Dreiviertel der befragten Nachhaltigkeitsverantwortlichen versichert, ihr Thema sei im Unternehmen „viel wichtiger“ geworden. In 55 Prozent der befragten Unternehmen ist das Thema Nachhaltigkeit mittlerweile direkt beim Vorstand angesiedelt. Doch trotz der gestiegenen Bedeutung scheint das Thema noch nicht umfassend etabliert. Nur eine der befragten Personen erklärt, das Thema sei „voll und ganz in allen Bereichen verankert“.
An dieser ersten Befragung haben sich 51 Nachhaltigkeitsmanagerinnen und -manager aus großen Unternehmen beteiligt. Künftig soll die Umfrage jährlich wiederholt werden. Ziel der Partnerinnen und Partner ist es, einen Blick in den Maschinenraum der nachhaltigen Transformation zu werfen. Mit dieser Befragung, dem Sustainability Management Monitor, soll die nachhaltige Transformation der Unternehmen evidenzbasiert begleitet werden.
In ihrem Bemühen um Nachhaltigkeit setzen die Nachhaltigkeitsverantwortlichen deutliche Prioritäten. Das Vermeiden von Emissionen und die Dekarbonisierung der Unternehmensprozesse schätzen sie als besonders wichtig ein. Knapp 85 Prozent der Befragten sehen diese Themen als „wesentlich“ oder „sehr wesentlich“ an. Dass diese Anforderungen zugleich auch für Verunsicherung sorgen, ist keine Überraschung: „Das ist ein Umbau bei laufendem Motor“, sagt Laura Marie Edinger-Schons, Professorin für nachhaltiges Wirtschaften an der Universität Mannheim. „Es gibt so viel neue Regulierung und Methoden wie noch nie beim Thema Nachhaltigkeit. Dies erfordert gänzlich neue Management-Kompetenzen und Prozesse, insbesondere bei Unternehmen, die die Relevanz des Themas erst spät erkannt haben.“
Der Sustainability Management Monitor ist ein Baustein des Projekts der Bertelsmann Stiftung zur „Nachhaltigen Sozialen Marktwirtschaft“. Ziel ist es, mithilfe einer sich jährlich wiederholenden Befragung von Nachhaltigkeitsmanagerinnen und -managern in Unternehmen Einblicke in Veränderungsprozesse zu gewinnen. Der Monitor will Wirkmechanismen und Effekte aufzeigen, um die notwendigen Rahmenbedingungen und Steuerungshebel für eine klimaneutrale und ressourcenschonende Wirtschaft so zu adressieren, dass sie wettbewerbsfähig bleibt, negative soziale Folgewirkungen bestmöglich ausgleicht und breite Teilhabechancen bietet. Die Partnerstruktur soll ab 2022 sukzessive erweitert und das Panel vergrößert werden.
Text: Luisa Gebhardt / April 2022