Clara Schünemann steht inmitten von Ästen eines Baums und lächelt in die Kamera. Links von ihr steht der Schriftzug "Voller Tatendrang - Studentisches Engagement an der Uni Mannheim" und rechts ein Zitat von Schünemann: "Durch das Engagement ist mein Studium unglaublich reicher geworden."

Beteiligung am bundes­weiten Forschungs­zentrum für Neuroethik

Ziel des neuen Research Hubs Neuroethics (RHUNE) ist es, die Forschung zu Neuroethik in Deutschland besser zu vernetzen, nachhaltig zu stärken und international noch sichtbarer zu machen. Am Aufbau des innovativen Verbund­projektes ist auch der Mannheimer Wissenschaft­ler Philipp Kellmeyer beteiligt.

Neuroethik beschäftigt sich mit ethischen Fragen der neuro­wissenschaft­lichen Forschung. Das neu entstehende Netzwerk soll den interdisziplinären Austausch auf diesem Gebiet fördern, den wissenschaft­lichen Nachwuchs unter­stützen und eine Anlaufstelle für nicht-akademische Akteur*innen schaffen, die sich für neuroethische Themen interessieren.

In den nächsten vier Jahren werden die Projekt­partner*innen – das Forschungs­zentrum Jülich, die Berliner Charité, die Universität Mannheim und die Fern­universität Hagen – zu diesem Zweck gemeinsam Konferenzen, Workshops und Klausurwochen organisieren. Prof. Dr. Philipp Kellmeyer von der Data and Web Science Group an der Universität Mannheim ist bei dem Vorhaben für die Einbeziehung von Interessen­gruppen und der Öffentlichkeit verantwortlich.

Gesellschaft­lichen Diskurs anregen

„Aktuell sind neurotechnologische Geräte, die sich direkt an Verbraucher*innen richten und nicht der Medizinproduktregulierung unter­liegen, unzureichend geprüft, so dass Verbraucher*innen über die tatsächlichen Fähigkeiten solcher Geräte getäuscht werden können“, erklärt Kellmeyer. Falls sie also beispielsweise Gehirndaten aus den Geräten an die betroffenen Firmen abgeben, könnten Verletzungen der Privatsphäre und andere unerwünschte Folgen auftreten. Zu klären wäre darüber hinaus die Frage, ob durch neue Verfahren der Gehirndatenanalyse mit KI-Methoden weitreichende Er­kenntnisse über mentale Zustände gezogen werden können und ob damit spezielle Schutz­rechte für die mentale Privatheit („mental privacy“) notwendig sind.

In Deutschland sei die neuroethische Forschung bislang wenig organisiert und werde vor allem durch einzelne Personen und deren Forschungs­gruppen vorangebracht, so Kellmeyer weiter. Die Vernetzung der Neuroethik-Community und der Austausch mit gesellschaft­lichen Akteur*innen und politischen Entscheidungs­träger*innen sei daher notwendig, um die ethischen Spannungen in öffentliche Debatten einzubringen und gesellschaft­lichen Diskurs anzuregen.

Das Projekt wird vom Bundes­ministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt rund einer Million Euro gefördert.

Text: Yvonne Kaul / August 2024