Sie ist die weltweit größte Studierendenorganisation und laut Dokumentation des Universitätsarchivs auch die älteste Initiative an der Uni Mannheim: AIESEC. Seit Gründung des Mannheimer Lokalkomitees im Jahr 1951 setzen sich dessen Mitglieder dafür ein, Auslandsaufenthalte in der ganzen Welt an junge Menschen zu vermitteln und den internationalen Austausch zu fördern.
„In unserem ,Global Talent‘-Programm vermitteln wir Praktikumsplätze in ausländischen Firmen. Das ,Global Volunteer‘-Programm gibt die Möglichkeit, in sozialen Projekten die Gemeinschaft in einem anderen Land zu unterstützen und zu dessen nachhaltiger Entwicklung beizutragen“, so erklärt Luis van Ledden, BWL-Student und seit Februar 2024 Local Committee President von AIESEC Mannheim, das Angebot der Initiative.
Aktuell hat AIESEC Mannheim weltweit elf Partnerstädte, in die sie Interessierte schicken – beispielsweise Amsterdam oder Neu-Delhi. „Wir können die Teilnehmenden aber auch an andere AIESEC-Standorte vermitteln, wenn wir zuvor eine Partnerschaft mit der Stadt aufbauen“, ergänzt van Ledden.
Für ein Praktikum oder ein Freiwilligenprojekt bewerben können sich nicht nur Studierende, sondern alle Interessierten zwischen 18 und 30 Jahren. AIESEC unterstütze sie laut van Ledden sowohl bei der Suche nach einem passenden Platz als auch bei der Organisation oder bei Problemen vor Ort.
In der Initiative selbst sind derzeit 16 Mitglieder aktiv. Durch die Corona-Pandemie sei die Arbeit von AIESEC sehr eingeschränkt worden. „Daher ist unser Ziel aktuell, die Initiative wieder bekannter zu machen und neue Mitglieder zu gewinnen“, berichtet der Student. Langfristig planen sie zudem, die Zahl der Partnerstädte zu erhöhen und auch Angebote in Mannheim für Interessierte aus dem Ausland zu schaffen.
Akkreditierung seit 2009
Einige studentische Vereinigungen wie AIESEC sind bereits seit Jahrzehnten an der Universität Mannheim aktiv – die Option, sich als Studierendeninitiative offiziell akkreditieren zu lassen, besteht aber erst seit 2009. Voraussetzungen hierfür sind beispielsweise eine durch das Finanzamt anerkannte Gemeinnützigkeit, eine positive Bewertung durch das Rektorat und mindestens sieben immatrikulierte studentische Mitglieder.
Ist eine Initiative akkreditiert, erhält sie Unterstützung von der Universität. Dazu gehört unter anderem die kostenfreie Nutzung von Räumen am Parkring 39 sowie die Möglichkeit, universitäre Räume für Abendveranstaltungen anzumieten oder nach vorheriger Genehmigung Werbung für die Initiative auf dem Campus zu machen. Außerdem erhalten Mitglieder eine Ehrenamtsbestätigung, sofern sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen.
Veranstaltungen rund um IT
Im Gegensatz zu AIESEC steht der Google Developer Student Club (GDSC) noch am Anfang seiner Initiativen-Laufbahn: Im November 2023 haben sich die Gründungsmitglieder der frisch akkreditierten Initiative erstmals getroffen – darunter Andreas Edte, Masterstudent in Wirtschaftsinformatik und Vorstandsvorsitzender des GDSC. „Im asiatischen und amerikanischen Raum ist der GDSC sehr verbreitet. In Europa sieht das anders aus, daher haben wir die Chance ergriffen und einen Club in Mannheim gegründet“, erzählt er.
Die Initiative bietet Veranstaltungen und Workshops rund um die Themen Technologie, Innovation und Karriere in diesem Bereich an. „Dabei ist es uns besonders wichtig, dass die Teilnehmenden keine besonderen Vorkenntnisse mitbringen oder etwas in diesem Feld studieren müssen“, so Edte. „Wer einfach mal in die Welt der IT reinschnuppern oder sich weiterbilden möchte, ist herzlich willkommen.“
Im vergangenen Semester hat der GDSC bereits 17 Events auf die Beine gestellt, darunter einen Workshop, in dem die Teilnehmenden eine eigene Website erstellt haben, und Vorträge von Expert*innen der Unternehmen Google, BASF und SAP. „Für das kommende Semester planen wir einen Hackathon und einen Ausflug zum Google-Hauptquartier in München“, erzählt der Mitbegründer.
Obwohl er erst seit ein paar Monaten existiert, sind die Mitgliederzahlen des Clubs „förmlich explodiert“, freut sich Edte. Im Juni 2024 hätten sie bereits 173 Mitglieder, die meisten davon Studierende der Universität. Im Kernteam, das sich um die Organisation der Veranstaltungen kümmert, sind rund 25 Studierende aktiv. „Ich glaube, wir haben eine richtige Marktlücke gefunden“, so Edte.
Sprachtraining und neue Kontakte
Die Begeisterung an der Arbeit in ihren Initiativen merkt man van Ledden und Edte deutlich an. „In meiner Führungsposition kann ich mich persönlich weiterentwickeln und meine Teamleading-Fähigkeiten ausbauen“, erzählt der AIESEC-Präsident. „Außerdem ist es ein gutes Sprachtraining, weil wir fast ausschließlich auf Englisch arbeiten. Und nicht zu vergessen: Wir nehmen an nationalen und internationalen Konferenzen teil, bei denen wir wertvolle Kontakte knüpfen und tolle Menschen kennenlernen.“
Für Edte, der als Sprecher eines Mannheimer Studierendenwohnheims bereits erste Erfahrungen im Ehrenamt gesammelt hat, ist der Aufbau einer neuen Initiative eine spannende Herausforderung: „Dort habe ich die Möglichkeit, meine eigenen Gedanken und Ideen zu verwirklichen. Das ist eine neue und sehr interessante Lernerfahrung.“
Text: Jessica Scholich / August 2024
Die Interviews für die Artikel dieser Rubrik haben im Mai und Juni 2024 stattgefunden. Daher ist es möglich, dass Ämter in der Zeit zwischen Redaktionsschluss und Druck des Magazins neu besetzt worden sind oder Angaben nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechen.