Über 220 Spitzensportler*innen gefördert
Sportkarriere oder Studium? Mit dieser Frage sehen sich viele junge Sportler*innen konfrontiert. Um Studierenden den Spagat zwischen diesen beiden Vollzeitbeschäftigungen zu erleichtern, wurde 2009 das Mannheimer Sportstipendium ins Leben gerufen. Ein Rückblick auf die vergangenen 15 Jahre.
„Die Stellenausschreibung klang so, als würde es eine Ansprechperson geben, die bei der Lösung aller Probleme unterstützen könnte, die ich während meines Studiums hatte“, beginnt Sarah Seidl ihre Erzählungen von der Anfangszeit als Gesamtkoordinatorin des Spitzensport-Stipendiums Metropolregion Rhein-Neckar (SSMRN), das 2009 noch Mannheimer Sportstipendium hieß. Während ihres Studiums in Heidelberg war sie selbst Leistungssportlerin im Kunstradfahren – stets begleitet von der Herausforderung, Ausbildung und Leidenschaft unter einen Hut zu bringen.
Um Studierenden wie Seidl eine duale Karriere zu ermöglichen, entstand vor 15 Jahren die Idee für das Mannheimer Sportstipendium. „Maßgeblich daran beteiligt waren der Unternehmer und ehemalige Olympiateilnehmer Klaus Greinert und seine Familie“, erzählt Seidl. Sie seien damals mit der Idee an das Rektorat der Universität herangetreten, Spitzensportler*innen finanziell unterstützen zu wollen.
„Am Anfang war es viel Überzeugungsarbeit“
Schnell wurde jedoch klar, dass die Studierenden auch organisatorische Hilfe benötigen. So rief die Universität im Sommer 2009 Seidls Stelle ins Leben – und sie stand vor der großen Aufgabe, das Mannheimer Sportstipendium aufzubauen. „Am Anfang war es viel Überzeugungsarbeit: Hochschule und Leistungssport sind zwei separate Systeme. Also galt es zunächst, auf beiden Seiten Verständnis füreinander zu schaffen.“
Doch mit der Zeit gelang es Seidl, das Stipendium aufzubauen und Stipendiat*innen zu finden – nicht zuletzt dank der Unternehmerfamilie Greinert, die das SSMRN bis heute fördert. 2018 kam mit der Dietmar Hopp Stiftung eine zweite Förderin hinzu, die es ermöglichte, das Stipendium auch an der Universität Heidelberg anzubieten. „In diesem Zuge haben wir es umbenannt“, erklärt die Gesamtkoordinatorin. Eine dritte Partnerhochschule ist seit 2020 die Mannheim Business School.
Immer ein offenes Ohr
Für Seidl und ihre Kollegin Larissa Schilde, die seit 2019 als Spitzensportbeauftragte der Universität Mannheim tätig ist, steht die mentale und organisatorische Unterstützung im Vordergrund: „In erster Linie sind wir Ansprechpartnerinnen für jegliche Probleme.“ Dazu gehöre neben einem immer offenen Ohr, Studienverlaufs- und Prüfungspläne mit Trainingsplänen und Wettkämpfen abzustimmen oder die Studierenden bei Bewerbungen für Praktika oder Jobs zu unterstützen. „Außerdem ermöglichen wir vielen Spitzensportler*innen separate Tutorien, wenn sie beispielsweise wegen Trainingslagern mehrere Wochen eines Semesters verpassen“, ergänzt Schilde.
In den vergangenen 15 Jahren hat das SSMRN 226 Studierende der Uni Mannheim gefördert, im letzten Semester allein waren es 56. „Das Stipendium wird immer für ein Jahr bewilligt, danach können die Sportler*innen aber Verlängerungsanträge stellen“, so Seidl. „Bei entsprechender Leistung ist es also möglich, dass sie über ihre gesamte Studiendauer gefördert werden.“
Und wie sehen die Zukunftspläne aus? „Wir haben in diesem Jahr die Dieter Schwarz Stiftung als dritte Förderin dazugewonnen“, freut sich Schilde. „Dadurch können wir ab dem Herbstsemester das Stipendium an drei Hochschulen in Heilbronn und somit auch für weitere Studiengänge anbieten.“ Und Seidl ergänzt: „Langfristig möchten wir noch weitere Hochschulen in der Metropolregion aufnehmen – schließlich wollen wir unserem Namen auch gerecht werden.“
Text: Jessica Scholich / August 2024
Weitere Infos zum Spitzensport-Stipendium Metropolregion Rhein-Neckar finden Sie auf der Webseite des Stipendiums.