Professur für Empirische Umweltökonomik
Das Thema Energiewende in Deutschland ist seit dem Antritt der neuen Regierung noch stärker in den Fokus gerückt – ein günstiger Zeitpunkt also für Umweltökonomin Kathrine von Graevenitz, mit ihrer Arbeit loszulegen. Im Oktober 2021 hat sie den Lehrstuhl für Empirische Umweltökonomik an der Universität Mannheim übernommen. Zudem ist sie stellvertretende Leiterin des Forschungsbereichs „Umwelt und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement“ am ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung. „Deutschland ist eine Exportnation mit vergleichsweise viel Industrie und gleichzeitig mit ehrgeizigen klimapolitischen Zielen. Deshalb sind deutsche Daten so spannend, um die Kosten der Energiewende in einem globalen Kontext zu erforschen“, sagt die gebürtige Dänin.
Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit schon in ihrer Promotion war die Zahlungsbereitschaft für Umweltgüter: Wie viel sind den Menschen saubere Luft, Grünflächen oder einfach Ruhe wert? Doch dazu fehlen in Deutschland momentan noch wichtige Daten aus dem Immobilienmarkt, die sie für ihre Forschung braucht. Nach ihrem Umzug nach Deutschland 2014 sattelte sie deshalb um und legte ihren Fokus auf die deutsche Industrie. Seit acht Jahren geht von Graevenitz nun beim ZEW diesen Themen nach. Davor lebte sie ein Jahr in England, drei Jahre in Italien, ein halbes Jahr in Paris und ein weiteres halbes Jahr in den USA. „Für mein Metier ist Mannheim der beste Standort“, stellt sie rückblickend fest und freut sich auf die neuen Herausforderungen als Lehrstuhlinhaberin. An der Stadt schätzt sie nicht zuletzt das milde Klima: „Mannheim ist schön sonnig und selbst im Winter sehr viel heller als Dänemark“.
Professur für Digitales Marketing und Marketing Transformation
Der fortschreitende digitale Wandel stellt Unternehmen vor große Herausforderungen. So beeinflussen neue Technologien das Verhalten von Kunden und Wettbewerbern erheblich. Digitale Technologien werden zunehmend zum Schlüssel für die Erzielung von Wettbewerbsvorteilen und resultieren in einer Wirtschaft, die von Algorithmen geprägt wird. Unternehmen delegieren Entscheidungen an Maschinen, die zuvor von Menschen getroffen wurden. „Die digitale Transformation und neue Technologien bergen erhebliche Erfolgspotentiale, stellen aber gleichzeitig Marketing- und Vertriebsmanager vor eine Vielzahl von Herausforderungen. Ich freue mich schon, diese wichtigen Themen mit Studierenden zu diskutieren und gemeinsam Lösungen zu finden“, erklärt Arnd Vomberg, der seit Herbst 2021 als Professor für Digitales Marketing und Marketing-Transformation an der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre der Universität Mannheim tätig ist. Der 37-jährige kennt die Universität Mannheim sehr gut, 2013 hat er hier promoviert und war danach fünf Jahre als Assistant Professor tätig. Seitdem ist einiges passiert: Vombergs Forschungsergebnisse wurden in führenden Fachzeitschriften veröffentlicht und mehrfach ausgezeichnet, zuletzt lehrte und forschte er als Associate Professor an der Universität Groningen.
Professur für Angewandte Makroökonomik
Das Melken war früher eine anstrengende Arbeit, die vor allem Frauen auf den Bauernhöfen ausführten. Der verstärkte Einsatz von Melkmaschinen in den 50er Jahren veränderte ihre Perspektiven und führte zu einem Strukturwandel in der Bevölkerung: Immer mehr junge Frauen verließen den ländlichen Raum und zogen in die Städte, um in ihre Ausbildung zu investieren und lukrativere Beschäftigungen anzunehmen.
Die Auswirkungen von technologischem Fortschritt und strukturellem Wandel im 20. Jahrhundert ist ein Schwerpunkt der Arbeit von Prof. Philipp Ager, Ph.D., der im August 2021 den Lehrstuhl für Angewandte Makroökonomik übernommen hat. Seine Projekte haben oft einen historischen Bezug: Er forscht beispielsweise zu den sozialökonomischen Effekten der großen Auswanderungswelle zwischen 1850-1914 von Europa nach Amerika. Welche Folgen hatte das Ende der europäischen Masseneinwanderung in den 1920er Jahren für die Bevölkerung in den USA? Fragen wie diese untersucht der gebürtige Rosenheimer mit Hilfe von historischen Zensus-Daten und modernen empirischen Methoden.
Für den ehemaligen VWL-Absolventen ist Mannheim kein Neuland. 14 Jahre nach seinem Studium – und nach Forschungsstationen in Spanien, Dänemark und in den USA – kehrt Philipp Ager nun an seine Alma Mater in neuer Rolle als Professor zurück. „Ich sehe es als eine spannende Herausforderung, unsere Studierenden an die Volkswirtschaftslehre heranzuführen und sie für das Fach zu begeistern – genauso wie ich es früher war“, sagt der 41-Jährige.
Professur für Germanistische Mediävistik
Was für manch einen wohl für immer kryptisch bleiben wird, ist für die Literaturwissenschaftlerin Astrid Lembke eine echte Offenbarung. Texte aus dem Mittelalter oder der frühen Neuzeit, verfasst in mittelhochdeutscher oder auch altjiddischer Sprache sind der Forschungsgegenstand, dem sich die heutige Professorin schon im Studium an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main mit viel Herzblut widmete. „Mir wurde während meines Studiums eine Leidenschaft vermittelt und ich würde diese Leidenschaft gerne weitergeben“, erinnert sich Astrid Lembke an die Anfänge ihrer wissenschaftlichen Karriere und blickt mit spürbarer Freude auf ihre neue Herausforderung in Mannheim. Neben Stationen in Toronto, Berlin und zuletzt in Wien, arbeitete sie als Post-Doc an der Universität Heidelberg und kennt die Region daher bereits recht gut. An der Universität Mannheim ist sie seit Juli 2021 als Professorin für Germanistische Mediävistik und Lehrstuhlinhaberin tätig, besonders gereizt hat sie an dieser Aufgabe, dass sie ihre beiden Fächer – die ältere deutsche Literatur und die ältere jiddische Literatur – in Mannheim weiterhin verbinden kann. „Meine Idee ist, dass ich neben meiner Hauptaufgabe als Professorin für Germanistische Mediävistik in den kommenden Semestern auch einen kleinen Schwerpunkt auf die ältere jiddische Literatur legen kann und somit hier in Mannheim neue Akzente setzen und etwas Neues aufbauen kann, darauf habe ich große Lust“, berichtet Astrid Lembke von ihren Plänen.
Text: Yvonne Kaul und Jule Leger / April 2022