Porträtbild von Joana Furhmann. Sie hat halblange braune Haare und eine Brille, trägt einen grauen Blazer und einen grauen Rock und steht neben einem Fenster.

„Ich habe schon immer einen besonderen Bezug zu Menschen gehabt“

Joana ist 22 Jahre alt und studiert im fünften Semester den Bachelor of Education Lehr­amt Gymnasium mit der Fächerkombination Spanisch und Französisch. In ihrer myUniMA story spricht sie über ihren Weg zum Lehr­amtsstudium, den Uni-Alltag und teilt ihre Erfahrungen, die sie während der Praxis­phase machen durfte.

War es schon immer dein Wunsch, Lehr­amt zu studieren?

Die Idee kam mir zum ersten Mal in der elften Klasse, als ich anfing, Spanisch zu lernen und mir das nicht nur unglaublich viel Spaß machte, sondern ich auch sehr gute Noten hatte. Aus diesem Grund habe ich dann auch damit angefangen, vielen meiner Mitschüler*innen Nachhilfe zu geben. Für mich war es immer ein persönliches Erfolgserlebnis, wenn ich gesehen habe, dass meine Nachhilfeschüler*innen verstanden haben, was ich ihnen erklärte. Da ich schon immer einen besonderen Bezug zu Menschen hatte, konnte ich mir schon damals vorstellen, Lehr­amt zu studieren.

Wie kamst du auf die Fächerkombination Spanisch und Französisch?

Die Vorstellung, nach dem Abitur nichts mehr mit Spanisch anfangen zu können, fand ich sehr schade. Ich habe mich von Anfang an sehr dafür interessiert, diese Sprache zu lernen. Deshalb war die Wahl für mich sehr naheliegend. Französisch habe ich hier an der Uni angefangen zu lernen. Die Wahl der Universität Mannheim hatte für mich eine sehr große Bedeutung, da nur wenige Universitäten die Möglichkeit anbieten, eine romanische Sprache ohne Vor­kenntnisse zu studieren. Natürlich ist das eine Herausforderung. Aber ich schätze es sehr, eine Sprache zu studieren, die ich vorher noch nicht gelernt habe und bin deshalb auch bereit, viel Zeit dafür zu investieren.

Was gefällt dir an deinem Studium und an Mannheim?

Wie schon erwähnt, war die Möglichkeit, ohne Vor­kenntnisse Französisch zu studieren, ein Grund für meine Bewerbung hier. Generell gefällt mir die Organisation des Studiums mit dem vielfältigen Kursangebot und den Zusatzzertifikaten sehr gut. Gerade für den Bachelor of Education gibt es viele Zusatzangebote im Bereich Sprachen. Im letzten Semester habe ich ein Zusatzzertifikat für bilingualen Unter­richt erworben. Außerdem finde ich den Kontakt zu den Dozent*innen sehr gut, da man häufig in Klein­gruppen arbeitet. Das finde ich im Hinblick auf Sprachen besonders wichtig.

Hinzu kommt, dass ich sehr heimatverbunden bin und ich auf diese Weise auch immer in der Nähe von Bad Dürkheim sein kann. Mit dem Auto brauche ich keine 20min, was für mich ein großer Vorteil ist. Die Vorstellung, einmal hier im Schloss zu studieren und gleich­zeitig mitten in der Mannheimer Innenstadt zu sein, hat mir schon während der Schulzeit gefallen. Durch den quadratischen Aufbau der Stadt kann man sich leicht zurechtfinden und der Wasserturm ist natürlich auch ein echter Hingucker. Ich halte mich gerne in der Innenstadt auf, gehe in Bars oder Frühstückscafés.

Sind Praxis­phasen auch Teil deines Studiums?

Im Bachelor­studium gibt es ein dreiwöchiges Praktikum an einer Schule in Baden-Württemberg. Solche Erfahrungen sind extrem wertvoll. Wir haben mit den Bildungs­wissenschaften sehr viel Input und Theorie, die man natürlich auch in der Praxis anwenden können muss. Daher fände ich es besser, wenn im Bachelor noch mehr praktische Inhalte verankert wären, um sich wirklich sicher zu sein, dass es das Richtige für einen ist. Im Master ist man dann ein ganzes Semester, das Schulpraxissemester, an einer Schule. Ich persönlich habe während meines Praktikums nur positive Erfahrungen gemacht und wurde als aktive Lehr­kraft in den Unter­richt eingebunden. Ich habe gemerkt, wie sehr ich mich weiterentwickelt habe und konnte das Feedback der Lehr­kräfte bis zur letzten Woche auch schon umsetzen.

Wie sieht ein typischer Uni-Tag für dich aus?

Das hängt sehr vom Semester ab, aber in diesem Semester war wirklich viel los. Generell versuche ich immer, alles direkt zu erledigen und so wenig wie möglich mit ins Wochenende zu nehmen. Unter der Woche bleibt wenig Zeit für Freizeit, am Wochenende dafür umso mehr. Dazu ist natürlich eine gute Strukturierung wichtig. Nebenbei arbeite ich als wissenschaft­liche Hilfskraft am Romanischen Seminar für die Bereiche Spanisch und Französisch. Das ist auch für mein Studium super, da ich so einen persönlichen Zugang zu den Dozent*innen erhalte und viel über wissenschaft­liches Arbeiten lerne, was ein großer Bestandteil des Studiums ist.

Hast du schon eine Idee, wie es in Zukunft für dich weitergeht?

Auch für den Master möchte ich gerne hier an der Uni Mannheim bleiben und schon im nächsten Semester damit beginnen. Ich habe mir überlegt, während des Masters ein Praktikum im Ausland zu machen und idealerweise an einer Schule zu arbeiten, an der ich beide Sprachen einsetzen kann. Im Bachelor war es mir zunächst wichtiger, meine Sprach­kenntnisse zu festigen. Nach dem Studium freue ich mich am meisten auf das selbstständige Unter­richten in festen Klassen. Zu wissen, dass ich früher oder später die Schüler*innen individuell kennenlernen werde, mit all ihren Stärken und Herausforderungen, und darauf aufbauen kann, ist nicht nur eine Aufgabe, sondern eine Berufung. 

Interview: Pascale Tamburini / Februar 2025