Was haben Sie sich die nächsten sechs Jahre als Kanzlerin vorgenommen?
Natürlich gibt es in einem so großen Betrieb wie einer Universität immer viel zu tun, aber es gibt ein paar Dinge, die mir besonders wichtig sind: Die letzten Jahre – seit dem ersten Corona-Lockdown 2020 – haben den Hochschulen und ihren Mitgliedern sehr viel abverlangt. Das sieht man an allen Ecken und Enden. Als Kanzlerin bin ich für die Verwaltung zuständig, und da nehme ich wahr, dass die Mitarbeitenden unter hoher Belastung die Herausforderungen für den Forschungs- und Studienalltag abgefedert und die Uni auf Kurs gehalten haben. Vieles, was während der Corona-Jahre liegengeblieben ist, weil andere Dinge Priorität hatten, muss nun aufgeholt werden. Hier setzen wir auch auf die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen, von der wir uns erhoffen, dass sie helfen wird, den Alltag aller zu vereinfachen. Deshalb wird hier einer der Schwerpunkte unserer Bemühungen der nächsten Jahre liegen. Wir schauen uns hierfür unsere Verwaltungsprozesse an und suchen nach „überflüssigen“ oder „umständlichen“ Schleifen, die wir in Zukunft weglassen oder vereinfachen können. Das übergeordnete Ziel ist die digitale Umsetzung aller wesentlichen administrativen Prozesse, die zusätzlich zur Arbeitserleichterung eine höhere Servicequalität im Verwaltungsalltag sowie eine Steigerung unserer Modernität, Flexibilität und Attraktivität als Arbeitgeberin bringen wird. Gleichzeitig gilt es, den damit einhergehenden kulturellen Wandel zu begleiten.
Um ihrer Aufgabe als Unterstützerin von Forschung und Lehre bestmöglich nachkommen zu können, muss die Verwaltung außerdem bedarfsgerecht mit Personal- und Sachmitteln ausgestattet sein. Hier kommen also zum Beispiel Finanzierungsfragen auf uns zu, die es zu klären gilt. Außerdem schauen wir uns die Arbeitsumgebung an und prüfen, wie wir diese den neuen Anforderungen anpassen können, zum Beispiel in Hinblick auf Raumausstattung.
Welche Kenntnisse und Erfahrungen aus Ihren vorherigen Tätigkeiten haben Sie gut auf Ihre jetzige Arbeit vorbereitet?
Ich würde mich als „Uni-Tier“ bezeichnen, das alle Ebenen kennt: In Mainz habe ich Jura studiert und dort als Hiwine gearbeitet. Nach meinem Referendariat war ich wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin an der Universität Speyer. 2011, nach der Einreichung der Promotion, habe ich dann die Geschäftsführung am Dekanat der Abteilung Rechtswissenschaft der Universität Mannheim übernommen. Von dieser Position aus habe ich die Universität sehr gut kennengelernt, hatte durch die Geschäftsführenden Kontakt zu den anderen Fakultäten und habe mit der zentralen Verwaltung zusammengearbeitet. Von 2018 bis 2020 war ich in das Referat „Universitäten“ im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg abgeordnet. Das ist das institutionenbetreuende Referat und in der Regel erster Ansprechpartner für die Landesuniversitäten und deren grundlegende Fragen. Im November 2020 kam ich zurück nach Mannheim und übernahm nach einer Einarbeitung zum Jahresbeginn 2021 die Leitung des Rektoratsbüros. Die Universität Mannheim aus Sicht des Rektorats zu sehen, hat meinen Blick abgerundet.
Bei Ihrer Antrittsrede haben Sie gesagt, dass Sie ein Fan der Uni Mannheim seien – warum?
Bereits das Vorstellungsgespräch am Dekanat Jura und die Vertragsunterzeichnung in der Personalabteilung waren angenehme Erfahrungen. Und gerade in den ersten Monaten haben mich alle– sei es in der Fakultät oder in der Verwaltung – bei Nachfragen und Einarbeitung unterstützt oder mir Tipps gegeben. Die Stimmung hier empfinde ich als sehr kollegial und konstruktiv. In meinen unterschiedlichen Positionen habe ich stets einen wertschätzenden und sachorientierten Umgang miteinander erlebt, bei dem es immer um das Wohl der Universität ging. Seit meinem ersten Arbeitstag an der Uni Mannheim – im Jahr 2011! – kann ich die Tage, an denen ich mit nur wenig Lust zur Arbeit gekommen bin, an meinen zwei Händen abzählen. Und das hat sich seit meinem Amtsantritt als Kanzlerin nicht geändert.
Text: Luisa Gebhardt/