Lückenloses Lückenjahr – das organisierte Gap Year

Gap Year – was zunächst nach Auszeit, nach Pause klingen mag, das ist so ziemlich das Gegenteil davon: Ein Jahr zwischen Bachelor und Master, ein Jahr mit vielen unterschiedlichen Praktika, um möglichst vielfältige Praxiserfahrungen zu sammeln. „Wir haben bei unseren Studierenden festgestellt, dass das immer wieder ein Thema ist, nach dem Bachelor-Studium ein Gap Year einzulegen. Ich wurde hellhörig und dachte mir, wir haben beispielsweise über Alumni ja sehr enge Kontakte zu  verschiedensten Unternehmen – warum sollten wir ein solches Programm nicht organisieren?“, erzählt Prof. Dr. Christoph Spengel von der Geburtsstunde des organisierten Gap Years im Fach­bereich Accounting & Taxation.

Vor etwas mehr als vier Jahren war das und seitdem ist einiges passiert. „Angefangen haben wir mit 25 Plätzen und sieben Partner­unternehmen – mittlerweile haben wir über 20 Partner­unternehmen und möchten unser Angebot sukzessive auf weitere Vertiefungs­richtungen innerhalb der BWL ausweiten“, fügt Stefanie Burgahn hinzu, die das Programm koordiniert. So startet dieses Jahr zum Beispiel bereits die Area Operations Management und die Area Finance ins Gap Year-Programm.

Da die Plätze begrenzt sind, müssen sich die Studierenden rechtzeitig, nämlich in ihrem letzten Bachelor­semester bewerben, und einen Notenzwischenstand samt Motivations­schreiben einreichen. Auswahl und Matching übernimmt dann das Team um Burgahn. Die große Besonderheit: Das Lückenjahr wird für die Studis lückenlos gefüllt – die erfolgreichen Bewerberinnen und Bewerber absolvieren drei Praktika á 4 Monate und nehmen obendrein noch an einem exklusiv für sie zusammengestellten akademischen Rahmen­programm teil, das sie auf ein späteres Master­studium vorbereiten soll. „Das fand ich einfach so praktisch – man bekommt drei Praktika und muss sich nur einmal bewerben. So koordiniert bekommt man das eigenständig gar nicht hin, dass dann wirklich ein ganzes Jahr mit Praktika gefüllt wird – von September bis August – das wurde hier alles für einen organisiert“, schwärmt Louisa Byczkowski, die seit September 2021 Teilnehmerin des Gap Years ist.

Mittlerweile ist die 21-jährige bei ihrer letzten Praktikumsstation angekommen – bei Deloitte in München. Beim Rückblick auf die vergangenen Monate kommen ihr durchweg positive Erlebnisse in den Kopf geschossen: Sie erzählt davon, dass sie ganz gleich bei welchem der drei verschiedenen Unternehmen praktisch von Tag eins an mitarbeiten durfte und sich so stets als vollwertiges Team­mitglied fühlen durfte. „Ich habe so viel gelernt, so viele Kontakte geknüpft und vielfältige Einblicke erhalten. Bislang wurde ich bei beiden Stationen am Ende sogar gefragt, ob ich nicht bleiben oder als Werkstudentin weiterarbeiten möchte – aber ich habe fest vor, jetzt noch meinen Master zu machen und das am liebsten in Mannheim“, sagt Louisa und lacht. 

Text: Jule Leger / Oktober 2022