Ergänzende Studien zur Ersten juristischen Prüfung

Uni-Scout

Laura Prosen trägt einen blauen Rollkragenpullover und steht auf dem Ehrenhof.

Mein Name ist Laura und ich habe von 2017 bis 2021 den Kombinations­studien­gang Unter­nehmens­jurist/in (LL.B.) an der Uni Mannheim studiert. Anschließend habe ich mich für den Weg zur Volljuristin entschieden und vervollständige aktuell mein juristisches Wissen bis zum Ersten Staats­examen in den Ergänzenden Studien. Eure Möglichkeiten nach dem Bachelor Unter­nehmens­jurist/in sind vielfältig – deshalb freue ich mich, euch bei der Entscheidung Rat zu geben!

Laura Prosen, Uni-Scout für die Ergänzenden Studien zur Ersten juristischen Prüfung / Bild: Tsvetina Tsonkova

Warum Erstes Staats­examen?

Dich erwarten vier intensive, aber auch wahnsinnig spannende Semester, wenn du dich nach dem Bachelor und den drei zivilrechtlichen Examensklausuren dafür entscheidest, den klassischen juristischen Weg weiter zu beschreiten und „Volljurist“ zu werden.

In den Ergänzenden Studien machst du dich mit den examensrelevanten Problematiken in den anderen beiden Bereichen ­– Öffentliches Recht und Strafrecht – vertraut. Von Mord und Totschlag über Verfahrensgrundsätze im Strafrecht bis zur Fragestellung im Öffentlichen Recht – zum Beispiel der Frage, wie ein Gesetz überhaupt entsteht und ob mein Nachbar neben meinem Haus ein Parkhaus bauen darf – ist alles dabei.

Nach zwei Jahren stehen die übrigen drei Staats­examensklausuren im Strafrecht (1) und Öffentlichen Recht (2) an. Dein Studium schließt du im elften Semester mit der mündlichen Prüfung in allen drei Fach­gebieten – Zivilrecht, Öffentliches Recht und Strafrecht – ab. Zusammen mit den Zivilrechts­klausuren am Ende deines Bachelor­studiums und deinem juristischen Schwerpunkt (als Universitäts­prüfung), den du im Bachelor gewählt hast, ergeben diese Leistungen das Gesamtergebnis deines Ersten Juristischen Staats­examens.

Das Studium an der Universität Mannheim

  • Besonderheiten des Studien­gangs

    Im Abschnitt der Ergänzenden Studien kannst du dich voll und ganz der juristischen Materie widmen. BWL-Fächer stehen nun nicht mehr an. Im Unter­schied zu anderen juristischen Fakultäten in Deutschland musst du dich in diesem Studien­abschnitt allerdings nur auf zwei Fach­gebiete konzentrieren, nämlich Strafrecht und Öffentliches Recht. Zivilrecht hast du schon hinter dir und kannst es dir in der Regel anrechnen lassen (Abschichtung). Genau hierin liegt der große Vorteil des Kombinations­studien­ganges (LL.B./Staats­examen) an der Uni Mannheim.

    Du kannst die Ergänzenden Studien jedoch nur belegen, wenn du zuvor den Mannheimer LL.B. erworben hast. Studien­ortswechsel vor dem LL.B.-Abschluss sind dagegen grundsätzlich möglich.

    Das Verhältnis zu den Kommilitoninnen und Kommilitonen erlebe ich als sehr angenehm. Bei uns gibt es keine Ellenbogen-Mentalität unter den Studierenden, hier werden keine Bücher versteckt oder Seiten herausgerissen, wie man es von anderen Unis gelegentlich hört. Vielmehr unter­stützten wir uns gegenseitig im Studium. Hinzu kommt, dass weniger Studierende in den Vorlesungen im Gegensatz zu denen im Bachelor sind, dadurch sind unsere Kurse kleiner, was eine gute Nähe zu den Professorinnen und Professoren ermöglicht und fördert. Außerdem verschwimmen die Grenzen zwischen den Semestern. Damit meine ich, dass wir plötzlich auch Leute aus höheren Semestern in unseren Kursen treffen, die Auslands­semester eingeschoben haben oder vor dem Examen bestimmte Themen nochmal wiederholen. So kommen wir auch mit älteren und erfahreneren Studierenden in Kontakt und können uns wertvolle Tipps holen.

  • Neben dem Studium

    Unsere Uni bietet aber auch neben dem Studium eine Vielzahl von Aktivitäten: Du kannst dich zum Beispiel in der Fach­schaft engagieren, die sich um die Belange der Jura­studierenden kümmert, oder bei den juristischen Initiativen EL§A (European Law Students‘ Association) oder Pro Bono Mannheim einbringen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Hochschul­gruppen, die sich ehrenamtlich für politische Themen, ökologische Verantwortung oder soziales Engagement einsetzen und an denen du dich beteiligen kannst. Das Institut für Sport hat außerdem ein breites Sportangebot, das sich von Fußball, Tennis und Volleyball über Hockey bis hin zu Rudern auf Rhein und Neckar erstreckt.

    Auch die Universitäts­stadt Mannheim gibt den Studierenden verschiedenste Möglichkeiten, ihre Interessen wahrzunehmen: Kultur­interessierten bietet das Nationaltheater Theaterstücke und Opern. Die Kunsthalle zeigt regelmäßig großartige Ausstellungen. Auch Musikbegeisterte kommen in der UNESCO City of Music beispielsweise bei Konzerten verschiedenster Künstlerinnen und Künstler nicht zu kurz und können im Orchester und Chor der Uni selbst aktiv werden. Das Barockschloss ist als Zentrum der Innenstadt oft selbst Austragungs­ort unter­schiedlicher Veranstaltungen.

