fehlen eigene Methoden, um zu beschreiben, wie Recht in der Gesellschaft real wirkt. Deshalb bedient sich Morell aus den Wirtschaftswissenschaften. Am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn arbeitete er bisher jedoch nicht nur mit Ökonomen zusammen, sondern auch mit Soziologen und Psychologen. „Ich wurde für interdisziplinäre Arbeit ausgebildet und freue mich, meine Erfahrungen hier in Mannheim einzubringen, wo Juristen und Ökonomen in vielen Bereichen kooperieren“, sagt Morell. Er beschäftigt sich unter anderem mit Sammelklagen vor deutschen Gerichten, die für Kartellschadensersatz oder auch im Nachgang zum Dieselskandal relevant sind. Oder er geht in einer Studie der Frage nach, ob und wie genau Richter Menschen mit Migrationshintergrund diskriminieren. In seiner Lehre arbeitet er zusammen mit Wirtschaftswissenschaftlern, gibt Seminare mit ihnen oder kombinierte Vorlesungen. Promoviert hat er gleich zwei Mal: Einmal über das Kartellrecht der Zielrabatte und einmal mit einer experimentalökonomischen Arbeit zur motivationalen Wirkung von Schuld, Wettbewerb zwischen Teams und der Ausnutzung von Verbraucherverhalten.