Lehrstuhlinhaberin für Digitale Kommunikation
Kommentarspalten, Chat-Foren, Messengerdienste: Nachrichtenwebseiten und soziale Netzwerke bieten zahlreiche Möglichkeiten, um Beiträge zu bewerten und in Austausch mit anderen zu treten. Wie verhalten sich aber Nutzerinnen und Nutzer, wenn die Kommentare hasserfüllt, sexistisch und diskriminierend sind? Wie können sie reagieren, wenn sie Hassrede lesen? Darüber forscht Professorin Teresa K. Naab, die als Nachfolgerin von Professorin Angela Keppler im Februar 2022 den Lehrstuhl für Digitale Kommunikation übernahm. „Ich schaue mir an, wie höflich, aggressiv oder auch rational die Diskussionen in den Sozialen Medien und in Kommentarspalten ablaufen und welche strukturellen Faktoren die Diskussionsqualität beeinflussen“, sagt die Kommunikationswissenschaftlerin.
Besonders interessieren sie dabei gesellschaftliche relevante Themen, die politische Konsequenzen haben. Und während gesellschaftliche Debatten oft die Regulierungsmöglichkeiten großer Plattformen wie Meta in den Blick nehmen, liegt ihr Fokus vielmehr auf den individuellen Nutzenden. Damit hängt der zweite Themenbereich zusammen, mit dem sich Naab beschäftigt – die Frage der Medienkompetenz. Wie kann man Nutzerinnen und Nutzer schulen, damit der Austausch sozial verantwortlicher, freundlicher und lösungsorientierter abläuft? „Ich freue mich auf einen fruchtbaren Austausch mit meinen Kollegen am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft“, so die ehemalige Augsburgerin. „Mannheim ist für mich besonders attraktiv, weil das Team hier einerseits sehr gut zusammenpasst und sich andererseits gut ergänzt“, erzählt Naab.
Professur für Germanistische Linguistik und multimodale Interaktion
Neue Medien und alte Menschen – da schießen einem sogleich zahlreiche Stereotype in den Kopf. Doch wie ist es wirklich bestellt um die digitalen Praktiken und Kompetenzen älterer Erwachsener? Für ihr Projekt „Digitaler Alltag im Alter: Neue Technologien und Medien in der sozialen Interaktion älterer Teilnehmerinnen und Teilnehmer“ wird Florence Oloff, die seit Januar 2022 Professorin für germanistische Linguistik und multimodale Interaktion an der Uni Mannheim und dem Leibniz-Institut für Deutsche Sprache ist, in den kommenden vier Jahren zu diesem Thema Feldforschung betreiben. Ihr Plan: Bei Volkshochschulkursen, Privat- und Verkaufsgesprächen Videoaufnahmen erstellen und auf diese Weise stundenlanges Bild- und Tonmaterial sammeln. „Wir in der Multimodalen Interaktionsforschung gehen davon aus, dass Sprache nicht nur das gesprochene Wort ist, sondern immer auch Körpersprache ist“, erklärt Oloff die Vorgehensweise. Ein Nicken, ein Blinzeln, ein kaum merkliches Wegschauen – all das wird akribisch dokumentiert. Danach geht es an die Auswertung. Begeistert erzählt Oloff: „Wenn man die Transkripte erstellt hat, kann man sie durchsuchen – nach einem bestimmten Wort, einer Geste, einer Satzkonstruktion. Das eigentliche Ziel ist ja, in der Vielfalt unserer Aufnahmen etwas Ähnliches zu finden, um Kommunikationsmuster und aktuellen Sprachgebrauch besser verstehen.“ Nach Stationen in Frankreich und der Schweiz lebte und forschte die 43-jährige Sprachwissenschaftlerin die letzten vier Jahre in Oulu in Finnland. „Ich genieße hier in Mannheim gerade sehr das urbane, diverse Umfeld. Mannheim ist eine Stadt, die im Herzen Europas liegt und gute Verkehrsanbindungen hat, dies ermöglicht ein internationales Arbeiten, ohne in den Flieger steigen zu müssen“, sagt Oloff mit Blick auf die Zukunft.
Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Deutsches und Europäisches Wirtschaftsrecht und Unternehmenssteuerrecht
Prof. Dr. Erik Röder ist Jurist und befasst sich in erster Linie mit Unternehmen. Genau genommen mit den unterschiedlichen Gesellschaftsformen der Unternehmen in Deutschland und mit ihrem daraus resultierenden steuerlichen Status. Wann ist es beispielsweise aus steuerlicher Sicht sinnvoll, eine GmbH & Co. KG, also eine Kommanditgesellschaft zu gründen? Und was spricht aus Sicht der Firmengründer für eine reine GmbH? Sein Themenzuschnitt ist eine Besonderheit in der juristischen Forschung. Genau deswegen schätzt er auch seine neue Position in Mannheim: „Die Mannheimer Uni ist eine der wenigen Hochschulen in Deutschland, die einen Lehrstuhl für bürgerliches Recht, Gesellschaftsrecht und Steuerrecht in dieser Kombination bietet“, erklärt Röder. „Üblich ist es vielmehr, dass man Steuerrecht mit öffentlichem Recht verknüpft“, so der Jurist weiter.
Eine weitere Besonderheit seiner Forschung ist ein rechtspolitischer Fokus. Der Grund hierfür ist in seiner bisherigen Arbeit am Max-Planck-Institut für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen zu suchen. Dort war er stark politikberatend tätig. Im Auftrag der Bundesregierung hat Röder beispielsweise untersucht, wie man die steuerlichen Rahmenbedingungen für die Start-ups in Deutschland verbessern kann. In Mannheim freut er sich auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus der BWL-Fakultät – und auf den Austausch mit Kollegen aus seiner Abteilung. „Dass gleich drei Steuerrechtler in einer Abteilung vertreten sind, ist deutschlandweit einzigartig“, sagt Röder.
Lehrstuhlinhaber für Data Science in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
„Wissenschaft abseits starrer Fächergrenzen – dafür möchte ich mich mit Freude und einem 'langen Atem' einsetzen“, so Strohmaier. An der BWL-Fakultät reizt ihn vor allem das besondere Forschungsprofil: Data-Analytics wird für die wirtschaftswissenschaftliche Forschung sowie für datengetriebene Unternehmen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die Fakultät BWL bietet für die Erforschung und Anwendung von Data-Analytics hervorragende Voraussetzungen und Rahmenbedingungen, beispielweise am Management Analytics Center oder dem Mannheim Center für Data-Science. „Ich freue mich darauf, die Fakultät BWL mit meinen Arbeitsschwerpunkten im Bereich Data-Science Methoden und Anwendungen zu verstärken“, ergänzt Prof. Strohmaier.
Neben seiner Position an der BWL-Fakultät ist Strohmaier als Wissenschaftlicher Koordinator für digitale Verhaltensdaten am GESIS Leibniz Institut für Sozialwissenschaften tätig, welches u.a. seinen Sitz in Mannheim hat. Dort hat er von 2013 bis 2017 bereits die Abteilung „Computerbasierte Sozialwissenschaften“ aufgebaut und geleitet. „Für Mannheim spricht das herausragende Forschungsprofil in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Es ermöglicht mir, in interdisziplinären Projekten die Potentiale von Data-Science Methoden zur Entfaltung zu bringen, und gemeinsam mit Kollegen und Unternehmen an relevanten Ansätzen und Lösungen zu arbeiten“, erzählt Strohmaier voller Vorfreude auf seine neue Aufgabe. Und auch die Mannheimer Masterstudierenden können sich freuen: Auf spannende Kurse im Bereich Network Science und Text Mining.