Nach dem Studium

  • Weiterführendes Studium

    Bei (angehenden) Juristinnen und Juristen ist es auch sehr beliebt, einen einjährigen Master of Laws im Ausland zu absolvieren und so internationale Erfahrungen zu sammeln und sich auf ein bestimmtes Themengebiet zu spezialisieren. Insbesondere falls du ein gutes Staats­examen hast, kannst du auch eine Promotion und somit die wissenschaft­liche Laufbahn anstreben.

  • Berufsperspektiven

    Mit dem Abschluss des Ersten Staats­examens stehen dir viele Wege offen. Viele von uns entscheiden sich für den juristischen Vorbereitungs­dienst (Referendariat), den man mit dem Zweiten Staats­examen abschließt. Deine späteren beruflichen Möglichkeiten sind dabei so vielfältig wie es Fach­gebiete gibt: Von der Staats­anwaltschaft am Landgericht über Rechts­anwältin oder -anwalt bis zur Politik, Steuer­beratung oder Rechts­abteilung in einem Unter­nehmen – als Juristin oder Jurist bist du in sehr vielen Bereichen gefragt!

Das solltest du wissen

  • Die einzigartige Kombination aus Bachelor und Staats­examen

    Die Kombination aus Bachelor of Laws, Betriebs­wirtschafts­lehre und Staats­examen ist in Deutschland einzigartig. Da es sehr vom klassischen Jurastudium abweicht, wirst du deinen Eltern, Freundinnen und Freunden und Arbeits­kolleginnen und -kollegen oft dein Studium und das Prinzip der Abschichtung erklären müssen – und dabei scheitern.

    Oft höre ich auch den Satz „Das ist gar kein richtiges Jura!“ – das stimmt aber nicht: Wir lernen genau denselben Stoff und schreiben dieselben Staats­examensklausuren, wie alle anderen Jura­studierenden in Baden-Württemberg – nur zu anderen Zeitpunkten im Studium. Wir haben danach auch dieselben Möglichkeiten, wie andere Jura­studierende – darüber hinaus sogar noch weitere Optionen, da wir durch wirtschaft­liches Wissen punkten. Lass dich davon also nicht beirren.

  • Auslands­aufenthalt

    Auch im Jurastudium ist ein Auslands­aufenthalt für ein bis zwei Semester möglich. Da die zivilrechtlichen Staats­examensklausuren in der Regel erst Anfang September geschrieben werden, wählen die meisten hierfür das achte Semester. Die Klausuren und Hausarbeiten werden in den Ergänzenden Studien jedes Semester angeboten, sodass du sie jederzeit nach deiner Rückkehr nachholen kannst. In der Regel verlängert sich dein Studium durch ein Auslands­semester, da du die vier Semester in den Ergänzenden Studien für die Staats­examensvorbereitung brauchst.

    Die juristische Fakultät hat Partner­universitäten auf der ganzen Welt, an denen du ohne Studien­gebühren studieren kannst. An der ausländischen Uni belegst du juristische Kurse, in denen du interessante Einblicke in ein anderes Rechts­system gewinnst. Für deinen Auslands­aufenthalt wirst du von der Uni Mannheim beurlaubt. Die Kurse im Ausland kannst du dir eventuell für die Übung für Anfänger im Strafrecht oder Öffentlichen Recht anrechnen lassen. Da du aber im deutschen Recht geübt sein musst, solltest du die Klausuren trotzdem mitschreiben, wenn du wieder in Mannheim bist. Die Möglichkeit der Abschichtung, also dass du die sechs Staats­examensklausuren aufteilen kannst, verlierst du aber durch einen Auslands­aufenthalt nicht, wenn du alle Vorgaben beachtest.

    Ich selbst war während meines Studiums nicht im Ausland. Daher rate ich dir, für deine Fragen die Auslands­koordination der juristischen Abteilung zu kontaktieren. Sie beantworten dir gerne alle deine Fragen.

  • Wichtig: Die Anmeldung zum Ersten Staats­examen

    Melde dich rechtzeitig zum Examen an. Du musst sehr viele Unter­lagen einreichen. Es kann also sein, dass du etwas bei der Anmeldung vergisst. Wenn die Frist abgelaufen ist, hast du aber nicht mehr die Möglichkeit, etwas nachzureichen, sondern musst auf den nächsten Termin warten, der ein halbes Jahr später stattfindet. Das bedeutet auch, dass du deine Abschichtung verlieren wirst und dann alle sechs Klausuren in allen drei Teilgebieten gleichzeitig schreiben musst.

  • Arbeiten neben dem Studium

    Auch in den Ergänzenden Studien ist es selbstverständlich möglich, als Werkstudent*in, wissenschaft­liche Hilfskraft oder wissenschaft­liche*r Mitarbeiter*in zu arbeiten. Das Studium und die Staats­examensvorbereitung sind allerdings sehr arbeits­intensiv. Es erfordert daher viel organisatorisches Talent und eine Menge Disziplin, beides unter einen Hut zu bekommen und ist somit abhängig von Person und Umständen.

  • Wichtige Links

    Hierauf lohnt sich ein Blick:

    Ergänzende Studien
    Studien­aufbau

    Prüfungs­recht
    Universität Mannheim und Justiz­prüfungs­amt Baden-Württemberg

    Erstes Staats­examen und Abschichtung
    Informationen und Hinweise zur Ersten juristischen Prüfung
    Antrag auf Zulassung zur Ersten juristischen Prüfung

Weitere Informationen

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